Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Burnout vorbeugen und heilen

Burnout vorbeugen und heilen

Titel: Burnout vorbeugen und heilen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johann Schneider
Vom Netzwerk:
wir die nächsten Wochen einen Extra-Müllsack brauchen und ich den Müll nicht wie gewohnt in die Tonne schmeißen kann.
Das ist umständlich für mich und darüber ärgere ich mich.
Ich hätte gerne, dass du in Zukunft zuverlässig deinen Job erledigst und die Mülltonnen rechtzeitig rausstellst.
    Damit Konfliktlösungen gelingen können, gibt es einige wesentliche Vorbedingungen:
Der Konfrontierende oder derjenige, der den Konflikt thematisiert, teilt seine Wahrnehmungen, Reaktionen, Einschätzungen und Handlungswünsche in Ich-Sätzen mit. Damit unterstreicht er sprachlich, dass dies seine eigene Sicht der Dinge ist.
Der Konfrontierende macht dem Konfrontierten gegenüber keine Zuschreibungen („Du bist ...“), sondern beschreibt beobachtbare Sachverhalte und Verhaltensweisen.
– „Ich nehme das und das wahr.“
– „Du verhältst dich in meinen Augen so und so ...“
Er nimmt keine Verallgemeinerungen vor, die sich in generalisierenden Ausdrücken zeigen wie:
– „Immer ...“
– „Nie ...“
– „Alles ...“
– Nichts ...“
Er macht auf diese Weise deutlich, dass er die Situation und das Verhalten für veränderbar hält.
Er zeigt, dass er für seine Empfindungen, Gefühle und Reaktionen die Verantwortung übernimmt, indem er sagt: „Ich reagiere mit ....“
Der Konfrontierende bittet den Konfrontierten um eine Veränderung und setzt ihn nicht unter unangemessenen Druck mit Formulierungen wie:
– „Du solltest ...“
– „Du musst ...“
– „Man ....“
    Damit übt der Konfrontierende keine unangemessene Macht aus und ist sich bewusst, dass er nur so viel Einfluss auf den anderen hat, wie dieser ihm einräumt; und dass auch der andere nur so viel Einfluss auf ihn hat, wie er selbst zulässt.
    Manchmal ist es sinnvoll, dass sich derjenige, der einen Konflikt ausgemacht hat, schon vor einem Gespräch diese drei Punkte klarmacht. Häufig werden schon in einer Gesprächsvorbereitung (zu der natürlich auch Hilfe von anderen in Anspruch genommen werden kann) Lösungen gefunden; manchmal wird der Konflikt sogar dadurch schon gelöst.
    Rückmeldungen geben
    Die Handlungskaskade eignet sich auch als Fahrplan und Hintergrundstruktur für Rückmeldungen. In einer klassischen Situation bittet jemand aus Interesse an seiner eigenen Entwicklung um eine Rückmeldung. Diese verhilft ihm zu einer besseren Sicht der Situation, anderer und seiner selbst. Er erweitert seine Wahrnehmung, seine Einschätzung, seine Handlungsoptionen und seine Handlungsfertigkeit. Eventuell erkennt er „blinde Flecken“ und löst sie auf.
    Der Rückmeldungsgeber teilt
seine Wahrnehmung,
seine Einschätzung
und seine Sicht über Handlungsmöglichkeiten mit (siehe Abb. 4-11 ).
    Dabei kann er frei wählen, welche der drei Ebenen er mitteilt. Er ist sich dabei bewusst, dass er dem Rückmeldungsnehmenden seine Sicht der Dinge zur Verfügung stellt und dass er dessen Selbsteinschätzung und Selbstbestimmung achtet und fördert. Auch dabei gelten die für das Konfliktgespräch genannten Vorbedingungen: Ich-Sätze gebrauchen, Verhaltensweisen ansprechen, Veränderungsideen mitteilen.

    Abbildung 4-11: Klassische Rückmeldung und situative Rückmeldung (© Schneider 2013)
    Im Privat- und im Arbeitsleben gibt es viele alltägliche Situationen, in denen es angebracht ist, um eine Rückmeldung zu bitten oder Rückmeldungen zu geben. Als situative Rückmeldung bezeichne ich den Fall, dass sich jemand veranlasst sieht, einem anderen etwas mitzuteilen, auch ohne dass dieser ihn zuerst darum gebeten hat (siehe Abb. 4-11 ).
    An einer situativen Rückmeldung können gleichberechtigte Personen beteiligt sein, es können aber auch hierarchische Strukturen vorliegen. Dies ist zu berücksichtigen, und die Rückmeldung sollte entsprechend differenziert gestaltet werden.
    Der Rückmeldungsgebende hat die Freiheit, die Grundschritte der einfachen Handlungskaskade wahlweise so zu gehen, wie sie in die Situation passen:
    Er kann seine Wahrnehmung mitteilen
    und / oder seine Einschätzung geben
    und / oder Handlungsoptionen aufzeigen
    und / oder Handlungen anweisen.
    Er kann frei wählen, welche der Schritte er geht und in welcher Reihenfolge er sie vollzieht. Von großem Nutzen ist es, wenn die Beteiligten sich, sofern möglich, vor der Rückmeldung über die Rückmeldungssituation verständigen, innehalten und miteinander vereinbaren, was genau sie jetzt tun werden. Auch dabei gelten als günstige Voraussetzungen der Gebrauch von Ich-Sätzen, das

Weitere Kostenlose Bücher