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Buschfeuer: Australien-Thriller (German Edition)

Buschfeuer: Australien-Thriller (German Edition)

Titel: Buschfeuer: Australien-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bronwyn Parry
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noch immer am Leben, und deine Knochen sind heil. «
    Gil bestätigte die Aussage, indem er den Kopf zur Seite neigte: » Vorläufig. «
    Sie kannte die Wahrheit so gut wie er. Kevin Jones saß im Hochsicherheitstrakt von Goulburn ein, doch selbst von dort aus hatten seine Befehle Gewicht. Sollte er je herausfinden, dass Gil für seine Verhaftung maßgeblich war, würde Gils Lebenserwartung augenblicklich dramatisch sinken. Dieselbe Bedrohung schwebte auch über Alec und Bella, die nicht zuletzt aus diesem Grund nach Norden gegangen waren, weit weg von Sydney.
    Trotz des Sonnenscheins fröstelte Kris. Nie, nie wollte sie Gils Leiche sehen. Sie hatte zu viele Tote gesehen, und allein der Gedanke, dass man ihn ermorden könnte, beunruhigte sie auf eine Weise, die zu überdenken ihr momentan schlicht die Zeit fehlte.
    Sie scheuchte eine Fliege von ihrem angebissenen Sandwich und richtete die Gedanken wieder auf die konkreten Probleme. » Wie viele Personen wissen, dass du es warst? «
    Er antwortete unaufgeregt und sachlich: » Keiner, abgesehen von Goddard. Es kann sein, dass Marci von ihrem Verdacht erzählt hat, aber wenn dem so war, dann weiß ich nicht, wem– ihrem Lebensgefährten, der für die Jones-Mafia gearbeitet hat oder Tony Russo oder sonst wem. « Er zögerte lange und suchte nach Worten. » Weißt du etwas über Marci? Irgendwelche Hinweise, wie sie… gestorben ist? «
    Auch wenn die Beziehung zu Marci noch so belastet gewesen war, die Frage verriet Achtung vor ihr als Mensch.
    » Ich habe mich heute Morgen nach der Autopsie mit dem stellvertretenden Coroner unterhalten. Es dauert noch einige Tage, bis die Befunde von Toxikologie und Gewebeproben da sind; von daher ist der offizielle Bericht so schnell nicht zu erwarten. Aber er konnte bestätigen, dass der mutmaßliche Todeszeitpunkt Donnerstag, fünfzehn Uhr war, plus/minus ein, zwei Stunden. « Sie hielt inne, wollte nicht in die grausigen Einzelheiten gehen. » Du sagtest, sie war in der Sado-Maso-Szene aktiv? «
    » Ihr Lebensgefährte hat sie immer wieder zu solchen Aufträgen gedrängt. Sie tat so, als hätte sie Spaß daran, aber sie hat es des Geldes wegen getan, nicht weil es ihr irgendwas gegeben hätte. «
    Das Mitgefühl, ja Mitleid für die Tote machte es schwerer, den Tatsachen ins Auge zu sehen, und doch mussten sie ans Licht, wenn ihr Gerechtigkeit widerfahren sollte.
    » Es gab eine Vielzahl äußerer Verletzungen und multiple sexuelle Übergriffe. Die könnten von einem Freier stammen, aber… in der Regel gibt es da Grenzen, Losungswörter, Rollenspiele mit dominantem und devotem Part, Disziplin statt Gewalt. Die Verletzungen, die Marci beigebracht wurden… haben mehr mit Folter als Disziplin zu tun. «
    » Hat sie gelitten? «
    Sie wünschte, es gäbe eine andere Antwort. » Ja. Der stellvertretende Coroner wird einen Psychologen hinzuziehen. Möglicherweise gliedern sich die Verletzungen in zwei Kategorien, eine Serie, die sehr präzise und kontrolliert ausgeführt wurde, die andere… nicht. «
    » Es könnten also zwei verdammte Dreckschweine gewesen sein. « Er wand sich vom Stuhl, schleuderte die Sandwichreste mit Wucht in einen Müllkübel und stapfte zum Zaun, den Rücken zu ihr.
    Sie ließ ihm Zeit, nahm sich selbst Zeit, um zumindest ansatzweise wieder zu sich zu finden. Eine Elster hüpfte hoffnungsfroh auf den Tisch, und Kris schob ihr den Teller mit dem Essensrest zu; ihr Magen war viel zu aufgewühlt, als dass sie noch etwas hätte essen können. Gierig pickte die Elster nach dem Brot, zog den Schinken heraus und zerpflückte ihn zu schnabelgerechten Bissen.
    Als Kris wieder zu Gil sah, schien es, als beobachte er den Vogel, aber sie hätte gewettet, er sah das Tier gar nicht.
    » Ich hätte dafür sorgen müssen, dass sie abhaut. « Kalte, stählerne Wut hämmerte durch jedes Wort. » Ich hätte sie persönlich zum Flughafen bringen und eigenhändig in die Maschine setzen müssen. Wenn ich nur nicht so verdammt wenig Geduld mit ihr gehabt hätte, dann wäre sie jetzt noch am Leben. «
    » Du bist nicht verantwortlich für ihr Leben und ihre Entscheidungen, Gil. Sie war eine erwachsene Frau und hat ihre eigenen Entscheidungen getroffen. «
    Er schüttelte den Kopf. » Nein. Sie war gar nicht fähig, richtige Entscheidungen zu treffen. Dank der Erziehung, die sie genossen hat, und ihrer Alkoholsucht war sie derart kaputt… Ihre Mutter hat ein Bordell geführt und Marcis Jungfräulichkeit versteigert, da war sie gerade

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