Buschfeuer: Australien-Thriller (German Edition)

Jackentasche und rief Liam an.
    Er redete nicht lange um den heißen Brei herum, als sein Kompagnon sich meldete. » Marci ist tot « , sagte er mit schonungsloser Offenheit. » Die Leiche lag heute Morgen in meinem Auto. Zwei Kripoleute aus Sydney sind mit einem Durchsuchungsbefehl hier aufgetaucht und haben sie gefunden. «
    Eine ganze Weile herrschte überrumpeltes Schweigen, dann: » Heilige Scheiße. Wie? Wer kann… ? «
    » Ich weiß nicht, wer– noch nicht. Und was das Wie angeht… es sah gar nicht schön aus. Es ist nicht schnell gegangen. « Es schnürte ihm die Kehle zu, und die Worte blieben ihm im Halse stecken.
    » Lieber Gott. «
    Gil hörte Debs besorgte Nachfrage im Hintergrund, dann eröffnete Liam ihr die Neuigkeit.
    » Ihr seid gestern Nacht aus Sydney verschwunden? « , fragte Gil, als Deb das Fluchen eingestellt hatte. » Seid ihr auf dem Bio-Bauernhof? Nördlich von Maitland, richtig? «
    » Ja. Wir haben in Maitland übernachtet und sind heute Vormittag den Rest des Wegs gefahren. «
    » Gut. « So waren sie ein, zwei Stunden näher als von Sydney aus, trotzdem war es ein weiter Weg. » Könnt ihr morgen kommen und mich holen? Die Drecksforensiker haben meine Karre beschlagnahmt. «
    » Klar. Wo steckst du? «
    » Nennt sich Dungirri. Im Nordwesten von New South Wales, hinter Narrabri. Ihr werdet fast den ganzen Tag brauchen, bis ihr da seid. «
    » Aber wie ist Marci…? Du hast sie doch nicht mitgenommen. «
    Es war mehr eine Feststellung denn eine Frage. Liam kannte ihn, wusste, dass er selbst für noch so viel Geld nicht mehr Zeit als unbedingt nötig mit Marci verbracht hätte.
    » Nein. Ich war gestern früh noch bei ihr in ihrer Wohnung. Danach hat sich jemand über sie hergemacht und es irgendwie geschafft, mich aufzuspüren und die Leiche in der Nacht in meinen Kofferraum zu verfrachten. «
    » Was sagt die Polizei dazu? «
    » Die hat mich heute Morgen verhaftet. « Es war ihm derart zuwider, das zu sagen, dass er sich so kurz wie möglich fasste. » Aber am Nachmittag haben sie mich wieder laufen lassen. Sie sind jetzt auf dem Weg zurück nach Sydney. «
    » Die Jungs, die Deb gestern in die Zange genommen haben, wollten wissen, wo du steckst « , berichtete Liam. » Meine Nachbarin hat erzählt, dass ich ebenfalls Besuch gehabt hätte, aber ich bin erst sehr spät nach Hause gekommen. Offenbar hat es jemand auf dich abgesehen. «
    » Erzähl mir was Neues. Bring Deb morgen mit. Dann könnt ihr euch beim Fahren abwechseln; mir ist es lieber, wenn keiner von euch allein ist. Ich übernachte im Truck-Stopp-Café. Du kannst es nicht übersehen. «
    Nachdem er aufgelegt hatte, stellte er eilends einen Plan zusammen. Er würde morgen mit Liam und Deb nach Moree fahren und sich dort ein neues Auto besorgen. Dann würde er die beiden möglichst weit weg schicken, Queensland vielleicht, und er würde nach Sydney zurückkehren und herausfinden, wer ihn fertigmachen wollte, und dem ein Ende setzen.
    Ja, genau das war der Plan.
    Er schloss die Hüttentür ab und machte sich zur Küche auf. Beim Duft von Fleisch, Speck und Eiern zog sich ihm vor Hunger der Magen zusammen. Mit dem Tempo und der Geschicklichkeit jahrelanger Übung belegte Jeanie die Burger und nickte währenddessen zum Getränkekühlschrank.
    » Bedien dich. Für Kris Apfelsaft. «
    Bis er sich zwei Flaschen Saft genommen hatte, waren die Burger schon eingeschlagen und in der Tüte.
    » Du kannst Kris ausrichten, sie soll einfach anrufen, wenn sie etwas braucht. «
    Den Zwanzig-Dollar-Schein, den er ihr hinhielt, nahm sie nicht an. Er diskutierte nicht lange herum, sondern ging hinter den Tresen, schaute kurz auf die Registrierkasse, bis ihm die Funktionsweise klar war, dann tippte er einen Betrag ein und schob das Geld in die Lade.
    Natürlich wollte sie das nicht zulassen, aber er machte kurzen Prozess. » Ich lasse mir von dir nichts ausgeben, Jeanie. «
    Er warf einen Blick auf den Überwachungsmonitor hinter der Kasse und erstarrte. Der Monitor war in vier Sektionen unterteilt, die etwa jede Sekunde ein neues Bild der Zapfsäulen vorne zeigten, dazu vom Tresen, vom Gastraum und von der Diesel-Zapfsäule an der Schmalseite des Gebäudes– im Hintergrund verschwommen die Querstraße und das Hotel.
    » Laufen die Überwachungskameras die ganze Nacht? «
    » Ja. Die Zapfsäulen stelle ich über Nacht natürlich aus, aber vor ein paar Monaten bin ich zweimal überfallen worden, und es sind Leute abgehauen, ohne zu zahlen,