Burning Wings 02 - Die Mächte
faszinierendem weiblichen Wesen begegnet war, früher, als ich Damian, und noch früher, als ich Seraphiel gewesen war, wusste ich nicht. Aber ich konnte mit Sicherheit sagen, dass sie Aurie um Längen schlug. Ihre smaragdfarbenen Augen starrten mich neugierig an. Gebräunte Haut und schmale, rötlich schimmernde Lippen zierten ihr makelloses Gesicht. Obwohl sie einen Kopf kleiner war als Uriel, wirkte sie auf ihre ganz persönliche Art beinahe größer. Sie besaß Grazie und trotz allem einen trainierten Körper. Den Körper einer Kriegerin, in der offensichtlich ein unstillbares Feuer zu brennen schien. Das lange, rötliche Haar hatte sie zu mehreren Zöpfen geflochten, was ihr einen verwegenen Touch verlieh. Sie trug, wie fast alle hier im Stützpunkt, eine schwarze Lederrüstung samt dazugehörigem Schwert. Während sie mich ebenso musterte, legte sie die linke Hand lässig auf den Schwertknauf, wobei sich ihre Schultern jedoch anspannten.
»Bin ich froh, dass ihr heil und sicher entkommen seid«, sagte der Mann und kam auf uns zu. »Ich hatte schon Probleme, ungesehen aus dem Palast zu verschwinden, und das, obwohl ich nicht verdächtigt wurde, zumindest bisher.« Schließlich machte er einen Schritt zurück und wurde auf einmal sehr ernst. » Du bist Damia n« , stellte er fest .» Mein Name lautet Uriel, und ich stehe, wie mein Freund Raphael, in den Diensten von Oriphiel . «
Endlich konnte ich der sympathischen Stimme ein Gesicht zuordnen, und es gefiel mir. Was mir allerdings nicht behagte, war die Skepsis, die mir Uriel entgegenbrachte.
» Er ist e s« , antwortete Eljakim an meiner Stelle und umarmte Uriel .» Ich kann deine Vorsicht verstehen, aber die ist hier fehl am Platz. Damian ist Seraphiel . «
In dem Augenblick, als Eljakim die beiden Namen aussprach, räusperte sich die Frau, die sich nun langsam näherte. Ihr Blick ruhte auf mir, und plötzlich wurde mir ziemlich flau im Magen. Ihre Augen schienen mich durchbohren zu wollen. Nervös verlagerte ich mein Gewicht von einem Fuß auf den anderen.
» Du bist also Damia n« , äußerte sie sich, wobei ihre melodische Stimme einen Hauch von Kritik wiedergab .» Du sollst Seraphiel sein? Interessant . «
» Mein Ruf eilt mir vorau s« , witzelte ich und lächelte. Doch sie verzog keine Miene. Ich gestand es mir nur widerstrebend ein, aber es lag klar auf der Hand, weibliche Engel schienen mit zunehmender Schönheit an Gefühlskälte zu leiden.
»Taria«, sagte Eljakim und lenkte ihre Aufmerksamkeit von mir ab. »Lass uns draußen warten. Dann haben Uriel und Damian mehr Ruhe.«
Überrumpelt sah ich ihn an. Ich wollte nicht, dass er ging. Doch Eljakim achtete nicht auf mich, sondern konzentrierte sich ausschließlich auf Taria, die wiederum mehrere Sekunden den Blickkontakt zu ihm aufrechterhielt. Kurz darauf schüttelte sie den Kopf, seufzte und marschierte in Richtung Vorhang davon. Alle drei schauten ihr nach, bis schnelle Schritte den Gang entlang hasteten.
» Hat sie etwas gegen mich ?« Anders konnte ich mir ihr Verhalten nicht erklären. Dabei kannten wir uns überhaupt nicht.
» Taria wird sich wieder beruhige n« , meinte Uriel.
» Ich rede mit ih r« , bedeutete Eljakim und rannte ihr nach.
Am liebsten hätte ich ihn aufgehalten. Er konnte doch später immer noch mit ihr reden. Momentan brauchte ich ihn an meiner Seite. Vielleicht war mein Wunsch eigennützig und nur ein Produkt meiner wachsenden Nervosität, aber ich konnte nicht leugnen, dass ich mich in seiner Nähe weniger klein und unbedeutend fühlte, vor allem weniger ängstlich. Ich musste mich wohl oder übel damit abfinden, dass ich mit Uriel alleine zurückgeblieben war.
» Kannst du mir sagen, was los ist? Ist es meinetwegen ? «
» Du bist nicht der Grun d« , antwortete Uriel und deutete auf einen Holzhocker, der plötzlich vor ihm aufgetaucht war. Ich hätte schwören können, dass er eben noch nicht dort gestanden hatte. »Setz dich, bitte.«
Ich tat es. »Und was ist dann der Grund?«
Uriel lächelte und erinnerte mich an Eljakim. »Du wirst keine Ruhe geben, wenn ich dir nicht antworte, habe ich recht?«
So , wie er das aussprach, hörte ich die Dreistigkeit hinter meiner Frage heraus. Hatte ich überhaupt das Recht, mich nach dem Grund zu erkundigen, wo ich Taria doch eben erst kennengelernt hatte? Vermutlich nicht. Doch sie hatte sich mir gegenüber seltsam benommen, da war es nur logisch, dass ich den Grund wissen wollte.
Ich nickte und grinste .» Wenn
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