Buschfeuer: Australien-Thriller (German Edition)

Russell nach Tamworth zu fahren, sobald sie sich dazu in der Lage fühlten.
    Von der Krankenstation auf der gegenüberliegenden Seite des Parks kam Steve Fraser auf sie zu, als sie gerade auflegte.
    » Ich habe mit Mark gesprochen « , sagte er, nachdem sie ihn über den Zustand von Megan und Deb informiert hatte. » Es geht doch nichts über einen Politiker mit einer Gabe für Gesichter, Namen und Stimmen. Ich glaube, wir können mehrere der Männer identifizieren. Ich bin gerade dabei, den Hinweisen nachzugehen. «
    » Gut. « Sie nickte, auch wenn eine Stimme in ihrem Kopf bemäkelte, die entscheidende Frage sei im Moment das Wo, nicht das Wer. » Ich fahre nach Dungirri zurück. Der halbe Ort hat in irgendeiner Form für die Flanagans gearbeitet, und ich werde mir nötigenfalls jeden Einzelnen vorknöpfen. « Ganz besonders Sean Barrett und die jungen Dawsons, fügte sie im Stillen hinzu.
    » Gut. Aber melde dich und gib mir Bescheid, wenn du was rauskriegst. « Er wandte sich zum Gehen, dann fiel ihm noch etwas ein. » Petric und Macklin sind auf dem Weg hierher. Tony Russo hat Sydney heute Morgen in diese Richtung verlassen. «
    Um ja keine kostbare Zeit zu verlieren, ließ sie sich von einer Polizistin nach Dungirri chauffieren und nutzte die vierzigminütige Fahrt, um Notizen und Landkarten zu studieren und Anrufe zu tätigen, darunter einen bei Adam.
    » Trommle so viele Leute wie möglich im Gemeindesaal zusammen, Adam. Sag ihnen, ich habe Neuigkeiten. Nach der Versammlung müssen wir Sean und die Dawsons und Luke Sauer aufspüren und verhören. Aber pass auf, dass du nichts sagst, was sie vorwarnt. Ich möchte nicht, dass sie uns durch die Lappen gehen. «
    Während des Gesprächs piepste das Handy, und als sie die Mailbox abhörte, erwartete sie Alecs tiefe Stimme.
    » Kris, ich habe mich mit ein paar Kollegen bei der Bundespolizei zusammengesetzt, die auf Drogeneinfuhrkartelle spezialisiert sind; sie sind bereits auf dem Weg nach Dungirri. Sie ermitteln schon seit Längerem gegen Sergio Russo, also stell ihnen zur Verfügung, was immer du gegen ihn in der Hand hast. Du kannst ihnen trauen, Kris. Ach, und ich habe deinen Commander über das Kommen der Bundespolizei informiert, dem Dienstweg ist also Genüge getan. «
    Ein Glück, dass es Alec und seine professionelle Gründlichkeit gab. Sie hoffte, dass die Bundespolizei mehr wusste als sie und bereit war, dieses Wissen zu teilen. Sie würde ihnen eine Kopie von Vinces Aufzeichnungen zur Verfügung stellen, vielleicht konnten sie etwas damit anfangen.
    Vor dem Auto wirbelte der Wind Laub und kleinere Zweige auf, dicke Tropfen klatschten auf die Windschutzscheibe.
    » Das Unwetter holt uns ein « , stellte die Polizistin mit einem Blick in den Rückspiegel fest. » Ich hoffe, der Rettungshubschrauber ist gut weggekommen. «
    Noch etwas, worüber man sich sorgen musste. Kris griff nach dem Handy, um telefonisch nachzufragen, aber zur Linken ragte schon Ghost Hill auf, und das Netz war weg.
    Es goss jetzt wie aus Kübeln, und selbst durch das Trommeln des Regens und das Dröhnen des Motors war das Donnergrollen zu hören. Im dichten Regen war kaum noch etwas zu sehen, und die Polizistin drosselte das Tempo und fuhr vorsichtig. Sie war jung, diese Polizistin, hatte die Probezeit erst wenige Monate hinter sich und zeigte gute Ansätze, neigte aber dazu, die eigenen Fähigkeiten zu unterschätzen.
    Kris unterdrückte ein Seufzen der Ungeduld und konzentrierte sich wieder auf die Landkarten. Das Unwetter ginge vorüber, bald wären sie in Dungirri, und dann würde sie sich bei der Versammlung mit den Einwohnern auseinandersetzen und sehen, was sie aus ihnen herausbekäme. Und wenn Sean Barrett und Kumpanen nicht auftauchten, dann würde sie sich auf die Jagd nach ihnen machen.
    Zum wiederholten Mal glich sie die Liste der Flanagan-Grundstücke mit dem Bebauungsplan ab, diesmal aber nahm sie einen Bleistift zu Hilfe und schraffierte jeweils die ungefähre Lage.
    Als sie Dungirri erreichten, hatte der Regen nachgelassen– vom schlimmsten Regen bekam Dungirri meist nichts ab–, und sie hatte ein ungefähres Muster der Lage der Grundstücke identifiziert. Die Flanagan-Besitzungen zerfielen im Großen und Ganzen in zwei lockere Blöcke: Einer lag südwestlich von Birraga und grenzte in beträchtlicher Länge an den Birraga River; der zweite Block, der sich in den letzten Jahren zu einem großen Gebiet im Nordwesten von Dungirri ausgeweitet hatte, reichte an