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Buschfeuer: Australien-Thriller (German Edition)

Buschfeuer: Australien-Thriller (German Edition)

Titel: Buschfeuer: Australien-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bronwyn Parry
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Scheiße ist doch allein seine Schuld. «
    Kris sah rot. Etliche, lange Sekunden machte der wild auflodernde Zorn es ihr unmöglich, zusammenhängende Worte zu finden.
    » Nein, Johnno « , sagte sie schließlich, und es kümmerte sie nicht, wie ätzend sie ihn anfuhr, » es ist nicht seine Schuld. Wenn du jemanden verdammen willst, dann sei Manns genug, das anhand von harten Fakten zu tun, aber nicht aufgrund blinder Vorurteile und dümmlicher Gerüchte. Gil Gillespie ist kein Verbrecher. «
    Johnno hatte sich unter ihrem Blick weggeduckt, und mehrere seiner Kumpel waren leise von ihm abgerückt. Gut.
    Sie wandte sich dem Rest der Versammlung zu. » Aber da wir gerade von Verbrechern reden, mir ist klar, dass mancher unter euch sich gezwungen sah, illegale Machenschaften stillschweigend zu tolerieren und keine Fragen zu stellen. Zum Teil wurden eure Söhne und vielleicht auch Töchter in kriminelle Machenschaften verstrickt. Vielleicht konnten sie sich daraus befreien. Vielleicht auch nicht. «
    Sie atmete tief durch und ließ den Blick durch den Saal schweifen. » Wir haben in den letzten Jahren schwere Zeiten durchgemacht. Aber letzten Samstag haben wir uns in diesem Saal versammelt, um das Gute in unserer Gemeinschaft zu feiern und unsere Hoffnung für die Zukunft zu nähren. Gegen Dürre, Wirtschaftskrise und Klimawandel vermögen wir wenig auszurichten, gegen das Verbrechen aber können wir uns wehren. In diesem Bezirk ist ein Krebsgeschwür am Werk, das eliminiert werden muss, und zwar sofort. Dieser Ort hat Besseres verdient. Wir haben Besseres verdient. Einige von euch verfügen über Wissen, das dazu beitragen kann, ein Menschenleben zu retten. Das Leben eines guten Menschen. Um dieses Wissen bitte ich euch. Sprecht mit mir, schiebt mir einen Zettel zu, schickt mir eine E-Mail oder SMS – es ist mir völlig gleich. Aber sagt mir oder Adam, was ihr wisst. «
    Mit dieser Bitte ließ sie sie allein. Sie ging in ihr Büro und gab ihnen Zeit zu überlegen, zu reden und zu entscheiden, ob sie das Risiko eingehen wollten, die Wahrheit zu sagen.
    Und sie hoffte um alles in der Welt, dass sie das täten.
    Mittlerweile wurde im Frachtcontainer kein Cannabis mehr angebaut. Sie nahmen ihm die Kapuze ab und stießen ihn in eine kleine, vergitterte Zelle in der hinteren Ecke des Kastens; er nutzte die Gelegenheit dazu, sich gut umzusehen. Die Größe überraschte ihn, aber dann wurde ihm klar, dass der Raum die doppelte Breite hatte, um die fünf Meter; man hatte zwei längere Container– zehn, vielleicht zwölf Meter lang– seitlich zusammengefügt und die Zwischenwände herausgenommen. An einer Wand standen Regale, halbvoll mit Kartons und Schachteln und einem Haufen alter Rohre, während sich auf einer Palette an der anderen Wand meterhoch die Kisten türmten.
    Die Entführer zogen ab, ließen lautstark die große Tür zufallen und löschten eine Sekunde darauf das Licht, sodass um ihn herum völlige Finsternis herrschte. Es war nicht leicht, die Zelle mit den auf dem Rücken gefesselten Händen abzutasten, aber er ließ sich Zeit, zählte die Gitterstäbe, prägte sich die Form des Riegelschlosses ein und befühlte die beiden geriffelten Wände mit Händen, Schultern und Gesicht, so gut es nur ging. Die Nase verriet ihm, dass in der Ecke ein Kübel stand, geleert, aber nicht gereinigt. Ganz bewusst vermied es Gil, sich das Schicksal des vorherigen Insassen auszumalen.
    Abgesehen von dem Kübel gab es nur die Wände, die Gitterstäbe und den Boden. Er ließ sich an der Wand hinabgleiten, streckte die Beine aus und machte es sich auf dem Boden so bequem, wie die Umstände es zuließen.
    Es gab absolut kein Licht, und nicht einmal die Spur eines Lauts drang von oben herein. Die Metalltür des Containers war schwer und laut, sodass er ausreichend gewarnt wäre, wenn sie zurückkehrten. Und zurückkommen würden sie, sobald Tony eintraf.
    Gil schloss die Augen, lehnte den Kopf an die Wand. Schlafen wäre das Vernünftigste. Der Schlaf würde ihn stärken, seine Sinne schärfen und seine Chancen erhöhen. Er ließ nicht zu, dass seine Gedanken sich an Dinge hängten, die er nicht beeinflussen konnte. Stattdessen dachte er an Kris, rief sich das Geschenk in Erinnerung, bei ihr zu liegen, sich an sie zu schmiegen, voller Ruhe und Frieden. Er dachte gar nicht an Sex, nur an diese Ruhe, das völlige Vertrauen und daran, so nahe bei ihr zu sein.
    Diese Ruhe verließ ihn auch nicht, als plötzlich grelles Licht ihn weckte. Er

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