Burnout - Auftanken Und Heilen
„tierischen Hälfte“ abkoppeln zu wollen. Wer „unter der Gürtellinie“ nicht lebt, kämpft mit seiner Gesundheit, da er der Hälfte seiner Nervenzellen – und das sind 100 Millionen Stück – keine Gerechtigkeit widerfahren lässt. „Fressen, saufen und huren“ ist für den Menschen genauso notwendig wie die verfeinerten Genüsse des höheren Denkens und der edlen Empfindungen und ein Widerspruch nur im Klischeebild. Denn „Nahrung, Trank und Liebe“ sind auch für die höheren Aufgaben unseres Lebens die Grundvoraussetzungen, wenn es denn Bestand und Güte haben soll.
In Indien sieht man die Lebenskraft, das Kundalini, von der Gegend des Darmausgangs her, wo ja auch unsere primären Geschlechtsorgane liegen, hoch in den Körper steigen. Die Energiebahn über die Wirbelsäule und das Rückenmark ist es erst, die das Kopfhirn zu seinen Leistungen anstachelt. Auf dem Weg in die Höhe passiert diese Lebenskraft die bedeutsamen Energiewirbel oder Chakren der Wurzel, des Kreuzbeins und des Nabels, bevor sie auf der Höhe des Herzens einen ersten Höhepunkt findet. Was danach kommt, sind noch einmal drei Stationen. Den Schädel zeichnet in dieser Situation eigentlich nur mehr aus, dass er gleich zwei dieser Energiewirbel aufweist, einen im Gesicht und einen auf dem Scheitel. Letzterer ist jener, dem wir uns bei der Behandlung des Burnout-Syndroms bevorzugt zuwenden. Hier setzen dann ja auch die Ölkuren des Ayurveda bevorzugt an, aber auch die Gesichts- und Kopfmassagen der asiatischen Heilkünste, wenn überlasteten Managern aus dem Westen während eines Kurzaufenthaltes ein neues seelisches Gleichgewicht verschafft werden soll.
Das „Bauchhirn“ ist ein Konzept, das in Europa erst erklärt werden muss. Ein zweites Gehirn? Der Gedanke ist am Anfang etwas ungewöhnlich. Wo sollte das sein? Im Bauch? Und doch hat man die Anwesenheit des Bauchhirns auch als „Westler“ schon öfters vernommen. Man spürt es, wenn man sich beim Sitzen in einer schwingenden Schaukel nach vorne beugt: Ein Sausen, die Empfindung einer Gefahr. Es ist die Panikreaktion von 100 Millionen Nervenzellen, die nicht den Luxus haben, von der harten Knochenummantelung des Schädels umgeben zu sein, und die Angst davor haben, dass Sie gleich mit voller Wucht auf den Boden knallen werden. Nervenzellen, die unter der Muskulatur des Bauchs wenig geschützt sind und jetzt im Gedanken vor einer möglichen Verletzung rebellieren. Nervenzellen, die dann, wenn man als Kind einen Schlag in den Magen bekommt, einen Krampf hervorrufen, der die Atmung lähmt. Und das ist auch eine Situation, in der man die Bedeutung dieser Zellen erkennen kann. Sie regulieren die Atmung, und wenn sie außer Gefecht gesetzt sind, kriegen Sie keine Luft mehr, drohen zu ersticken, selbst wenn Sie mit dem Kopfgehirn gerade alles versuchen, um die Atmung wieder in Ganz zu kriegen. Manche dieser Nervenzellen, die bei einem Schlag in den Oberbauch ausfallen, sind als „Sonnengeflecht“ bekannt. Aber diese bilden nur die Vorhut zahlreicher anderer, tiefer im Bauch liegender Nervengewebe. Die meisten von ihnen sind unbekannt, da sie in dieser Provinz des Körpers verstreut sind, vereinzelte Sterne in einem riesigen Firmament, die doch miteinander zusammenhängen, miteinander kommunizieren. Das „Bauchhirn“, das dabei entsteht, ist der Sitz unserer Intuition, unserer Gefühle, unserer Empfindsamkeit. Es sagt uns, was es bedeutet, zu leben. Es hilft uns, die Verbindung mit anderen Menschen zu spüren und zu genießen.
Eine andere klassische Situation, in der Sie das Bauchhirn kennen lernen, ist der Zustand, bei dem Sie Schmetterlinge im Bauch haben – oder Flugzeuge, wie Grönemeyer gesungen hat. Wenn Sie verliebt sind, spüren Sie, dass Ihr Bauchhirn ganz zu sich selbst findet. In diesem Zustand leben Sie von Luft und Liebe und schalten das Kopfhirn mal ganz auf Durchzug. Diese Intensität des Lebens und Liebens ist im Grunde genommen das, was Sie durch ein Bauchhirntraining erreichen wollen und zumindest vorübergehend auch erreichen können. Tatsächlich aber ist es kein Zufall, dass die Natur es so eingerichtet hat, dass Sie sich nicht immer jung und unbeschwert und auch ein bisschen kopfhirnlos fühlen. Dieser Zustand ist ideal für Menschen, die ihrer Sexualität leben und dabei Kinder zeugen und gebären wollen. Eine Phase der Fortpflanzung, die in der Natur als „Läufigkeit“ bezeichnet wird und beim Menschen durchaus Jahre lang anhalten kann
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