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Burnout - Auftanken Und Heilen

Burnout - Auftanken Und Heilen

Titel: Burnout - Auftanken Und Heilen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dr. Med. Berndt Rieger
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werden kann. Das Bauchhirn ist also autonom in seiner Tätigkeit, uns ein gutes oder schlechtes Gefühl über das Leben zu vermitteln und kann nur über das Unterbewusstsein erreicht werden. Es hilft also nicht viel, mit dem Bauchhirn logisch zu argumentieren, sondern man muss mit ihm über Sinnesreize Kontakt aufnehmen. Wohlige Gefühle kann es ebenso verstehen wie Negativreize. Das Bauchhirn zu heilen heißt also, mit Streicheleinheiten Überzeugungsarbeit zu leisten. Da das Bauchhirn aber gleich strukturiert ist wie das Kopfhirn, kann man davon ausgehen, dass Arzneien, die für den Kopf stimmungsaufhellend wirken, auch das Bauchhirn aktivieren können.
     
    Im Jahr 1907 erschien vom amerikanischen Arzt Frederick Byron Robinson ein Buch mit dem Titel „The Abdominal and Pelvic Brain“ („Das Bauch- und Beckenhirn“), in dem er schreibt: „Bei Säugetieren ist es so, dass zwei Gehirne vorliegen, die annähernd gleiche Bedeutung für das Individuum haben. Das erste ist das Kopfhirn, das Instrument des Willens und der Denkfähigkeit. Das andere ist das Bauchhirn, das den Kreislauf und die Verdauung regelt. Es läuft automatisch, vegetativ, unbewusst ab. Das Kopfhirn unterscheidet das Richtige vom Falschen. Es ist die Wurzel allen Fortschritts, sowohl in Bezug auf die Erkenntnis wie auch die Moral. Das Bauchhirn aber ist das Zentrum des Lebens schlechthin. Es überwacht und betreibt die Aufnahme der Nahrung, die Sekretion von Säften und den Rhythmus des Lebens und kann ohne das Kopfhirn existieren, das ohne das Bauchhirn nicht leben kann.“
     
    Diese Betonung der Bedeutung von Darm und Bauchhirn ist nicht übertrieben, sondern wird durch die Entwicklung des Embryos im Mutterleib unterstützt. Das Kopfhirn entsteht als Ausstülpung des Darms, und die Tatsache, dass die Sinnesorgane des Kopfes sich um den Mund herum ausbilden, ist kein Zufall, sondern zeigt, wie wichtig es aus der Sicht des Darms ist, mit allen Sinnen zu überprüfen, welche Nahrung in den Menschen hinein kommt. Der Rest der Neuralleiste wird im Darm integriert. Wir haben also eine Art Zweiteilung des Gewebes, das in einem Fall zum Kopfhirn und im anderen zum Bauchhirn heranwächst. Bei manchen Tieren bleibt das Kopfhirn eher klein und dient vor allem dazu, auf die Reize der Sinnesorgane zu reagieren und um sich zu überlegen, wie man an Nahrung kommen könnte. Dass der Mensch sein Kopfhirn im Laufe seiner Entwicklung immer stärker ausgebildet hat und es heute auch der Sitz unserer Bewusstseins und unseres Willens geworden ist, war da nicht unbedingt vorgesehen. Im Laufe der Evolution ist das Bauchhirn in seiner Bedeutung etwas geschrumpft – vielleicht zu sehr. Denn es sorgt immer noch dafür, dass wir die Emotionen erleben, die uns das Gefühl geben, es lohne sich, auf der Welt zu sein.
     
    Das Kopfhirn kontrolliert die Nahrungsaufnahme soweit, dass wir sie zerbeißen, zerkauen und schlucken. Was danach folgt, ist die Aufgabe des Bauchhirns. Es übernimmt die Prüfung der Nahrungsmittel, ihre Sortierung, die Aufnahme und Verdauung sowie die Ausscheidung, beginnend im Magen über den gesamten Dünndarm und Dickdarm bis hin zum Darmausgang. Es bestimmt die Bewegung der Muskulatur des Darms und kann, wenn unerwünschter Nahrungsinhalt vorliegt, die Nahrung durch rasche Bewegungen transportieren, während es bei erwünschtem, aber schwer aufzuspaltenden Inhalten auch schon einmal langsamer funktionieren kann. Das Bauchhirn bildet Hormone und andere Botenstoffe, um anderen Organen und dem Kopfhirn mitzuteilen, wenn Giftstoffe vorliegen oder ein Mangel an einem wichtigen Vitalstoff besteht. Vor allem aber schickt das Bauchhirn Gefühle aus. Dazu gehören im schlimmeren Fall Angst und Depression und im günstigen Fall Lust und Befriedigung.
     
    Wie Kopfhirn und Bauchhirn zusammenhängen, kann man daran erkennen, was passiert, wenn Sie am Abend schwer essen. Versuchen Sie es doch einmal selbst mit einer eiweiß- und fettreichen Nahrung wie beispielsweise vier Eier, die Sie kurz vor dem Einschlafen zu sich nehmen. Sie werden heftige und wahrscheinlich schwere Träume haben, da das Bauchhirn überlastet ist und dieses Gefühl einer Gefahr und der Gewalttätigkeit dem Kopfhirn mitteilt. Das zaubert seine eigenen Bilder daraus, doch die emotionale Grundierung wird vom Bauchhirn bestimmt.
     
    Wenn wir unseren Körper betrachten, dann unterliegen Kopf, Hals, Arme und Hände vor allem dem Einfluss des Kopfhirns. Es sind die Ausdrucksorgane, unsere Zunge,

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