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Burke 2 - Strega

Burke 2 - Strega

Titel: Burke 2 - Strega Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Vachss
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paranoid wie der Deibel, wenn es um harte Asche ging. Zu viele Leibwächter – ich wollte einen hübschen, glatten Coup, nicht den O. K.-Corral.
    Schließlich kam mir der perfekte Einfall – wir kaperten das Dope und verkauften es ihnen dann wieder zu einem vernünftigen Preis. Zuerst funktionierte es prima. Max und ich beobachteten ein paar Wochen lang ihren Verein an der King Street, bis wir sahen, wie sie es machten. Drei-, viermal im Monat fuhr ein blauer Bäckerwagen mit Nummernschildern aus Jersey an der Vordertür vor, und der Fahrer entlud abgedeckte Kuchenbleche und Metallbottiche mit Tortoni und Spumoni. Innerhalb von ein paar Stunden fuhr ein dunkelblauer Caddy draußen vor, und immer dieselben harten Burschen stiegen aus. Sie sahen sich ähnlich genug, um Zwillinge sein zu können: klein, muskulös, dichte dunkle Mähnen, die hinten etwas zu lang waren. Max und ich beobachteten, wie sie hoch zur dunkel verglasten Front des Vereins liefen. Falls ein paar von den alten Männern draußen saßen – immer trugen sie blütenweiße Hemden zu dunklen Anzughosen, auf Hochglanz polierte Schuhe, und sie redeten leise –, blieben die Burschen stehen und bekundeten ihren Respekt. Klar waren sie Muskel, aber Familienmuskel, der sich die Leiter hocharbeitete.
    Die jungen Burschen gingen rein, doch sie kamen stundenlang nicht mehr raus. Das machte keinen Sinn – Jungs wie diese durften vielleicht in den Club, um einen Auftrag zu kriegen, oder zu einer besonderen Gelegenheit, aber die alten Burschen würden sie nicht bloß rumhängen lassen.
    Max und ich lernten an unterschiedlichen Orten, geduldig zu sein, aber wir lernten es beide gut. Es kostete uns ein paar weitere Wochen, uns bis zur Rückseite des Clubs vorzuarbeiten und einen Fleck zu finden, wo die stetig wachsamen Blicke in jener Gegend nicht sehen konnten, was wir taten. Aber sicher – zehn Minuten, nachdem sie durch die Vordertür gingen, gingen die Muskeljungs hinten raus. Einer trug einen Koffer, der andere hielt parallel zu seinem Bein eine Pistole mit dem Lauf nach unten. Der Kerl mit dem Koffer schmiß ihn in den offenen Kofferraum einer schwarzen Chevy-Limousine, knallte den Deckel zu und kletterte hinters Steuer, während der Pistolero die Gasse überwachte. Eine Minute später zog der Chevy mit ihnen beiden auf dem Vordersitz davon.
    Ich hatte damals den Plymouth noch nicht, also folgten Max und ich ihnen in einem Taxi – ich am Steuer und Max als Fahrgast. Ich hatte nichts gegen ein abschätzbares Risiko, um unschätzbar viel Geld zu machen, aber ich hatte nicht vor, Max fahren zu lassen.
    Die Muskeljungs ließen sich Zeit – sie kutschierten die Houston Street hoch zum East Side Drive. Als sie die Triboro Bridge in die Bronx überquerten, warf ich Max einen fragenden Blick zu, doch der zuckte bloß die Achseln – früher oder später mußten sie nach Harlem. Aber sicher, sie umrundeten das Yankee-Stadion, fädelten sich auf den Major Deegan Expressway und nahmen die Abfahrt zur Willis Avenue Bridge. Am Ende der Abfahrtsstraße mußten sie lediglich eine flinke rechte Biege machen, und sie waren wieder über der Brücke und auf der 125th Street, dem Herzen von Harlem.
    Ein paar weitere Minuten, und sie parkten hinter einem Bestattungsunternehmen. Wir folgten ihnen nicht mehr weiter.
    Die nächsten beiden Touren folgten derselben Route – wir mußten nur noch ein Ding auschecken, dann waren wir einsatzbereit.
    Wir trafen uns in Mamas Keller – ich, Max, der Prophet und der Maulwurf.
    »Prof, kannst du Ausschau halten, wie sie das Zeug übergeben?
    Es ist hinten im Golden-Gate-Begräbnissalon an der Einundzwanzigsten«, sagte ich.
    »Bei der nächsten Lieferung steht der Prof am Eck herum«, versicherte er uns.
    »Maulwurf, drei Dinge brauchen wir, okay?« erklärte ich ihm und hielt drei Finger hoch, damit Max folgen konnte. »Wir müssen rasch ihr Auto stillegen, den Kofferraum aufkriegen und uns verflüchtigen.«
    Der Maulwurf nickte, seine käsige Haut schimmerte im dunklen Keller. »Tigerfalle?« wollte er wissen. Er meinte eine seiner Bomben unter dem Deckel eines Einstiegsschachts – ein Knopfdruck, und die Straße tat sich auf, und der Wagen fiel in die Grube. Das würde todsicher das Auto stillegen, den Kofferraum öffnen und uns alle Zeit der Welt zum Davonlaufen geben. Es war nicht genau das, was ich im Sinn hatte – der Maulwurf hatte das Herz am rechten Fleck, aber es würde jahrelanger Therapie bedürfen, ihn zu einem bloßen

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