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Burke 2 - Strega

Burke 2 - Strega

Titel: Burke 2 - Strega Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Vachss
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Spinner zurechtzubiegen.
    »Maulwurf, wir wollen sie nicht umbringen, okay? Ich hatte eher im Sinn, daß der Prof vielleicht für eine Sekunde ihre Aufmerksamkeit weckt und Max und ich sie an beiden Seiten packen und in die Zange nehmen – du stemmst den Kofferraum auf, greifst dir den Koffer und zerschlitzt die Hinterreifen. Wie klingt das?«
    »Wie schließt der Kofferraum?« wollte der Maulwurfwissen.
    Ihm war alles recht.
    Ich blickte rüber zum Prof und nickte – bald würden wir’s wissen.
    »Kannst du uns ’nen alten E-Werkslaster besorgen, Maulwurf?«
    fragte ich ihn.
    Der Maulwurf machte ein Gesicht wie »Wer könnte nicht?« Auf ihn traf das schon zu – er wohnte auf einem Schrottplatz.
    Als die Muskeljungs das nächste Mal an der roten Ampel hielten, bevor sie auf die Brücke nach Harlem bogen, lagen die Dinge ein bißchen anders. Der verbeulte E-Werkslaster stand mit der Schnauze am Metallfuß der Ampel und blockierte den Großteil der Kreuzung. Weich gleitend kam der Chevy zum Stehen – eine rote Ampel zu überfahren war nicht die beste Idee, wenn man einen Kofferraum voll Traumpuder rumschleppte.
    Ich kletterte vom Fahrersitz, angetan mit einem E-Werksoverall, einem breiten, ledernen Werkzeuggürtel um die Taille und einem weiteren Riemen über der Schulter. Meine Augen waren mit einer blau getönten Sonnenbrille verdeckt – ein paar Minuten vorher hatte ich mir einen fetten Schnurrbart angepicht. Die E-Werkskappe bedeckte eine dichte blonde Perücke, und die aufgestockten Absätze meiner Arbeitsstiefel ließen mich fünf Zentimeter größer wirken. Der Prof lag zusammengesackt vor einer Hauswand, eine Flasche T-Bird-Fusel neben sich und tot für die Welt.
    Ich lief zu dem Chevy und breitete die Arme zur universellen Entschuldigungsgeste aller öffentlich Bediensteten aus: »Was kann ich dafür?« Der Fahrer wollte sich auf keine Verzögerung einlassen – er drehte das Steuer mit einer Hand, um den Laster zu umschiffen: Ich konnte aus dem Weg gehen oder überfahren werden. Sein hartes Gesicht besagte, daß ihm beides recht war. Er hatte alles unter Kontrolle.
    Dann brach die Hölle los. Ich riß die Druckknöpfe am Overall auf und zückte die Schrotflinte, die ich an einem Ledergurt um den Hals hatte, just als der Maulwurf den Rückwärtsgang des Lasters reindrosch und aufs Gas latschte. Der Laster preschte zurück und mitten in den Kühler des Chevy, und ein Hieb von Max schaltete den Kerl auf dem Beifahrersitz aus, bevor er sich rühren konnte. Der Prof flitzte von der Wand weg, einen Eisstichel in der Hand.
    Ich weiß nicht, ob der Fahrer das Zischen von den Hinterrädern hörte – alles, was er sehen konnte, war der ihm direkt ins Gesicht starrende Doppellauf der Abgesägten.
    Ich richtete die Schrotflinte ein paar Zentimeter höher, und der Fahrer kapierte das Zeichen – seine Hände verließen das Steuer nicht. Er sah den Maulwurf nicht aus dem Laster und um das Heck des Chevy gleiten – ein paar weitere Sekunden, und der Kofferraum war offen und Max hatte die Koffer.
    Ich tätschelte vor mir die Luft, um dem Fahrer zu bedeuten, er sollte auf dem Vordersitz runtergehen. Sobald sich sein Kopf senkte, ballerte ich die Schrotflinte in seine Tür ab. Den zweiten Lauf feuerte ich dahin, wo eine Sekunde vorher sein Kopf gewesen war, riß dabei einen Großteil der Windschutzscheibe heraus und sprintete zu der Seite des Lagerhauses, wo das Taxi wartete. Max war am Steuer, der Maulwurf neben ihm, und der Motor lief bereits.
    Ich schmiß die leere Schrotflinte zum Prof auf den Rücksitz, tauchte neben ihm rein, und schon rollten wir. Jedermann wußte, was er zu tun hatte – wir waren uns ziemlich sicher, daß sie kein Auto zur Rückendeckung hatten, doch es war noch zu früh zum Relaxen. Der Maulwurf hatte seine schmuddeligen Hände tief in seinem Ranzen, und der Prof lud bereits die Flinte für mich nach.
    Wir ließen die Koffer beim Maulwurf auf dem Schrottplatz und trennten uns. Ein paar Wochen lang rührten wir uns nicht – die Mobster waren zu sehr damit beschäftigt, einander zu ermorden, um anonyme Telefonanrufe zu beantworten. Ich weiß nicht, ob sie den Fahrer und seinen Partner abmurksten oder nicht – wahrscheinlich ließen sie sie lang genug am Leben, um sicherzugehen, daß sie die Wahrheit sagten, und begannen sich dann umzutun. Doch sie taten sich nicht außerhalb der Familie um. Ich und Max und der Prof saßen in Mamas Restaurant, als wir die Schlagzeile der Daily News lasen –

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