Burakkuboru: Die kleine süsse Überraschung (German Edition)
ich nicht,
muss wohl landen, mir was Anderes suchen. Vielleicht zu Wasser, vielleicht zu
Land. Vielleicht wirklich zu Fuß?
Muss mich jetzt mit einem zwanzig-dreißig Jahre alten
Rover zufrieden geben, bis ich in eine größere Stadt komme. Oder auch ich fahre
einfach durch. Die Autos waren früher nicht so gut ausgestattet, sind aber auch
nicht so oft mitten auf der Straße abgestürzt, ohne dass man je erfahren hat,
woran das lag. Und sogar wenn man es erfahren hat, Fachmongolisch ist nicht
jedem geläufig.
Ich fahre in den Bergen. Es ist früher Nachmittag. Die
Sonne lass ich immer rechts … sofern es geht. Schön, dass die Satelliten noch
alle intakt sind. Vorteilhaft, einen elektronischen Navigator zu haben.
Wundervoll, keinen Gegenverkehr zu haben, zu erwarten. Vorzüglich – die
Geschwindigkeit, die man erreichen kann. Unerfreulich dagegen, wenn in der
engen Kurve unerwartet Geroll auf der Fahrbahn liegt. Ungünstig, wenn man zwei
Sekunden, anstatt nur einer für die Reaktion braucht. Misslich, wenn der
Bremsweg länger ist, als der Abstand zum Hindernis. Fatal, wenn der Wagen sich
überschlägt und den Hang herunterrasselt. Verhängnisvoll, unangeschnallt in
einem Wagen ohne das funktionierende Radar und die Bremshilfe eines
Displenators auf einer Serpentine wie tobsüchtig zu heizen. Dienlich, nach all
dem, mit dem Kopf gegen die Türscheibe zu knallen, so schnell, wie möglich in
Ohnmacht zu fallen und abzuschalten.
Den Tod habe ich nicht mehr miterlebt.
Und nun zu etwas völlig Anderem.
Es ist seltsam. Ich weiß, dass ich träume, doch bin meiner
Selbst so bewusst, als wäre ich wach. Stelle mir Fragen, die ich zum Teil sogar
selbst beantworte. Bin mir meines Körpers bewusst, jedoch nicht mächtig.
Befinde mich in einem Raum wimmelnd Früchte meiner Phantasie. Bilder und
Gedanken.
Es ist seltsam. Ich spüre die Anwesenheit eines weiteren
Geistes, dessen Strebsamkeiten sich mir nicht erschließen wollen.
°°°Fürchte dich nicht mein Sohn, denn ich komme in Frieden.
Sprach der Geist zu mir durch meine Gedanken mit einem
schweizerischen Akzent. Meine Verwunderung stritt mit meinem Staunen um die
Vorherschafft.
.So sprich zu mir, Geist, der du in Frieden kommst.
Antwortete ich spürbar amüsiert über meinen Traum… Und da
ich mir eine Art Tradition angewöhnt habe, immer mehr, als eine Strophe zu
schreiben, außer bei Sprüchen, die auch alleine, als eine Art Überschrift gut
aussehen, und … da mir sonst nichts eingefallen ist, musste ich eben, das hier
schreiben… Na ja, reicht schon.
°°°Du bist der nächste „Auserwählte“, du wirst das „Wort“
unters Volk bringen.
Das klang, wie eine Feststellung. Die Gänsefüßchen waren
wirklich da, ich habe sie mir nicht ausgedacht. Ich kann mir nicht vorstellen,
dass sie von mir kamen.
.Was hab ich davon?
°°°Glück und Leid.
.Das hab ich schon. Wie wäre es mit nur Glück?
°°°Nicht in dieser Welt Jungchen … as-salāmu 'alaikum.
…..
Nächster Traum.
Als hätte ich gerade eben geträumt. Dabei weiß ich ganz
genau, was am gestrigen Tag so alles passierte. Und ich weiß sogar, dass es
stimmt, was ich weiß. Das ist seltsam. Alle Erinnerungen in chronologisch richtiger
Reihenfolge … bis ins kleinste Detail. Was geht hier vor?
°°°Ich bin es.
.Du?
°°°Ganz genau.
.Was willst du?
°°°Keine Ahnung, ich weiß nur, was geschehen wird.
.Was wird geschehen?
°°°Du wirst das „Wort“ …
.Unters Volk bringen?
°°°Korrekt… Du scheinst gut informiert zu sein … wer hat dir
das erzählt?
.Du warst es.
°°°Ich? Wirklich?
.Nun ja, vielleicht der andere „Du“.
°°°Der andere „Ich“? …
Der Geist wandte sich von mir ab, Eins mit seinen Wahnen
und Gedanken… Nicht, dass ich ihn gesehen hätte, ich wusste nur, dass er sich
von mir wegdrehte… Sein Zeigefinger klebte an seiner Unterlippe … oder habe ich
mir das selbst dazugedacht?
.Und jetzt gehst du wieder?
°°°Präzise … ich löse mich auf … adiós.
.Guten Tag auch … grüß die … Untoten von mir … was rede ich
da? Ich rede halt … Hallo! Kann das bitte jemand abstellen?!
Die Decke meines Zimmers.
Weiß. Nein. Gelblich… Mir wurde plötzlich klar, dass ich
wach bin. Ich sprang aus meinem Bett, als grausem bewertend die Erinnerungen …
an den Traum. Defensiv posierend erblickte ich meine Bettwäsche voller
Misstrauen …
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