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Burke 2 - Strega

Burke 2 - Strega

Titel: Burke 2 - Strega Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Vachss
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Hochsicherheitstrakt. Das Schild auf der Vorderseite besagte, daß es eine Kindertagesstätte war.
    Ich brauchte weniger als eine Stunde, um schließlich zur alten Stelle im Forest Park zu gelangen. Es war noch immer hell genug für die Jogger und Gassi-Geher. Ich fuhr ein paarmal durch den gesamten Park und suchte ein paar andere Stellen zum Parken – und Leute, die mich suchten. Schließlich parkte ich den Plymouth knapp neben der Straße, öffnete den Kofferraum und legte den alten Regenmantel und die Lederhandschuhe an, die ich dort immer aufbewahre. Dann wechselte ich den der Straße zugewandten Hinterreifen und ließ mir dabei Zeit. Es dauerte eine Weile, bis ich fertig war. Ich legte alles zurück in den Kofferraum, abgesehen vom Radeisen und den Handschuhen, die ich auf den Rücksitz schmiß.
    Zu dem Zeitpunkt, als ich mich aufs Warten einrichtete, war ich das einzige Ding, das nicht zwischen all das Grünzeug gehörte.
    Was von der schwachen Sonne übrig war, sickerte durch die dichten Bäume und machte rings um den Plymouth helle und dunkle Muster. Zu dem Zeitpunkt, da die Schatten den Krieg gewonnen hatten, hatte ich aufgehört, meine Bänder anzuhören. Scheinwerfer bohrten sich durch den Park, Autos düsten vorbei. Ab und zu sah ich ein Fahrrad oder sogar einen späten Jogger mit reflektierenden Aufklebern auf seinem Turnanzug. Ich drückte jede Zigarette an der Autotür aus und warf die Kippen in eine Plastiktüte. Kam nicht in Frage, daß ich den Cops verriet, wie lange ich gewartet hatte, falls es dazu kam.
    Es war fast neun, als ich das Heulen eines zu lang im niedrigen Gang gefahrenen Autos hörte. Der kleine BMW zog um die entfernte Kurve und hielt mitten auf mich zu. Der Rotschopf hatte ein Paar Nebellichter auf der vorderen Stoßstange in Betrieb – das weiße Licht hämmerte durch meine Windschutzscheibe, als er auf die Bremsen stieg und schleudernd beinahe auf mir zum Halten kam. Sobald ich ihren Motor ausgehen hörte, startete ich den Plymouth. Ich hörte ihre Tür knallen, und ich sah sie ihres Weges gehen, wie es Frauen auf hohen Hacken und tückischem Gelände tun. Sie war nah genug, daß ich ihr Gesicht erkennen konnte, als ich den Knüppel auf »Fahren« schob und langsam vorwärts kroch.
    Ihre Beine waren weit gespreizt, im Boden verankert, Hände auf den Hüften. Ihr Mund war zum Reden geöffnet, doch ich zog am BMW vorbei und stoppte, Fuß auf der Bremse. Sie lief wieder auf mich zu, und ich zog einmal mehr vorwärts.
    Sie kapierte es. Der Rotschopf lief zurück zu seinem Auto. Ich wartete, bis sie es wieder anließ; dann zog ich so langsam los, daß sie folgen konnte, und steuerte zu einer besseren Stelle, die ich zuvor gefunden hatte. Der Plymouth fuhr ruhig durch den Park; der BMW klemmte an meiner Stoßstange, und sein verdammtes Fernlicht überflutete meinen Rückspiegel. Ich drehte den Innenspiegel um und machte zwei Runden durch den Park, bloß für den Fall, daß sie einige Freunde mitgebracht hatte. Ich konnte das wütende Röhren des BMW in der Nacht hören – sie war so dicht auf, daß ich an ihr Vorderende hätte ankoppeln können, wenn ich die Bremse trat.
    Ich fand die Stelle, die ich wollte, stieß volles Rohr rein und ließ den Plymouth mit der Schnauze zurück zur Straße weisen. Der Rotschopf war direkt hinter mir, doch er hatte keinen Platz zum Umdrehen – wie ich es wollte.
    Ich würgte den Motor ab.
    Ihre Tür knallte so hart zu, daß das Glas klapperte. Sie stapfte rüber, wo ich saß, das kleine Fuchsgesicht hart und entschlossen.
    »Fertig mit Ihren Spielchen?« blaffte sie.
    Ich stieg aus dem Plymouth und langte nach der Taschenlampe, die ich in der Türablage aufbewahrte. Ich lief an ihr vorbei zum BMW, öffnete die Tür und leuchtete mit der Lampe rein.
    Leer.
    »Mach den Kofferraum auf«, hieß ich sie.
    Der Rotschopf gab ein zischendes Geräusch von sich, drehte sich aber um und langte ins Wageninnere nach den Schlüsseln.
    Um ihr zu helfen, leuchtete ich sie mit der Lampe an. Sie trug etwas, das wie ein halbierter normaler Rock aussah und eben bis zur Mitte ihrer Schenkel reichte. Es hatte vertikale schwarze und weiße Streifen und war von einem breiten schwarzen Gürtel gekrönt.
    Ihre Strümpfe hatten hinten an den Beinen runterlaufende dunkle Nähte. Sie beugte sich ins Auto, um die Schlüssel zu holen – es dauerte zu lange.
    »Schwierigkeiten?« fragte ich sie.
    Sie blickte über die Schulter zurück. »Wollte bloß sichergehen, daß Sie guten

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