Burnout
auch bei Alfred wesentlich gelöster. Sandra sucht jetzt das Gespräch mit ihrem Mann, in dem sie ihm sein Verhalten widerspiegelt und auch ihre Gefühle dabei schildert, ohne dabei Vorwürfe zu machen.
Sandra: »Ich liebe meinen Mann und gebe ihm Geborgenheit, wo immer ich es kann. Auf Dauer kann das aber nicht so weitergehen. Irgendwas muss anders werden. Ich hoffe, dass ich Alfred helfen kann und dass wir es zusammen schaffen.«
Alfred: »Ich habe an der Arbeit schon so viel Druck. Wenn meine Frau mich auch noch unter Druck setzen würde, dann würde ich es nicht aushalten. Aber sie versucht ja, mir zu helfen. Sie kennt nur meine Probleme nicht. Ich rede aber nicht so gern, ich handle lieber. Aber vielleicht hat Sandra ja Recht. Auch wenn es mir schwerfällt, müssen wir reden und etwas verändern.«
Achtung! Tipp für den Partner: Zeigen Sie Ihrem Partner gegenüber Mitgefühl. Vermeiden Sie aber Mitleid! Mitleid zieht die meisten noch weiter herunter. Und Mitleid bedeutet eben auch, dass man mitleidet. Das hilft nicht dem betroff enen Partner, schwächt aber schließlich auch den (noch) Gesunden.
»Liebe ist das Einzige, was wächst, wenn wir es verschwenden.
(Ricarda Huch, Dichterin, 1864–1947)«
Mit familiären Konflikten und Belastungen umgehen
Haben Sie Konflikte mit dem Ehepartner, der Schwiegermutter, den Kindern? Zusätzlich zu all den Belastungen bei der Arbeit kann das der Tropfen sein, der das Fass der Erschöpfung zum Überlaufen bringt. Hier sind Lösungen unbedingt anzustreben. Wenn irgend möglich, sollten die Probleme mit bordeigenen Mitteln gelöst werden. Was mache ich selbst falsch? Was ist mein Anteil an den Konflikten? Sprechen Sie mit den Konfliktpartnern – allerdings nicht, wenn wieder mal ein Streit eskaliert ist. Außer gegenseitigen Vorwürfen ist dann nicht viel zu erwarten. Vereinbaren Sie einen Gesprächstermin, bei dem gerade mal kein akuter Streit hoch gekocht ist, sondern reden Sie in Ruhe über die hinter den einzelnen Konflikten liegendenUrsachen. Vermeiden Sie dabei Vorwürfe. Hören Sie zu. Erwidern Sie nicht jeden Vorwurf des Gegenübers mit einer rechtfertigenden Erwiderung (»Ja, dafür hast du aber …«). Reden Sie – wenn möglich – in der Ich-Form (»Als ich erfahren habe, dass du unsere Theaterkarten zurückgegeben hast, weil du mit deinen Kumpels in die Kneipe gehen wolltest, habe ich mich sehr verletzt gefühlt und war traurig und wütend zugleich.«). Wenn die eigenen Anstrengungen nicht nutzen, dann sollte eine Hilfe von außen angestrebt werden. Es gibt Mediatoren, Paartherapeuten, Jugendtherapeuten, die in Einzel- und/oder Vieraugengesprächen moderieren können, das Gespräch sinnvoll leiten, emotionelle Entgleisungen vermeiden und auf einer Meta-Ebene spiegeln können, was in dem Gesagten über das Gesagte hinaus an Botschaften steckt.
Das Glück des Lebens wird von der Beschaffenheit der Gedanken bestimmt. (Marc Aurel, römischer Kaiser, 121–180)
Beziehungsabbruch
Ihren Partner, die Kinder, die Angehörigen können Sie nicht ändern. Was Sie aber ändern können, sind Ihre eigenen Einstellungen zu den Personen, zu den Dingen und zu den Handlungen. Wenn Sie etwas nicht ändern können, dann trainieren Sie sich darin, wie Sie es besser ertragen können. Und wenn eine Situation wirklich unerträglich geworden ist, dann steht – nicht vorschnell, sondern als Ultima Ratio – auch der Beziehungsabbruch als letzte Option zur Verfügung. Das kann so aussehen, dass man den immer wieder lästernden Onkel Theodor eben nicht mehr einlädt und besucht – und wenn man einen Kontakt auf einer großen Familienfeier nicht vermeiden kann, dann handelt man eben einen Waffenstillstand aus, bei dem man sich in Ruhe lässt. Auch eine Scheidung kann unter Umständen eine gangbare Lösung sein. Da eine solche aber auch mit erheblichen Belastungen für Zeit, Nerven und das Portemonnaie verbunden ist, sollte eine Trennung wirklich sehr gut überlegt sein und nur nach Ausschöpfen aller anderen Möglichkeiten gewählt werden. Manche berichten dann aber, dass die Scheidung sich im Nachhinein als die schwerste, härteste, langfristig aber als beste Entscheidung erwiesen hat. Einige berichten, dass ihnen bereits mit dem Entschluss ein schwerer Stein vom Herzen gefallen sei – dann ist sie meistens richtig. Wenn aber starke Zweifel bestehen und immer wieder hin und her überlegt wird, dann ist man noch nicht so weit und sollte weiter nach alternativen Möglichkeiten
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