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Burke 2 - Strega

Burke 2 - Strega

Titel: Burke 2 - Strega Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Vachss
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eine Prise weißes Pulver auf die Tischfläche und schob es mit den Fingern zu einer langen, schmalen Linie.
    »Jeder tu etwas«, erklärte sie mir, fuhr mit dem Finger durch das Ende der Linie und zog einen Strich. »Paar Leute tun mehr Sachen, okay?« Zog einen weiteren Strich, der mehr als die Hälfte der Linie zwischen uns ließ. »Zocken, Blüten, Schmuck«, sagte sie und wischte jedesmal mehr Zucker aus der Linie. »Waffen, Stehlen ...« Weiter wischten die Finger – weniger Zucker auf dem Tisch.
    »Schutzgeld, Mord ...«Weiter verschwand Zucker. »Drogen«, sagte sie, und der letzte Rest Zucker war weg.
    Ich kapierte. Jeder muß von was leben. Jeder zieht irgendwo einen Strich. Die Leute, die in Baby-Porno machen, sind Jenseits aller Striche, egal, wo man sie zieht. »Weiß ich«, sagte ich ihr.
    »Geschäft is Geschäft«, sagte Mama, ihren Lieblingspsalm runterbetend. »Alles hat Regel. Mach immer auf selbe Art. Zuverläßlich, okay?«
    »Ja«, sagte ich abwartend.
    »Selbst bei Krieg ... Regel«, sagte Mama. Ich war mir nicht so sicher – ich hatte einen mitgemacht, aber ich ließ sie fortfahren.
    »Diese Leute«, sagte Mama achselzuckend, das Gesicht hart und steinern.
    Die Suppe kam. Mama schöpfte mir ein bißchen in meine Schale. Nahm sich selber ein bißchen. Sie verneigte sich über den Tellern, als würde sie sich dafür bedanken.
    Mama blickte auf. »Keine Regel«, sagte sie.
    »Keine Regeln«, stimmte ich zu.
    Immaculata kam durch die Vordertür ins Restaurant, lief an den Gästen vorbei zu unserem Tisch.
    »Hallo, Mama«, sagte sie.
    Mama lächelte sie an – ein echtes Lächeln, nicht das kätzische Grinsen, das sie Max’ Frau normalerweise zeigte. »Du setz dich zu uns, okay? Will etwas Suppe?«
    Immaculata verbeugte sich. »Danke, Mama. Mir wurde gesagt, deine Suppe ist die beste, die es gibt.«
    Das gab Mama das Stichwort. »Du hilf Burke bei sein Fall, ja?
    Sehr gut. Sehr wichtig Fall. Setz zu mich«, sagte sie und klopfte auf den Sitz neben sich.
    Immaculata wirbelte mit dem Hintern zur Seite und war blitzschnell neben Mama. Sie mußte mit Max gearbeitet haben – er hatte mir lange Zeit Karate beizubringen versucht; ich hoffte, mit ihr hatte er mehr Glück. Mama gab ihr einen großzügigen Schlag Suppe, beobachtete, wie sie sich vor dem Essen über der Speise verneigte, und nickte wohlgefällig mit dem Kopf.
    »Komm Max?« fragte sie.
    »Ja«, antwortete Immaculata.
    »Max gut Mann. Tapfer Krieger«, eröffnete Mama.
    »Ja«, sagte Immaculata abwartend.
    »Gut Mann. Gib gut Vater, ja?«
    Immaculatas Blick war ruhig, doch ihre güldene Haut lief rot an.
    Sie blickte Mama direkt in die Augen.
    »Du weißt es? Nicht mal Max weiß es.«
    »Ich weiß«, sagte Mama, über das ganze Gesicht lächelnd, und tätschelte Immaculatas Arm.
    Immaculata beobachtete Mamas Gesicht, dann fing sie selbst an zu lächeln. Ohne daß ein Wort gesagt worden war, wußte sie, sie war für Mama kein Barmädchen mehr.
    Max kam aus der Küche, verbeugte sich vor jedermann am Tisch, dann schmiß er sich neben mich in die Ecke, quetschte mich beinahe durch die Wand. Er zückte eine zerfledderte Ausgabe der Daily News, breitete sie auf dem Tisch aus und deutete mit dickem Finger auf die Ergebnisse von Flower Jewels Rennen. Er breitete die Arme aus, um eine Frage zu stellen – was bedeutete überhaupt dieser »dq«-Mist.
    Ich benutzte die Zuckerdose und die Salzund Pfeffer-Streuer, um ihm zu zeigen, was passiert war. Max nickte und machte mit der rechten Hand die »Eins drauf«-Geste, die Blackjack-Spieler gebrauchen, wenn sie noch eine Karte wollen. Wir wollten wieder auf Flower Jewel setzen, wenn sie das nächste Mal lief. Es war nicht so, daß ich irgendeine Wahl gehabt hätte – ich reichte Max einen Hunderter und ignorierte Mamas breites Grinsen und Immaculatas gelinde interessierte Miene.
    Max machte das Zeichen für ein galoppierendes Pferd, überzeugte sich, daß alle Blicke auf ihn gerichtet waren. Dann hämmerte er sich über dem Herzen gegen die Brust, ballte seine rechte Hand zur Faust und legte seinen Unterarm mit der Oberseite nach unten auf den Tisch. Die Adern sahen wie Stromkabel aus. Er faßte an eine Ader, faßte sich wieder ans Herz. Machte das Zeichen für Pferd.
    Ich kapierte. Da das Blut der Mongolenkrieger in seinen Adern floß, behauptete er, eine natürliche Beziehung zu Pferden zu haben.
    Ich sollte auf ihn hören.
    Mama nickte zustimmend. »Gut Blut«, sagte sie. Immaculata lief wieder an,

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