Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Burke 3 - Bluebelle

Burke 3 - Bluebelle

Titel: Burke 3 - Bluebelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Vachss
Vom Netzwerk:
Sicherheit. Hatte Schiß davor. Er konnte nicht über mich herfallen, ohne weggeblasen zu werden. Aber wenn er raus gelangte ...
    Es war, als wäre ich wieder in Biafra. Konzentriere dich auf die Geräusche, unterscheide zwischen Dschungellauten und menschlichen Lauten. Atme flach. Kämpfe nicht gegen die Furcht an.
    Ich hörte ihn; er bewegte sich gen Westen, Richtung Ninth Avenue. Maschinengewehrgedanken hämmerten auf mich ein. Wußte er, wie er das hier anpacken mußte?
    Etwas rührte sich – ein weißes Huschen in der Nacht. Ich feuerte auf das Geräusch. Die Knarre bellte – die Kugel jaulte dicht über den Boden, enttäuscht. Wieder hörte ich ihn bewegen.
    Ich rappelte mich auf, rannte auf das Geräusch zu, jagte einen weiteren Schuß raus. Einer übrig.
    Ruhig nun. Ich spannte den Hahn. Rechts von mir menschliche Geräusche.
    »Ich bin noch da, Würstchen.« In die Nacht hinausgezischte Schlangentöne. Er hatte es nicht eilig.
    Ich ging in die Knie, kroch vorwärts in Richtung der Stimme.
    Ein weiteres Huschen. Ich feuerte. Ein weiterer Knall. Dann ein trockenes, hörbares Klick! Wieder drückte ich ab. Nichts.
    Ich spürte, wie sich meine Innereien zusammenzogen. »Scheiße!«
    Ließ ihn meine Furcht riechen, warf die leere Waffe so fest ich konnte in Richtung der Laute.
    »Ich bin dran!« schrie er auf mich losgehend.
    Ich rannte um mein Leben, zog den kleinen Ersatzrevolver aus dem Gürtel. Ich hechtete zu Boden, rollte mich auf den Rücken, stemmte die Beine in die Erde und stieß mich zurück. Gab Paniklaute von mir. Hinterließ eine Blutspur.
    Bettelte, daß er in meinem Sinn handelte.
    Er schoß drehend und wirbelnd mit einer Serie von Kickstößen aus der Dunkelheit, ein gespenstisches Ziel, wenn ich ein Messer hätte. Ich kam auf die Knie, den Revolver mit beiden Händen haltend. Er sah die Knarre, warf sich flach hin, die Schulter bereits zum Aufwärtsstoß eingezogen, als ihn das Hohlspitzgeschoß in der Brust erwischte und zu Boden nagelte.
    Der Lärm der kleinen Knarre war ohrenbetäubend; die Lehmgrube, in der wir waren, ließ sie wie eine Kanone klingen. Sämtliche Straßengeräusche hörten auf einmal auf. Ich ging langsam zu Mortay hin. Er würgte an seinem Blut – die Kugel mußte die Lunge erwischt haben.
    Ich stand mit zitternden Beinen über ihm. Seine Augen, wie Eisstößelspitzen unter dem Knochenvorsprung, hielten mich fest, wie die Kugel ihn festhielt.
    »Du kannst mich nicht töten«, flüsterte er. Behauenes Eis. »Der Tod kann nicht sterben.«
    »Willst du Max immer noch?« fragte ich ihn und spannte den Hahn.
    Er richtete sich vom Boden auf, die Messerschneide seiner Hand ausgestreckt. Ich feuerte noch zweimal, blies ihn von den Füßen.
    Ich hörte Sirenen in der Ferne. Mortay lag auf der Seite. Ich ging neben ihm in die Knie. Blut blubberte ihm aus dem Mund, ersäufte seine letzten Worte. Ich pumpte ihm noch zwei Schüsse in die Brust. Sein Körper zuckte. Ich drehte ihn mit dem Fuß um. Seine Augen waren offen. Ich feuerte erneut, mitten in den Knochenwulst über seinen Brauen. Seine Augen wollten sich nicht schließen.
    Die Sirenen kamen näher. Jetzt mehr als eine. Ich steckte die Knarre ein, zog die Nadel von einer der Granaten, hielt sie fest in der Hand. Ich stieß ihm die Metallkugel heftig ins Gesicht, an den Zähnen vorbei, bis sie im Mund steckte. Mit der andern Hand legte ich seine Hände so hin, daß sie zu beiden Seiten des Gesichts waren.
    Ich ließ den Abzug los und rannte Richtung Ninth Avenue. Kam an einem weißen Mantel vorbei, der locker von einem Stahlträger baumelte. Das Ziel, das Mortay zurückgelassen hatte, während er gegen mich vorrückte. Ich war fast am Zaun zur 50th Street, als ich die Explosion hörte. Ich erreichte den Zaun, heulende Sirenen zu meiner Rechten. Ließ mich über die Krone fallen, spürte den Atem aus meiner Lunge bersten.
    Ich machte die letzte Granate scharf, lupfte sie seitwärts über den Zaun zurück, kauerte mich in die Dunkelheit. Die Sirenen brüllten aufeinander ein – Wolfsrudeltöne, mit denen sie einander mitteilten, daß die Beute gefährlich war. Die Granate explodierte, verschaffte mir ein bißchen Zeit.
    Ich rannte die 50th Street hoch, die Waffe in der Hand, riß die Beine bis zur Brust hoch, hoffte auf einen Temposchub, der nicht kommen wollte. Ich überquerte die Ninth, rannte Richtung Fluß, immer noch Häuserblocks von den Autos entfernt, die wir abgestellt hatten. Reifen kreischten hinter mir. Cops? Ich

Weitere Kostenlose Bücher