Burnout vorbeugen und heilen
bezeichne ich das Erleben und Handeln von Menschen, wenn sie sich frei fühlen, mit einer Drucksituation kreativ umzugehen und so oder so (frei) zu handeln.
Als Disstress und Disstressverhalten bezeichne ich das Erleben und Verhalten von Menschen, wenn sie sich in Stresssituationen gezwungen und unfrei fühlen und verhalten.
Mit diesem Sprachgebrauch geht eine bewusste Herangehensweise an Stress einher. Ich rege an, die Eigenaktivität von Menschen in Stresssituationen zu aktivieren und mit Sprache abzubilden.
Mit Sprache machen wir uns Tatsachen bewusst und für uns handhabbar.
Mit Sprache nehmen wir Einfluss auf uns selbst und andere.
An Worten kann deutlich werden, ob sich jemand in der Situation Bewusstheit verschafft und dann überlegt handelt oder ob er sich ausliefert und keine eigenen passenden Handlungen in Szene setzt. Wenn Sie diese sprachlichen Unterscheidungen einüben möchten, empfehle ich Ihnen die folgende Übung:
Übung
Was bedeutet Stress für mich?
Wenn Sie merken, dass Sie Stress fühlen, an Stress denken oder sich das Wort Stress sagen hören, fragen Sie sich:
Was empfinde ich gerade als Stress?
Was bezeichne ich gerade als Stress?
Was erlebe ich als Druck oder Zwang?
Wer oder was, meine ich, macht mir Druck oder zwingt mich?
Mache ich mir selbst Druck oder Zwang?
Wie mache ich mir Druck oder Zwang?
Befinde ich mich im Disstress und im Disstressverhalten?
Befinde mich im Eustressverhalten?
Wie könnte ich mit dieser Stresssituation anders umgehen?
Wenn jemand so an das Thema Stress herangeht, übernimmt er die volle Verantwortung für das, was er selbst in der Situation tun kann, und dafür, wie er sich im Leben fühlt. Dabei erkennt er an, dass es Dinge, Tatsachen, Situationen, Menschen und andere Lebewesen gibt, die existieren, ohne dass er einen Einfluss darauf hat. Gleichzeitig erkennt er an, dass er einen irgendwie gearteten für sich stimmigen Umgang damit finden kann.
Ich empfinde es als einen ganz markanten Meilenstein in der Entwicklung der Klienten, wenn sie mir nach einiger Zeit der Begleitung berichten:
„Ich habe gemerkt, diesen ganzen unangenehmen Stress habe ich mir selbst gemacht! Ich habe immer gemeint, die anderen sind es, die mir den unangenehmen Stress machen. Nein, ich war der, der mir diesen unangenehmen Stress gemacht hat.“
Was ist an dieser Stelle bei diesen Menschen „passiert“?
Sie haben sich von einem Gefühl der Fremdbestimmtheit befreit und ein Gefühl der Selbstbestimmtheit entwickelt.
Sie lassen erst einmal Tatsachen zu, wie sie sich im Moment darstellen.
Sie unterscheiden zwischen der Situation, anderen Beteiligten und sich selbst.
Sie unterscheiden Tatsachen, die sie nicht ändern können, von Tatsachen, die sie ändern können.
Sie tun, was in ihrer Macht steht, und lassen das sein, was nicht in ihrer Macht steht.
Sie nehmen Einschätzungen vor.
Sie entscheiden.
Sie handeln.
Sie handeln konsequent.
Sie erleben sich als empfindend, fühlend, denkend und handelnd. Empfinden, Fühlen, Denken und Handeln schließen sie nicht mehr wechselseitig aus, sie verbinden sie miteinander.
Wenn etwas Unerfreuliches und Unerwünschtes auftaucht, mit dem Menschen nicht gerechnet haben, dann äußern sie ihr Unbehagen in Aussprüchen wie:
„Das darf (oder kann) doch wohl nicht wahr sein!“
„So was kann es doch nicht geben“
„Das ist doch nicht zu glauben“
„Das ist doch unmöglich!“
„Das ist nicht zu verstehen!“
„So etwas verstehe ich nicht!“
Wenn Sie zu solchen Formulierungen neigen, empfehle ich Ihnen, auch hier Ihren Sprachgebrauch zu ändern:
„Das darf doch wohl nicht wahr sein!“ in: „Ja, es ist wahr!“, „Ja, es ist so!“
„Das kann es doch wohl nicht geben!“ in: „ Ja, das gibt es!“ „Ja, das ist so!“
„Das ist doch nicht zu glauben!“ in: „Ich schau es mir an!“ „Ich lasse mich wissen, was ist!“
„Es ist nicht zu verstehen!“ in: „Ich lasse mir Zeit, dazu (m)eine Einschätzung zu finden!“
Unterscheiden Sie die Tatsache von der Einschätzung!
Als ich selbst übte, mit unangenehmen und für mich ärgerlichen Situationen klarzukommen, sagte ich mir in solchen Situation: „Jetzt habe ich wieder eine Unterrichtsstunde in Sachen Realität.“ Sagte es mir und schaute mir alles genau an: die Situation, das Verhalten der Beteiligten, mich selbst und meine inneren und äußeren Reaktionen (so entstand die Formel K, Abb. 4-10 ). Das half mir und es hilft mir auch heute noch, die Tatsachen
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