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Burke 2 - Strega

Burke 2 - Strega

Titel: Burke 2 - Strega Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Vachss
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fünfundneunzig Prozent rein.«
    »Prof ...?«
    »Sie könnten es wenigstens zehnmal strecken. Rechne zwanzig Riesen das Kilo, mindestens.«
    »Also würden die fünf zahlen?«
    »Die zahlen fünf, bloß um am Leben zu bleiben.«
    »Macht zweihundertausend, okay? Wie war’s, wenn wir denen vier Kilo schicken, okay? Keine Fragen. Bloß um unsern guten Willen zu zeigen? Und wir geben ihnen ’ne Postfachnummer und sagen ihnen, sie sollen uns das Geld für die nächste Rate schicken.
    So lassen wir das laufen, bis wir damit durch sind. Alles, womit sie uns über’s Ohr haun können, ist der erste und letzte Teil, richtig?«
    »Nicht gut«, sagte der Prof. »Die spüren das Fach auf, oder sie lassen ein paar Männer warten. Du weißt schon.«
    »Nicht, wenn Melvin die Fracht abfängt. Er arbeitet doch noch hinten, richtig? Alles, was er machen muß, ist, ihren Packen Geld aus dem Verkehr ziehen, sobald er aufkreuzt.«
    »Melvin arbeitet keine vierundzwanzig Stunden am Tag, Mann.
    Er muß ein paar davon verpassen.«
    »Na und? Wir brauchen sie nicht alle. Mit jedem Austausch kommen zwanzig Riesen von denen. Wenn Melvin zehn von zwanzig rausziehn kann, sind’s immer noch fünfzig pro Nase, richtig?«
    »Is ’ne wacklige Kiste, Mann. Ich mag’s nicht.«
    Ich wandte mich Max zu. Er hatte seinen Platz an der Mauer nicht verlassen und stand da, die muskulösen Arme verschränkt, das Gesicht ausdruckslos. Wieder schüttelte er den Kopf. Den Maulwurf zu fragen kam nicht in die Tüte. Wir waren so schlau wie am Anfang. Der Prof schaute mich an, als wäre ich von allen guten Geistern verlassen.
    Ich zündete mir eine Zigarette an, zog den Rauch ein und versuchte das Chaos zu durchdenken. Das Dope zu behalten war kein Problem – der Schrottplatz des Maulwurfs war so sicher wie Mutter Teresas guter Ruf, und Heroin wird vom Rumliegen nicht ranzig –, aber wir waren das ganze Risiko eingegangen, und jetzt hatten wir nichts dafür vorzuweisen. Warten störte Max nicht, und der Prof hatte zuviel Zeit hinter Gittern abgerissen, um sich drum zu scheren. Ich beobachtete die Kerzenflamme, schaute tief in sie rein, atmete langsam und wartete auf eine Antwort.
    Dann sagte der Maulwurf: »Ich kenn einen Tunnel.« Er sagte nichts weiter.
    »Na und, Maulwurf?« fragte ich ihn.
    »Ein U-Bahntunnel«, erklärte er, als rede er mit einem Kind, »ein U-Bahntunnel von einer stillgelegten Station hinten raus auf die Straße.«
    »Maulwurf, jeder weiß von diesen Tunnels – im Winter schläft die Hälfte aller Penner der Stadt da unten.«
    »Kein Weg rein – ein Weg raus«, sagte der Maulwurf, und langsam dämmerte mir, daß wir es noch immer durchziehen konnten.
    »Zeig’s mir«, bat ich ihn. Und der Maulwurf zog ein Knäuel verblaßter Baupläne aus seinem Ranzen, strich einen auf dem Boden glatt und ließ seine Taschenlampe aufleuchten, damit wir alle sehen konnten.
    »Schau, hier, genau hinter der Canal Street? Du kommst durch jeden dieser Eingänge rein. Aber da ist ein kleiner Tunnel – er führt von der Canal bis ganz rauf zur Spring Street ... schau«, deutete er mit einem schmuddeligen Finger auf einige schwache Linien auf dem Papier und blickte auf, als würde selbst ein Idiot wie ich ihn mittlerweile verstehen müssen.
    Als er sah, daß ich noch immer nicht mitkam, zwinkerte der Maulwurf heftig mit den Augen hinter seinen dicken Gläsern. In den ganzen letzten sechs Monaten hatte er nicht soviel geredet, und es laugte ihn allmählich aus. »Wir treffen uns im Tunnel an der Canal. Wir sind zuerst da. Sie blockieren alle Ausgänge. Wir geben ihnen die Ware, und wir nehmen das Geld. Wir gehen Richtung Westen raus ... schau, hier ... sie gehen Richtung Osten raus.
    Aber wir gehen nicht durch den Ausgang. Wir nehmen diesen kleinen Tunnel bis durch nach hier« – er fuhr die Linie entlang – »und wir kommen an der Spring Street raus.«
    »Und wenn sie uns folgen?«
    Der Maulwurf schenkte mir einen völlig entrüsteten Blick. Er hatte gesprochen. Er nahm seinen Ranzen, stieß ihn mit dem Stiefel von sich weg, so daß er zwischen uns stand. »Tick, tick«, sagte der Maulwurf. Sie würden uns nicht folgen.
    Jetzt hatte ich es. »Wie lange würden wir brauchen, bis wir an der Spring Street sind?«
    Der Maulwurf zuckte die Achseln. »Zehn Minuten, fünfzehn.
    Ist ein enger Tunnel. Immer nur einer. Kein Licht.«
    Yeah, es konnte funktionieren. Wenn die Eingeweihten endlich merkten, daß wir an keinem der Canal-Street-Ausgänge rauskamen,

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