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Burnout - Auftanken Und Heilen

Burnout - Auftanken Und Heilen

Titel: Burnout - Auftanken Und Heilen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dr. Med. Berndt Rieger
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unglaublich starker Stoffwechsel vorliegt, der wechselnde und industriell hergestellte Nahrung, dauernde Aufputschversuche mit Kaffee und anderen Droge sowie wechselnde klimatische Verhältnisse verkraften kann, ist das alles kein Problem. Doch sobald manche Prozesse im Körper an die Grenze der Machbarkeit kommen, kann die Gesundheit sehr schnell abrutschen. Es reicht eine unglückliche Liebe mit dem damit einhergehenden Hormonsturz, oder ein Kappen der Motivation durch einen neuen Vorgesetzten oder eine zwischendurch auftretende Erkrankung, und das Burnout kommt viel schneller näher, als Ihnen lieb sein kann.
    Der dritte Belastungsfaktor ist die dauernde Erreichbarkeit. Begonnen hat es mit Firmen, die jedem Mitarbeiter ein Blackberry zuordnen, das nicht ausgeschaltet werden kann. So werden Sie verfügbar, am Wochenende, im Urlaub, aber auch im Tiefschlaf um zwei Uhr morgens. Viele Firmen haben erkannt, dass die Effizienzsteigerung, die durch diese Politik erreicht werden kann, bezahlt werden muss mit erhöhten Ausfällen wegen Krankheit oder beruflicher Neuorientierung. So gibt es in manchen Betrieben bereits Smartphone-Verbot, sobald Sie die Arbeitsstelle verlassen. Das hindert manche Manager aber nicht daran, Ihnen Freitagabend trotzdem noch schnell Aufträge zu erteilen, die bis Montagmorgen erledigt sein müssen – bevor die dann ihr Handy ausschalten (!) In solchen Betrieben begehen Mitarbeiter statistisch gesehen deutlich häufiger Selbstmord, und auf den Notizen, die Sie der Nachwelt hinterlassen, führen sie dann meist an, sie hätten es aus Angst vor ihren Vorgesetzten getan.
     
    Am besten funktioniert noch die Firmenpolitik, Sie zu Sport zu ermuntern. Körperliche Bewegung und Wettbewerb auf dem Spielplatz kann Stress abbauen. Wenn das bedeutet, dass Sie während der Arbeitszeit zwischendurch eine Runde Basketball einlegen können, ist das toll. Noch besser sind Gymnastikeinheiten, die zwischendurch zur Arbeit gehören. In vielen Betrieben, die Fließbandarbeit machen, gibt es zwischendurch mehrmals einen Arbeitsstopp, und dann turnt einer zu Musik vor, und die anderen müssen mitmachen. So gelingt es Ihnen, den Körper auch einmal anders und freier zu bewegen und die Seele dabei baumeln zu lassen.
    All das sind Versuche von Betrieben, ihren Mitarbeitern ein Burnout zu ersparen.
    Der Psychiater Hans-Peter Unger hat gemeinsam mit der Journalistin Carola Kleinschmidt einen Ratgeber mit dem Titel „Bevor der Job krank macht“ [1] , in dem er drei Kern-fragen festlegt, die jeder beantworten muss, wenn es um Burnout bei der Arbeit geht:
     
     
    Achte ich ausreichend auf mich selbst, meine eigenen Rhythmen, Bedürfnisse und Körpersignale?
     
    Die erste Störung, die später einmal in einem Burnout münden kann, ist das Unterdrücken der Ausscheidungsfunktionen. Wenn Sie den ganzen Tag nicht die Toilette aufsuchen können und Harn und Stuhlgang „verdrücken“, ist das keine Kleinigkeit, sondern hat eine schädliche Wirkung auf das autonome Nervensystem, die dann, wenn sie chronisch geworden ist, nur mehr sehr mühselig zu behandeln ist.
     
     
    Handle ich im Moment verantwortlich und wertschätzend gegenüber mir selbst und mir wichtigen Menschen gegenüber?
     
    Sie kennen sicherlich den genervten Vater, der beim Spazierengehen aus nichtigem Anlass seine entzückenden, braven und lieben Kinder anbrüllt? So ähnlich geht er auch mit sich selbst und seinen Bedürfnissen um. Sie haben hier einen Menschen vorliegen, der schon sehr stark von Seiten seiner Arbeit unter Druck gekommen ist, nicht mehr das Gefühl hat, dabei besonders viel ändern zu können und deshalb schon sichtlich auf ein Burnout zusteuert. Leider ist es manchmal so, dass ein Burnout-Syndrom ähnlich wie chronischer Alkoholismus alle sozialen Brücken zerstört und zuletzt einen hilfebedürftigen, antriebslosen Menschen zurücklässt, der das soziale Netzwerk, das ihm nun helfen und ihn unterstützen könnte, längst vernichtet hat.
     
     
    Entspricht meine Arbeit meinen persönlichen Wertvorstellungen und Lebenszielen?
     
    Diese letzte Frage ist vielleicht die wichtigste von allen. Denn der Lebenssinn ist zu großen Teilen an die Arbeit gekoppelt und muss hier beantwortet werden. Viele Menschen werden aus Begeisterung Lehrer und erleben dann aufgrund des bürokratischen Aufwands, mit dem sie überschüttet werden, eine Arbeitsüberlastung, bei der genau das kaputt geht, warum sie sich eigentlich für den Beruf entschieden haben.

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