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Burke 2 - Strega

Burke 2 - Strega

Titel: Burke 2 - Strega Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Vachss
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die ich in einem Krug voller Schrauben und Muttern aufbewahrte. Die Tür zum Keller ist in den Garagenboden eingelassen wie ein Kanaldeckel. Ich hebelte sie auf, stieg rückwärts die Stufen runter und langte mit der Hand nach dem Lichtschalter. Noch bevor das Licht anging, hörte ich die Ratten über den Boden laufen.
    Einige der keckeren Mistkerle schauten mich bloß an – es war ihre Bude, nicht meine.
    Die Wände sind von Sandsäcken gesäumt, gestiftet von einer Baustelle – zirka vier Säcke tief und rund um die Wand bis hoch zur Decke. Ich bewahre sonst nichts unten im Keller auf; es gibt, abgesehen von den Tunnels, die die Ratten benutzen, keinen weiteren Weg raus. Er ist für nichts anderes gut, als Sachen zu testen, die einen riesen Krach machen – auf der Straße würde man nicht mal eine Kanone hören.
    Da unten steht eine kleine Werkbank auf dem Boden mit einem Hochleistungsschraubstock und einer Rolle Testangelschnur. Ich klemmte den Griff des Magnum in den Schraubstock, zog ihn fest und band ein bißchen Angelschnur um den Drücker. Ich zielte auf die entfernte Wand, spannte den Hammer und zog die Schnur zurück zur Treppe. Ich kletterte zur Hälfte hoch und verpaßte der Schnur einen starken Ruck. Es gab ein scharfes Kräck!-Geräusch und eine Staubwolke von einem der Sandsäcke. Ich ging rüber, um nachzuschauen – ein hübsches Einschußloch – die andere Seite würde weit aufklaffen, aber ich hatte nicht vor, das ganze Ding auseinanderzureißen, bloß um einen Blick drauf zu werfen.
    Ich zog den Magnum aus dem Schraubstock, hielt ihn beidhändig und leerte ihn in die Wand. Er bockte ein bißchen, aber nicht so stark, wie ich bei dem kurzen Lauf erwartet hätte. Ich klappte die Waffe auf und ließ die Hülsen in meine Hand fallen. Jacques verkaufte noch immer Qualitätsware.
    Bevor ich die Falltür geschlossen hatte, gingen die Ratten wieder ihren Geschäften nach.
    Ich wachte am nächsten Morgen auf, blieb bloß ein bißchen dort auf der Couch liegen und beobachtete Pansy, die im Schlaf einen Flecken Sonnenschein auf ihrem Gesicht anknurrte. Ich hatte von Flood geträumt – ich tu das die ganze Zeit, seit sie ging. Als ich als Junge in der Besserungsanstalt war, träumte ich immer davon, rauszukommen – draußen zu bleiben, jemand Wichtiges zu sein, etwa ein Oberliga-Gangster. Jetzt spiele ich bloß die Bänder meiner Vergangenheit im Kopf ab – ich kann sie nicht löschen, aber ich schneide sie so weit, daß ich gesund bleibe.
    Ich nahm mir Zeit, als ich mich fertigmachte, um auszugehen und mir ein Frühstück zu besorgen. Ich hatte es keineswegs brandeilig, die Rennergebnisse zu checken.
    Die Bäckerei war ein paar Straßen weg; trotz der Invasion der Yuppies stand sie noch. Zeitungsleute, die nie mit der U-Bahn fahren, nennen meine Gegend immer noch die »finsteren Straßen«, doch die einzige Gefahr da draußen besteht darin, möglicherweise von einem fliegenden Croissant getroffen zu werden.
    Ein neues Mädchen arbeitete in der Bäckerei, zirka sechzehn Jahre alt, mit schwarzem Haar und dunklen Augen. Der Art nach, wie der Typ, der den Laden betreibt, aufpaßte, mußte sie seine Tochter sein. Ich achte darauf, daß ich dort nicht zu oft einkaufe – der Besitzer denkt, ich mache bloß seines Brotes wegen die ganze Fahrt von Brooklyn rüber. Wenn zu viele Leute wissen, wo du wohnst, kriegst du früher oder später Besucher.
    Ich suchte ein Körnerbrot für Pansy aus und ein paar Schrippen für mich. Im Deli nebenan trieb ich Ananassaft und Selters plus einen Schlag Frischkäse auf. Eine Masse Typen, mit denen ich gesessen habe, sagten, wenn sie rauskämen, würden sie jeden Tag mit einem richtigen Frühstück anfangen – Eier mit Speck, Steak, Bratkartoffeln, Kaffee, all das. Ich machte das nie – ich bin wählerisch in puncto mit wem ich esse.
    Ich griff eine Daily News vom Stand. Der Zeitungsverkäufer ist blind. Ich reichte ihm einen Fünfer und sagte ihm, was es war. Er legte den Schein mit der Vorderseite nach unten auf diese Maschine, die er hat, und bewegte seine Hand so, daß sie den Schein über einige Lichter zog. »Fünf Dollar«, sagte die Maschine mit einer Roboterstimme. Das Blatt kostet jetzt fünfunddreißig Cents. In New York ist der Preis für alles außer einem Menschenleben mächtig hochgegangen.
    Oben riß ich das Körnerbrot auf und pulte das Weiche raus. Der Großteil des Käseklumpens marschierte rein. Ich blickte rüber zu Pansy. Sie saß da wie ein Fels und

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