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Buschfeuer: Australien-Thriller (German Edition)

Buschfeuer: Australien-Thriller (German Edition)

Titel: Buschfeuer: Australien-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bronwyn Parry
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nicht hier.
    » Woher willst du das wissen? « , fragte sie in der verzweifelten, vergeblichen Hoffnung, er werde es nicht beweisen können.
    » Als ich bei Jeanie angestellt war, half ich ihr dabei, genügend Wissen zusammenzutragen, um die Flanagans so unter Druck zu setzen, dass sie sie in Ruhe ließen. Ich war dabei, als sie Dan damit konfrontierte. «
    Sie hatte größte Mühe, sich das vorzustellen: Flanagan, der hier in Dungirri Schutzgelder eintrieb; Jeanie, die davon wusste, die es allein mit ihm aufnahm und nie ein Sterbenswörtchen davon sagte; ihre eigene Unwissenheit, was Flanagans Aktivitäten und Macht anging. Sicher, das war lange her, Jahre bevor sie in die Gegend kam, aber anscheinend war es längst nicht vorbei. Es hatte immer mal wieder Gerüchte gegeben, aber soweit sie wusste, hatte sich Dan stets als Paradebürger mit blütenreinster Weste erwiesen, wann immer sie oder ein Kollege Anlass hatten, ihn zu kontaktieren.
    Einen Aspekt gab es, den sie dringend ergründen wollte. » Genau dasselbe hast du bei Vince gemacht– Wissen sammeln, um ihn damit unter Druck zu setzen. War es deine Idee, Flanagan so auszutricksen? «
    » Nein. Jeanie hat mir gezeigt, wie viel Macht Wissen verleiht. «
    » Jeanie hat dir beigebracht, wie man sich gegen die Mafia zur Wehr setzt? «
    » Ja. «
    Sie kniff die Lider fest zusammen und fragte sich, ob die Hitze ihr das Hirn vernebelte, doch als sie die Augen wieder aufschlug, saß er immer noch da und sah sie ernst an.
    » Bitte sag, dass das ein Witz war. «
    » Tut mir leid, Blue. «
    Sie holte ganz tief Luft und atmete schnell aus. Sobald Jeanie sich weit genug erholt hätte, würde sie jemanden losschicken, um sie zu befragen. Wahrscheinlich würde sie sogar selbst hinfahren. Aber bis dahin…
    Bis dahin glaubte sie Gil. So schockierend es auch war, was er ihr eröffnet hatte, es war durch und durch plausibel. Jeanie war keine Frau, die sich herumschubsen ließ, und nach allem, was sie wusste, war der damals hier verantwortliche Sergeant nicht eben das leuchtende Vorbild eines Polizisten. Jeanie konnte ihn nicht ausstehen– das hatte sie Kris einmal gestanden–, es war also glaubhaft, dass sie das Flanagan-Problem selbst in die Hand genommen hatte. Sie fragte sich nur, was sich in der Vergangenheit im Ort sonst noch alles abgespielt hatte.
    Die Sonne strahlte wie eh, der Hof des Pubs war unverändert, nur Kris’ Wahrnehmung hatte sich verschoben, und die Schatten waren tiefer. Und um die musste sie sich jetzt kümmern, Stück für Stück, Fakt um Fakt.
    » Das belastende Wissen über Flanagan. Was war das? «
    » Ein ganzes Paket mit Informationen. Etliche Polaroidfotos. Eine Kassettenaufnahme mit Drohungen. Listen mit Daten, Zeiten, Orten. Und Landkarten und Fotos von mehreren hydroponischen Marihuana-Plantagen. «
    » Existiert das Paket noch? «
    » Ich habe es im Haus meines alten Herrn versteckt. Da müsste es noch sein. Aber das ist knappe zwanzig Jahre her, Blue. Und um ehrlich zu sein, war es damals schon nicht viel mehr als ein Bluff, also dürfte es für die Polizei heute im Grunde wertlos sein. Ich kann mir kaum vorstellen, dass auf den Fotos und Kassetten noch was drauf ist. «
    Sie stieß sich vom Tisch hoch. » Das wollen wir mal sehen. «

12
    G il wollte das neue Motorrad einmal richtig ausfahren und schwang sich in den Sattel; Kris folgte in ihrem Privatauto. Die Straße nach Birraga lag still da, nur ein einziger Wagen, ein staubig-weißer Pick-up, war in Richtung Dungirri unterwegs. Niemand, den er gekannt hätte.
    Drei Kilometer hinter dem Ortsausgang setzte er den Blinker und bog vorsichtig nach rechts auf die Staubpiste ein.
    Es war achtzehn Jahre her, seit er zuletzt auf dieser Straße gefahren war. Überall sonst wäre es nur ein friedliches Sträßchen übers Land gewesen. Beiderseits von Eukalypten gesäumt, deren Äste sich in der Mitte zu einem Gewölbe trafen und den Weg beschatteten, die Büsche zwischen den Bäumen eine Orgie wilder Frühlingsblüten in Weiß und Rosa und Gelb.
    Aber die Piste führte an der alten Hütte vorbei, in der er groß geworden war, und er hatte sich als Kind zu oft hier entlanggeschleppt und verzweifelt versucht, den Mut zusammenzubringen, dem alten Herrn gegenüberzutreten, hatte er sich doch nie sicher sein können, ob Brutalität ihn erwartete oder die kalte Mauer des Schweigens.
    Selbst als er dann der Größere und Kräftigere war, bedeutete das nicht das Ende der Gewalt, sie änderte sich nur. Der

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