Burning Wings 02 - Die Mächte
fehlte nur die passende Waffe in seiner Hand.
So einen Körper würde ich auch gerne besitzen. Aber dafür müsste ich sicherlich 100 Jahre oder mehr trainieren.
Seufzend holte ich Luft und stieß sie mit einem leisen Pfiff aus.
Verdammt, was machst du da? Du bist sauer auf ihn! , ermahnte ich mich und zwang mich, in sein Gesicht zu schauen. Du gaffst ihn an, als würdest du ihn anmachen wollen!
Überrascht über mein eigenes Verhalten, kniff ich mir in den Oberschenkel und ermahnte mich, damit aufzuhören. Ehrlich gesagt verstand ich selbst kaum, wieso ich immerzu so merkwürdig auf Eljakim reagierte. In einem Moment war er für mich wie ein Freund, im nächsten schämte ich mich für meine Gedanken, die eindeutig mit seiner körperlichen Anziehung zusammenhingen. Sekunden später verfluchte ich ihn und hätte ihm am liebsten die Nase gebrochen, weil ich ahnte, dass er mir wieder etwas verschwieg oder die Wahrheit nach seinem Gutdünken verdrehte, um es mir angeblich leichter zu machen. Irgendetwas stimmte nicht mit mir, oder lag es an Eljakim? Es war zum Haare raufen. Nur in einem Punkt war ich mir sicher: Sobald ich in der Nähe von Eljakim war, spielten meine Gefühle verrückt, auf die ein oder andere Weise. Wut und wachsende Faszination wechselten sich binnen weniger Momente ab und vollführten einen Spießrutenlauf, den ich selbst nicht begriff.
»Kannst du mir sagen, was du gemacht hast?« Ich strengte mich an , meine Verwirrung verärgert klingen zu lassen. Dabei schlug ich die Bettdecke zur Seite und stand auf. »Willst du dich mit deinem bäuerlichen Kleidungsstil aus Sympathie jetzt meinem anpassen? Oder einfach nur Bettler spielen?« Zur Unterstreichung, dass ich ihn nicht mit einer Ausrede davon kommen lassen würde … heute nicht …, verschränkte ich demonstrativ die Arme vor der Brust und funkelte ihn finster an. Außerdem schuldest du mir ein paar verdammt gute Antworten , fügte ich gedanklich hinzu.
Eljakim lächelte immer noch und kam auf mich zu. Einen Meter vor mir blieb er stehen und sah mir direkt in die Augen. Ich gab es nicht gerne zu, vor allem mir selbst gegenüber nicht, aber in diesen Augen konnte man sich verlieren. Sie strahlten eine so ungewöhnliche Reinheit und Kraft aus, dass es mir kalt über den Rücken lief.
» Es tut mir wirklich leid, Damian. Ich hatte nie vor,dich anzulügen. Obwohl ich genauer gesagt gar nicht gelogen habe . «
» Nein, natürlich nicht. Du hast nur die Wahrheit beschönigt .« Mein Ton war giftig.
» Damian. Bitte. Können wir nicht einfach von vorne anfangen ?« Er klang flehend, aber auch aufrichtig. So ehrlich wie sein unschuldiger Blick.
Eigentlich hatte ich keine Lust auf eine weitere Diskussion und hätte beinah e» J a« gesagt. Aber so einfach wollte ich es ihm dann doch nicht machen. Und ganz bestimmt nicht heute. Heute war der Tag der Wahrheit, das hatte ich mir geschworen. Und wenn ich ihn durch meine Sturheit und mein unkooperatives Verhalten dazu zwingen musste. Ich würde dieses Zimmer erst mit den richtigen Antworten verlassen.
» Einfach neu anfangen? Alles vergeben und vergessen? Das ist genau so ein blöder Spruch wi e » Schatz, es ist nicht so, wie es aussieht .« Und nur Feiglinge entschuldigen sich. Ich erinnere dich gerne daran, dass du mir gestern auf dem Weg nach Ephis sagtest, ich sollte dir vertrauen. Ich frage dich, wie soll ich das machen ? «
Eljakim seufzte. Sein Lächeln verwandelte sich in eine erste Miene .» Dann hör mich an. Ich erzähle dir, warum ich so gehandelt habe. Und ich erkläre dir, warum ich dich in den Palast brachte. Es war nicht richtig von mir, das sehe ich ein, aber ich wollte zuerst Sicherheit, bevor ich … «
» Sicherheit ?« , unterbrach ich ihn schroff und bereute es augenblicklich.
Er ließ die Schultern hängen und wirkte geknickt. Damit stand für mich außer Frage, dass er tatsächlich nicht stolz auf sein Handeln war.
» Weißt du wa s« , lenkte ich versöhnlich ein ,» du fängst einfach an zu erzählen. Wenn ich etwas nicht verstehe, frage ich nach. Und nun will ich endlich diese verdammten Antworten .« Ich zwinkerte ihm zu, aber meine Arme blieben verschränkt.
Eljakim schien sich sofort besser zu fühlen. Er nickte und deutete zum Bett, auf das ich mich setzten sollte. Er selbst lief zum Fenster und sah hinaus. Ich folgte seiner Aufforderung und beobachtete ihn neugierig. Die Sonnenstrahlen beleuchteten sein Profil und hüllten ihn sanft in eine Wolke herumwirbelnder
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