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Burke 2 - Strega

Burke 2 - Strega

Titel: Burke 2 - Strega Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Vachss
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kleine Junge hielt sich an ihrer Hand fest wie an einer Rettungsleine. Vielleicht war sie’s.
    Michelle küßte mich auf die Backe. »Behalte das Kleingeld, Süßer«, sagte sie und ging zur Treppe.
    Fünfzehn Minuten später hatte ich den Lincoln wieder in meiner Garage.
    Auf der Unterseite hatte die Uhr des Luden eine schnuckelige Gravierung. »L für R. Immer da.« Wahrscheinlich von dem Freak, der ihn eingeführt hatte. Kam nicht in die Tüte, die zu verkaufen. Ich hebelte sie auf, behielt nur das Laufwerk – der Maulwurf konnte so was immer brauchen – und fegte den Rest an den Rand meines Schreibtisches. Der Diamantring war eine andere Geschichte – eine schwere Weißgoldfassung, die etwas hielt, was wie ein Zweikaräter aussah. Ich drehte mir die Lupe in die Augenhöhlen und nahm ihn genauer in Augenschein – kein Makel, soweit zu sehen, gutes Feuer. Ich montierte den Stein ab und fegte, was vom Ring übrig war, rüber zu den Überresten der Uhr.
    Mit dem Schlüsselring konnte ich nichts anfangen, doch für das kleine lederne Adreßbuch ließ ich mir Zeit. Lauter Vornamen oder Initialen, die Telefonnummern daneben. In der rechten Spalte stand neben jedem Namen eine einstellige Zahl. Irgendein Code für das, was der Kunde normalerweise wollte? Ich schrieb das ganze Buch in einen Block ab. Ich hob auch das Buch auf – es könnte sich irgendwann als Einsatz erweisen.
    Ich ging raus zu den aufs Dach führenden Eisenstufen und rief Pansy. Der Mond war fast voll, hob sich klar vom Nachthimmel ab. Ich zündete mir eine Zigarette an und schaute mir an, wie der Mond da oben hing, eine Million Meilen weg von diesem Schrottplatz, auf dem wir leben. Ich schaue mir gern den Mond an – im Gefängnis kriegt man ihn nie zu sehen.
    Pansy trollte sich treppabwärts. Sie sah mich auf dem eisernen Treppenabsatz stehen und legte ihre Tatzen aufs Geländer. Wenn sie so dastand, war ihr Gesicht fast auf gleicher Höhe mit meinem.
    Ich kratzte sie geistesabwesend hinter den Ohren und dachte drüber nach, wie ich meine Suche nach dem Bild in die Gänge kriegen könnte. Früh am Morgen würde ich einen Typ treffen, der mir die Namen und Adressen zu den Telefonnummern im Büchlein des Luden besorgen würde, aber wahrscheinlich würde mir das nicht weiterhelfen. Und ich mußte auf den Maulwurf und auf Bobby warten, konnte sie nicht drängen, noch schneller zu machen. Es gab nur einen Weg, wie ich mehr Informationen kriegen konnte; ich mußte selber mit dem Jungen reden.
    Dazu brauchte ich Immaculata.
    Und Strega.
    Am nächsten Morgen ging ich ans Werk. Zuerst zu Mama, wo ich Strega anrief.
    »Ich bin’s«, sagte ich, als sie den Hörer abnahm.
    »Hast du, was ich möchte?« fragte sie.
    »Ich arbeite noch dran. Ich muß mit dir reden – ich brauche noch ein paar Auskünfte.«
    »Was für Auskünfte?«
    »Nicht am Telefon«, beschied ich sie. »Kennst du die Statue am Queens Boulevard, auf der Nordseite, vor dem Gericht?«
    »Ja«, sagte sie.
    »Heut abend. Um halb sieben, okay?«
    »Ja«, sagte sie wieder, tonlos. Und hängte ein.
    Ich ging ins Restaurant zurück. Mama schwebte zu meinem Tisch rüber. »Nich hab Frühstück«, sagte sie lächelnd. Ich schaute leidgeprüft drein. »Aber nich zu früh für Mittageß«, erklärte sie mir. Einer der angeblichen Kellner tauchte neben mir auf, verbeugte sich vor Mama. Sie sagte etwas auf kantonesisch zu ihm. Er nickte bloß.
    »Sauerscharfsuppe?« fragte ich.
    »Du sprich jetzt Chinesisch, Burke? Sehr gut.«
    Ich bemühte mich nicht erst um eine Antwort – Mama war nur dann sarkastisch, wenn sie sich über irgend etwas ärgerte.
    »Soll ich was für dich tun, Burke? Hol Max her?«
    »Yeah, Mama. Ich möchte Max. Aber den könnte ich selber finden, richtig? Ich bin hergekommen, um dir was zu geben.«
    Ihre Augen wurden eine Spur größer, warfen mir einen fragenden Blick zu. Ich legte den Diamanten, den ich dem Louis abgenommen hatte, zwischen uns auf den Tisch. Mama hob ihn auf, hielt ihn zwischen ihren Fingern ins Licht.
    »Männerstein«, sagte sie.
    »Dein Stein«, erklärte ich ihr. »Eine kleine Gabe, um meine große Hochachtung zu bezeugen.«
    Ein Lächeln erstrahlte auf ihrem Gesicht. »Sehr schöner Stein«, sagte sie.
    Ich neigte den Kopf, erklärte den Fall damit für abgeschlossen.
    »Erzähl mir von neuer Fall«, sagte Mama.
    »Ich suche ein Bild«, sagte ich und erklärte ihr, warum und welche Sorte Bild ich suchte.
    Mama steckte die Hände in die Zuckerdose, schmiß

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