Burnout - Auftanken Und Heilen
bei Menschen, die an Bauchhirngefühlen Geschmack gefunden haben. Sie fühlen sich jung und aktiv und haben kein Problem dabei, die großen Mengen an Nahrungsmitteln, die sie hinein schlingen, auch zu verdauen. Nicht, weil sie jung an sich sind, wie man gemeinhin vermutet, sondern weil ihr Bauchhirn funktioniert. Je mehr man sich aber den Bedürfnissen des Kopfhirns zuwendet, je vernünftiger und nüchterner man denkt und lebt und je strukturierter man seinen Tagesablauf und seine Zukunftsplanung einrichtet, desto stärker verkümmert das Bauchhirn und mit ihm auch die Funktionen, die direkt mit dieser Körperregion zusammenhängen: Der Stoffwechsel, die Verdauung und die Sexualität.
Wann fühlen wir uns wirklich lebendig, haben das Gefühl, aus dem Vollen zu leben? Wenn das Bauchhirn funktioniert. Aber auch das Kopfhirn muss an dem Ganzen beteiligt sein, es in sein Bewusstsein aufnehmen können, und das mit allen Sinnen, die man eher dem Kopfhirn zuordnet und die praktischerweise ja auch dort angebracht sind: Sehen, Hören, Riechen und Schmecken. Richtig lebendig sind wir also, wenn beide Gehirne funktionieren und miteinander zusammenarbeiten. Für diesen Zustand gibt es in unserem Kulturkreis keine klare Bezeichnung. In Asien versinnbildlicht man ihn mit dem Yin-und-Yang-Symbol. Selbst wenn das Kopfhirn jubiliert, bleibt es doch ohne einen Hauch von Bauchhirn kraftlos und steril. Und ebenso ergeht es dem Bauchhirn, das sich in Empfindungen ergötzt. Ohne die Hilfe edler höherer Regionen verkümmert es im Menschlichen Allzumenschlichen. Tatsächlich müsste es so sein, dass man ein Leben lebt, in dem sowohl Kopfhirn als auch Bauchhirn etwa im gleichen Maß zur Geltung kommen. Dann ist das Glück möglich, und dann ist Gesundheit der Normalfall.
Das im Schädel eingeschlossene und sicher verwahrte Kopfhirn, von dem riesige Leitungsbahnen in den Körper hinein verlaufen und die willkürliche Muskulatur bewegen, diesem System, das vor allem von den Oberflächen des Körpers Signale aufnimmt und zu Berührungsempfindungen, Schmerz oder Lust verarbeitet, ist als Sitz der Vernunft und der Analysefähigkeit des Menschen wohl bekannt und auch seit alters her hoch geschätzt.
Anders steht es mit dem Bauchhirn, das erst in den letzten Jahrzehnten die Aufmerksamkeit der Wissenschaft erregt hat. Interessanterweise sind in unserem Bauchraum etwa die gleiche Anzahl von Nervenzellen wie das Kopfhirn. Und es ist auch in seiner Funktionsweise, in der Verwendung von Botenstoffen und Rezepten ein Abbild des Gehirns, wenn auch über den ganzen Bauch zerstreut. Und seine Bewusstseinssignale sind weit weniger klar als die des Kopfhirns. Wo das Kopfhirn für seinen Willen und seine Entschlusskraft bekannt ist, schickt das Bauchhirn weniger deutliche Botschaften aus. Mal schlägt sich uns ein Ärger auf den Magen, mal haben wir Schmetterlinge im Bauch, oder wir treffen emotionale Entscheidungen, wie wir sagen, „aus dem Bauch“ heraus. Die Neigung, das Bauchhirn nur wenig oder gar nicht in seinen Alltag einzubeziehen, zeichnet viele Männer, während es viele Frauen gibt, die fast nur mit den dort angesiedelten Emotionen arbeiten. Wenn sich eine Sache nicht gut anfühlt, legen diese Menschen dann keinen großen Wert auf Gedanken, die vielleicht im Kopfhirn zu dem Thema abgelaufen sind. Und manchen Menschen bereitet es auch richtig Spaß, möglichst stark den Gefühlen zu leben, die eher mit dem Bauchhirn zu assoziieren sind. Da kann es passieren, dass sie sich mittels Alkoholgenuss die „Birne zudröhnen“ - das heißt, ihr Kopfhirn lahm legen, weil sie wissen, dass das Bauchhirn gar nicht empfindlich darauf ist, sondern die Emotionalität eher noch steigt, wenn man Alkohol zu sich nimmt.
An diesem Beispiel merken Sie schon, dass sich Kopfhirn und Bauchhirn – egal wie ähnlich ihre anatomischen und physiologischen Strukturen sein mögen – doch sehr stark von einander unterscheiden. Sie sind die beiden Pole eines Gesamthirns des Menschen, das die Summe seiner Bewusstseins darstellt. In China hat man dafür die Begriffe Yin und Yang verinnerlicht und weiß immer zu sagen, welcher Teil dieser Dualität gerade vorherrscht. Der Mensch kann sehr stark im Yang leben und ist dann ein typischer Mann, der an allem Hellen und Klaren und Eindeutigen interessiert ist. Oder er entscheidet sich eher für das Yin und entdeckt dabei „weibliche“ Charakteristika in sich, wird empfindsam für Zwischentöne, Emotionen und
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