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Burke 2 - Strega

Burke 2 - Strega

Titel: Burke 2 - Strega Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Vachss
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und faßten eine Masse Zeug, doch deswegen wollte ich ihn nicht. Der Attachekoffer ist aus Kevlar – das gleiche Zeug, das die Cops für kugelsichere Westen verwenden. Es sieht aus wie Nylon, bricht aber jedes Messer und stoppt Kugeln. Er hat sogar einen Schulterriemen, damit man die Hand frei hat.
    Ich klappte den Koffer auf und warf einen Packen Millimeterpapier rein, ein paar Stifte, einen alten Bauplan von einer Kläranlage und einen kleinen Taschenrechner. Ich fügte einen metallenen Teleskopzeigestock hinzu, wie sie Architekten gebrauchen, um auf die Besonderheiten ihrer Baupläne hinzuweisen; er taugt genausogut dazu, sich Leute weit genug vom Leibe zu halten, damit sie einen nicht abstechen können. Dann wühlte ich herum, bis ich die Plastikreißschiene fand, die der Maulwurf für mich gemacht hatte. Sie sah wie das Original aus, doch wenn man mit den Händen beide Enden umfaßt und beim Auseinanderhebeln stark ruckelt, kommt man zu einem rasierscharfen Messer. Perfekt zum Zustechen, aber völlig sauber und legal. Die CIA verwendet diese Messer, wenn sie die Sicherheitskontrollen am Flughafen austricksen, ihre beste Eigenschaft aber ist die Art, wie sie im Körper abbrechen – du kannst Plastik höllenscharf machen, doch es bleibt sehr spröde.
    An der Chambers Street, unter dem World Trade Center, schnappte ich mir den E-Train. Es war die Endstation – die Fahrt zurück brachte mich ohne jedes Umsteigen direkt zu meinem Treffen mit Strega. Und ich bekam einen Sitz.
    Zuallererst öffnete ich meinen Koffer und nahm meine Baupläne und die Reißschiene raus. Den Aktenkoffer nahm ich als Unterlage auf den Schoß, dann saß ich da und beobachtete. Während der Stoßzeit sind die Züge in der Hand der Bürger. Bis wir nach Midtown kamen, war der Wagen mit Menschen vollgestopft. Ein Orientale, dessen dunkler Anzug vom zu vielen Reinigen glänzte, das Gesicht in ein Buch über Computer vergraben, immun gegen den Zuglärm und konzentriert. Eine Kleidermachen-Leutemäßige Schwarze las in irgendeinem ledergebundenen Akt – alles, was ich auf dem Einband lesen konnte, war »Antrag«, mit Goldbuchstaben eingeprägt. Ein mittelaltes Frauenpaar saß einander gegenüber und stritt sich darüber, wessen Chef das größte Arschloch war.
    Der E-Train hat moderne Wagen – blauorange Plastiksitze, frontal zueinander angebracht und nicht wie in den alten Wagen entlang der Seiten ... U-Bahnpläne hinter dicken Klarsichthüllen ... Außenhaut aus Edelstahl. Manchmal funktioniert sogar die Klimaanlage. Bis der Zug zu dem langen Tunnel kam, der Manhattan und Queens verbindet, sah es im Wagen aus wie in einem Wald aus Zeitungen und Aktenkoffern – Gruselromane und Kreuzworträtsel verdeckten die Gesichter. An der Queens Plaza stieg ein Bahnpolizist zu, ein junger Typ mit Schnurrbart, der fünfzig Pfund Ausrüstung am Gürtel schleppte. Er ließ den Blick eine Sekunde durch den Wagen schweifen; dann schrieb er irgend etwas in sein Notizbuch. Der Wagen war gesteckt voller Leute, doch keine Penner – keiner rauchte Dope, kein Kofferradio dröhnte. Berufstätige auf dem Heimweg von der Arbeit. Ich fühlte mich wie ein Tourist.
    Der nächste Stopp auf der Durchfahrt war Roosevelt Avenue.
    Der Bahnpolizist stieg aus – die Roosevelt Avenue war Queens’
    Antwort auf den Times Square – das einzige, was es auf der Straße umsonst gab, war Ärger. Danach kam Continental Avenue, wo die Mehrzahl der Yuppies ihren Abgang machte. Der Zug geht bis ganz raus nach Jamaica Bay; bis ich an der Endstation dort angekommen wäre, würden nicht mehr viele weiße Gesichter übrig sein.
    Ich stieg am Union Turnpike aus, stopfte die Reißschiene in meine Aktentasche und checkte meine Uhr. Ich mußte noch fünfzehn Minuten auf Strega warten.
    Die Sonne ging im Westen unter, als ich mich über den Queens Boulevard zu der Statue aufmachte. Das Gericht stand zu meiner Rechten, ein gedrungener, dreckiger Kasten von unbestimmtem Baustil, den sicher nicht die kostengünstigste Firma erstellt hatte – nicht im Queens County. Das sich dahinter auftürmende Untersuchungsgefängnis warf seinen ureigenen Schatten, sechs Stockwerke voll gekreuzter Eisengitter, Kanonenfutter für eine Strafordnung, die die Bürger Rechtssystem nennen. Die Jungs drin – die, die keine Kaution stellen können – nennen es »Rechtes System«. Wolfes Büro war irgendwo im Gerichtskomplex.
    Ich suchte mir einen Sitzplatz zu Füßen der Statue – irgendein griechischer Gott, mit

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