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Burke 2 - Strega

Burke 2 - Strega

Titel: Burke 2 - Strega Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Vachss
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doch Max war zu sehr damit beschäftigt zu beweisen, daß er mehr von Pferden verstand als ich, um ihr Aufmerksamkeit zu schenken.
    Mama erhob sich, während Immaculata aufstand, um ihr Platz zum Rausgehen zu machen.
    Sie nahm Immaculatas Hand, drehte sie um, um sich die Unterseite ihres Arms anzusehen. Sie tippte auf die empfindlichen Adern, nickte heftig mit dem Kopf. Lächelte. »Hier auch gut Blut«, sagte Mama und küßte Immaculata auf die Backe.
    Max blickte mich verwirrt an. Ich sagte nichts – Mac würde es ihm sagen, wenn es an der Zeit war, daß er es erfuhr.
    Ich zündete mir eine Zigarette an, während der Kellner die Suppenschalen wegnahm, und begann zu erklären, warum ich Immaculata brauchte.
    Bis ich fertig war, war der halbe Nachmittag vorbei. Nur die Uhr an der Wand gab mir einen Hinweis – das Tageslicht drang niemals zu den hinteren Winkeln in Mamas Schuppen vor.
    »Denkst du wirklich, du kriegst das hin?« fragte ich sie. »Es ist keine Befragung, Burke. Der kleine Junge hat Informationen darüber, was mit ihm geschehen ist, aber es fällt ihm nicht leicht, darüber zu reden. Hinsichtlich der Notzucht empfindet er alles mögliche ... Schuld, Furcht, Erregung ...«
    »Erregung?« fragte ich sie.
    »Sicher. Kinder sind sexuelle Wesen, sie reagieren auf sexuelle Stimulation. Darum sucht ein Kind, das sexuell mißbraucht wurde, mit aller Wahrscheinlichkeit dieselbe Erfahrung, wenn wir es nicht behandeln.«
    »Selbst wenn es ihm wehtut?«
    »Selbst dann«, sagte sie.
    »Was würde ihn zum Reden bringen?« fragte ich sie.
    »Man bringt ihn nicht zum Reden. Er möchte darüber reden; er will es loswerden ... den Schmerz ablegen. Doch zuerst muß er sich sicher fühlen.«
    »Beispielsweise, daß ihm niemand mehr wehtun kann?«
    »Darum geht’s. Genau.«
    »Also isses einfacher, wenn sich ein Fremder an ihm vergeht, richtig? Damit ihn seine Familie beschützen kann?«
    »Ja, es ist einfacher, wenn die Notzucht nicht von einem Familienmitglied begangen wird. Wenn einem jemand wehtut, dem man vertraut, verändert das die ganze Art, wie man die Welt sieht.«
    »Ich weiß«, sagte ich ihr. »Wenn ich den Jungen kriegen kann, wohin könnte ich ihn bringen?«
    »Bring ihn zu SAFE, dem Safety & Fitness Exchange – wo ich arbeite. Ich habe dir davon erzählt, erinnerst du dich? Das ist der beste Platz dafür – eine Menge anderer Kinder in der Nähe, und wir wissen, wie wir uns gegenüber Jungen wie ihm verhalten müssen.
    Er wird wissen, daß ihm niemand wehtun kann, wenn er bei uns ist.«
    »Denkst du, er kommt mit mir?« fragte ich sie.
    »Wahrscheinlich – ich weiß es nicht Es wäre hilfreich, wenn jemand, dem er traut, sagen würde, daß es okay ist, wenn er mitgeht – ihm verspräche, daß es zu seinem Nutzen ist. Am besten wäre es wahrscheinlich, wenn du die Eltern des Kindes, oder jemanden, dem er traut, mitbringen könntest. Wir arbeiten ständig mit den Verwandten mißbrauchter Kinder.«
    »Mit denen würdest du nicht arbeiten wollen«, sagte ich ihr.
    Max pochte sich auf die Brust, verschränkte die Arme. Der Bengel würde bei ihm todsicher sein, sagte er damit. Ich klopfte ihm mit der Faust auf die Schulter, um ihm zu danken, verbeugte mich vor Immaculata und ging durch die Küche zurück zu Bobbys Lincoln.
    Ich verstaute den Lincoln in der Garage. Strega hatte bereits ein Auto gesehen; das war genug. Pansy mampfte einen der kräftigen Rinderknochen, die mir Mama für sie mitgegeben hatte, und knurrte jedesmal, wenn sie den geringsten Widerstand spürte. Ihr Leben wäre wunschlos vollkommen gewesen, wenn ich auf der Glotze Catchen hätte reinkriegen können, doch tagsüber bringen es nur die Kabelsender. Die Hippies treppab mußten Kabel haben – ohne MTV würde ihrem Leben etwas fehlen. Ich mußte den Maulwurf dazu bringen, mir die nötigen Anschlüsse zu legen.
    Es wurde allmählich Zeit zum Gehen. Es gibt nur zwei Arten, in New York U-Bahn zu fahren: Zieh dich an wie ein Zimmermann oder Klempner – wie irgendwer, der routinemäßig Werkzeuge rumschleppt – oder trage eine Schußwaffe. Ich kann mit Werkzeug nicht so umgehen, als wüßte ich, was ich tue, und wenn ich einkassiert wurde und eine Wumme dabei hatte, erwartete mich ein langer Zuchthausaufenthalt. Ich legte einen dunklen Anzug zu einem blauen Cambraihemd mit dunkelblauem Strickbinder an.
    Ein schwerbeschäftigter Architekt. Ich zog meinen neuen Attachekoffer unter der Couch vor. Die Seiten aus schwarzem Stoff waren dehnbar

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