Burnout
suchen (z. B. eine Trennung auf Probe, um sich über die eigenen Gefühle und Wünsche Klarheit zu verschaff en, Paartherapie oder Mediationsgespräche, in denen beide erkennen können, ob es mehr Trennendes oder mehr Verbindendes gibt).
Ein Pflegefall kann extrem belastend sein
Die Pflege eines nahen Angehörigen kann für eine Familie belastender sein als eine sehr anstrengende Arbeit. Kommt beideszusammen, so ist der Weg in die Erschöpfung fast vorprogrammiert, besonders wenn ein Ende mittelfristig nicht absehbar ist. Wenn Sie merken, dass es nicht mehr weitergeht, dann müssen Sie sich Hilfe holen. Diese kann darin bestehen, dass sich verschiedene Familienangehörige die Pflegearbeit fair teilen (oft bleibt es nämlich an einem hängen). Ambulante Pflegedienste können für Entlastung sorgen. Eine stationäre Kurzzeitpflege kann sinnvoll sein, damit die Pflegefamilie auch einmal in Urlaub fahren und regenerieren kann. Als Ultima Ratio kommt auch die Unterbringung in einem Pflegeheim infrage. Diese sollte nicht zu früh stattfinden. (»Opa wird jetzt ins Heim abgeschoben.«) Oft wird aus Schamgefühl und wegen des eigenen schlechten Gewissens aber auch zu lange gewartet. Wenn Angehörige merken, dass sie negative Gefühle gegen den zu Pflegenden entwickeln (z. B. Wut, Hass, Sarkasmus), dann sollte man diese Gefühle nicht unterdrücken, sondern sich ihrer bewusst werden. Sie sind nachvollziehbar und man sollte sich deswegen nicht schämen. Bevor solche negativen Gefühle sich in aggressiven Handlungen gegenüber dem Pflegling niederschlagen, sollte aber etwas unternommen werden. Im Notfall kann dann eine stationäre Unterbringung eventuell die beste Lösung für alle Beteiligten sein.
TIPP
Wie sehen Ihre beruflichen Beziehungen aus?
Auch berufliche Beziehungen können stärken oder schwächen. Burnoutbetroffene laufen oft so schnell im betrieblichen Hamsterrad, dass sie gar nicht innehalten können und glauben, keine Zeit für ein Gespräch zu haben. Das Gespräch mit Kollegen kann aber sehr entlastend wirken. Wenn es in der Arbeitszeit wirklich nicht möglich sein sollte, dann muss man sich eben auch mal außerhalb in einem Café oder einer Kneipe treffen. Oft erkennt man, dass man gar nicht allein mit seinen Problemen ist, sondern dass es anderen auch so geht. Bereits das kann eine kleine Entlastung, wenn auch keine Lösung sein. Gemeinsam kann man aber eher etwas verändern als allein. Allein ist man schwach, gemeinsam stark. Konkurrenzverhalten zwischen den »lieben« Kollegen oder Machtkämpfe von Vorgesetzten, in die die entsprechenden Abteilungen hineingezogen werden, können zum Burnout ganzer Belegschaften führen. Hier ist es dann nicht mehr das Problem des Einzelnen, sondern des ganzen Teams. Aber auch in solchen für den Einzelnen unlösbaren Situationen gehen die Betroffenen unterschiedlich damit um und der eine erkrankt eher an Burnout als der andere. Was machen nicht oder wenig von Burnout Betroffene anders? Welche Schutzmechanismen entwickeln sie? Welche Kompensationsmöglichkeiten haben sie? Im Zweifel kann man diese Glücklichen auch einfach fragen und versuchen, von ihnen zu lernen. Einige Schutzprinzipien werden natürlich auch in diesem Buch dargestellt.
Haben Sie Schulden?
Finanzielle Forderungen stellen keineswegs nur eine materielle Belastung, sondern vor allem auch eine psychische Belastung dar. Wenn man merkt, dass man in der Schuldenfalle sitzt, die Schulden einem davonlaufen und man keinen Ausweg mehr sieht, spätestens dann sollte man eine Schuldenberatung aufsuchen. Auch mit den Banken sollte man das Gespräch suchen, am besten in Begleitung von einem Schuldenberater. Mit vernünftigen Umschuldungsstrategien kann eventuell wenigstens ein Teil der Kredite bedient werden. Auch hier gibt es eine Ultima Ratio, nämlich die Privatinsolvenz. Auch diese sollte nicht als Erstes erwogen werden, aber manchmal ist ein Ende mit Schrecken besser als ein Schrecken ohne Ende.
»Geld allein macht nicht glücklich. Es gehören auch noch Aktien, Gold und Grundstücke dazu.«
(Danny Kaye, amerikanischer Komiker, 1913–1987)
Schützt Geld vor Burnout?
Leider nein! Es gibt viele Menschen, die finanziell relativ sorgenfrei sind (z. B. unkündbare Beamten mit gesicherter Pension) oder sogar »im Geld schwimmen« (z. B. erfolgreiche Manager mit hohen Bonuszahlungen), die stark unter Burnout leiden. Wenn Sie auch sonst vielleicht über fehlende Anerkennung klagen (und wir wissen ja, dass Anerkennung
Weitere Kostenlose Bücher