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Burnout

Burnout

Titel: Burnout Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Schmiedel
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akzeptieren konnten. Susanne musste auch Entscheidungen treffen, die dem einen oder anderen wehtaten. Genau das fiel ihr aber schwer. Sie holte sich Rat bei Freunden und Angehörigen. Diese rieten zu Geduld, das werde sich schon mit der Zeit geben, sie müsse halt noch Erfahrung sammeln und in die Führungsposition hineinwachsen. Sie müsse auch mehr Entscheidungsfreudigkeit, Entschlusskraft und auch ein bisschen Härte zeigen. Genau das gelang ihr aber nicht.
    Nach zwei quälenden Jahren und der Entwicklung einer zunehmenden Burnout problematik fasste sie schließlich den Entschluss, ihre Führungsposition wieder abzugeben und »nur« noch Lehrerin zu sein.
    Sie wälzte sich nächtelang im Bett, wenn es um unangenehme Entscheidungen ging. Sie wurde immer unkonzentrierter und erschöpfter. Sie reagierte auch zunehmend gereizt und litt dabei noch mehr als die manchmal ungerecht Behandelten, weil sie anschließend ein schlechtes Gewissen hatte. Außerdem vermisste sie den Kontakt zu den Schülern. Nach zwei quälenden Jahren und der Entwicklung einer zunehmenden Burnoutproblematik fasste sie schließlich den Entschluss, ihre Führungsposition wieder abzugeben und »nur« noch Lehrerin zu sein. Wider Erwartenreagierte kaum jemand mit Häme oder Spott. Ihre Entscheidung wurde akzeptiert, ja sogar begrüßt. Die Mitschüler freuten sich wieder auf ihre kompetente und freundliche Lehrerin. Ihre Verwandten – lediglich ihre ehrgeizigen Eltern waren zunächst von dem »Rückschritt« nicht angetan gewesen – waren froh, die »alte« ausgeglichene und freundliche Susanne wiederzubekommen.
    Nicht jeder, der fachlich kompetent ist, muss auch für Führungsaufgaben geeignet sein. Manche wissen dies von vornherein und bemühen sich ab einer bestimmten Stufe nicht mehr um einen weiteren Aufstieg. Manche müssen dies erst nach einem schmerzhaften Prozess erkennen. Entscheidend ist aber, was Sie selbst wollen und wobei Sie langfristig die größte Zufriedenheit erreichen können. Wir sollten uns dabei nicht zu sehr von den Meinungen anderer beeinflussen lassen.
    Es sind nicht die Tatsachen, die das menschliche Verhalten beeinflussen, sondern es ist die Meinung, die sich Menschen über diese Tatsachen bilden.
    (Alexander von Humboldt)
Wie schütze ich mich bei der Arbeit vor Burnout?
    Es gibt Menschen, die bis ins hohe Alter unglaublich kreativ und produktiv waren, ohne Anzeichen von Burnout zu zeigen (z. B. Goethe, Albert Schweitzer, Thomas Alva Edison). Was haben diese gemacht, um sich vor Burnout zu schützen? Sie sahen einen großen Sinn in dem, was sie taten, sie haben reichlich Anerkennung für ihr Tun erfahren und sie haben sich immer noch etwas Kindliches in ihrem Tun bewahrt. Damit meine ich etwas Spielerisches. Es macht einen riesigen Unterschied, ob ich meine Arbeit als Pflicht ansehe, die ich erfüllen muss, oder sie eine Herausforderung und Aufgabe für mich darstellt, die ich lösen will, so wie ich ein Spiel gewinnen möchte. Und ich muss nicht an dem Spiel teilnehmen, sondern ich darf an ihm teilnehmen.
    »Ein Beruf ohne Engagement und ohne Spaß ist wie ein vergeudetes Leben.«
    (Inge Meysel, Schauspielerin, 1910–2004, im Alter von 84 Jahren)
    Vielleicht fällt es wirklich nicht leicht, eine Arbeit als Spiel anzusehen, wenn ich im Krankenhaus innerhalb kurzer Zeit die 30 Betten der Station machen oder im Flugzeug 150 Passagiere mit Tomatensaft und zollfreien Zigaretten versorgen muss. Aber Sie können sich ja einmal andere spielerische Ziele setzen, z. B. noch freundlicher als sonst zu sein und einen Teil Ihrer Patienten/Klienten/Kunden zum Lächeln zu bringen. Wenn Sie dieses Ziel erreichen (ohne ihre eigentlichen Aufgaben zu vernachlässigen), dann haben Sie gewonnen – und etwas zurückbekommen.
    TIPP
    Burnoutschutzmaßnahmen
Die eigenen Ansprüche bei der Arbeit senken, wenn sie zu hoch gesteckt oder zu perfektionistisch sind.
Sich nicht für alles verantwortlich fühlen; die Eigenverantwortung bei Patienten, Klienten etc. belassen.
Verabschieden Sie sich von zu idealistischen Vorstellungen.
Wahren Sie eine gewisse emotionale Distanz zu Patienten, Klienten etc.
Eigenlob stinkt – nicht!
Suchen Sie sich einen Coach!
Intellektuelle Anregung schützt.
Klientenkontakt kann schützen, wenn man hier Wertschätzung und positive Bestätigung erhält.
Gemeinsam entwickelte und anerkannte Ziele einer Organisation schützen, denn Ziele motivieren und gemeinsame Ziele verbinden.
Vorgesetzte können sowohl Burnout

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