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Bushido

Bushido

Titel: Bushido Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Fuchs-Gamboeck , Georg Rackow
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Jahrmarkt – irgendwann fielen sie alle um. Entweder waren die Mädchen auf Ecstasy, auf Koks oder auf Pepp. Ficken ließen sie sich immer.
    Diese LSD-Pilze-fressen-und-auf-Turkey-sein-Phase dauerte etwa zwei Jahre. Ich hatte kein schlimmes Erlebnis oder so, aber allein der Gedanke an dieses Zeug widert mich heute an. Es ist wie ein böser Traum! Stellt euch vor, ihr seid nicht bei Sinnen, bumst ein fettes, ekelhaftes, hässliches Mädchen und merkt es erst, wenn sie am nächsten Morgen mit Mundgulli neben euch liegt. Genau so empfinde ich, wenn ich heute an diese Zeit zurückdenke. Zum Glück ist sie vorbei. Ach, eine Sache noch: Ficken kann ich heute auch ohne Drogen – sogar noch besser.

Tanz der Teufel
    Nike feierte im Januar 2007 den 25. Geburtstag des Air-Force-1-Sneakers und lud ganz Hip-Hop-Deutschland ein. Normalerweise gehe ich ja nicht auf solche Veranstaltungen, aber da Nike mir ab und zu eine Kiste Klamotten und Schuhe nach Hause schickt und meine Jungs Lust hatten, ein bisschen zu feiern, machte ich eine Ausnahme und kam mit. Treffpunkt war das Grand Hyatt, so ein riesiger 5-Sterne-Hotelbunker am Potsdamer Platz. Nike hielt den Ort der Party bis zum Schluss geheim, deshalb sollten wir uns erst mal alle im Hotel treffen. Total behindert, aber egal. Hauptsache, die ganze Bande war versammelt: Bizzy Montana, Chakuza, DJ Stickle, Kay One, Nyze, D-Bo, Ari, Hamoudi und ich. Unser Auftrag des Abends war jedenfalls klar: Wir wollten Spaß haben!
    Nachdem wir unsere Autos geparkt hatten und im Foyer des Hyatts standen, ging der Spaß auch gleich los: DJ Desue kam um die Ecke. Er schaute uns kurz an, lief aber schnurstracks, ohne eine Wort zu sagen, an uns vorbei. Oh, oh, großer Fehler! Meine Damen und Herren, Pöbelalarm, der erste.
    »Hey, Desue«, rief ihm Ari hinterher.
    Desue drehte sich um, murmelte irgendwas vor sich hin und rannte schnell weiter zu seinen Freunden von Aggro Berlin, um sich zu verstecken. Ari hinterher. Wie ein tobender Bulle ging er direkt auf die Aggros zu, die sicherheitshalber alle einen Schritt zurück machten. Ari packte Desue am Ohrläppchen und zog ihn wie einen unartigen Bengel hinter sich her.
    »Heee, was soll denn das?«, rief der kleine Desue hilfesuchend – er ist ja wirklich nicht der Größte –, aber von seinen Aggro-Kumpels war auf einmal niemand mehr zu sehen. Die Jungs hatten sich alle ganz schnell verpisst.
    »Wieso begrüßt du uns nicht, du ... ?«, fragte Ari, aber Desue murmelte nur irgendein wirres Zeug.
    Ari ließ ihn los, sah in seine verängstigten Augen und – paack – hatte er die erste Freundschaftsschelle sitzen. Alles mitten im Foyer des Hyatts, vor den Journalisten, den Nike-Mitarbeitern und der fast kompletten deutschen Rap-Szene: Jan Delay, Torch, Fler, Harris, Melbeatz, Das Bo, Ercandize und wie sie alle heißen. Sie standen einfach nur da und hatten die Hosen gestrichen voll. Hehe. Ich chillte mit meinen Jungs an der Bar und grinste mir einen. Ach ja, wie langweilig wäre doch dieses ganze Spiel ohne mich, dachte ich. Auf einmal tauchte das Security-Personal auf.
    »Entschuldigen Sie«, meinte einer der Wachmänner zögerlich, »aber würden Sie bitte unseren Gast in Ruhe lassen!«
    Ari drehte sich langsam um, wie in Zeitlupe – ich schwöre euch, die Szene hätte Original aus einem Van-Damme-Film stammen können – und sagte leise, aber bestimmt: »Verpiss dich mal ganz schnell, und deine Leute nimmst du besser mit. Ich habe hier was mit diesem Jungen zu regeln, verstanden?«
    Die Securities, die natürlich alle aus Berlin kamen, zögerten keine Sekunde und verzogen sich wieder in ihre Ecken. Die Sache ist nämlich so: Wer aus Berlin kommt und nicht mit tauben Ohren durch die Stadt läuft, der weiß, dass man sich mit Ari und seiner Familie einfach nicht anlegt. Die es trotzdem mal gewagt haben und heute noch gerade laufen können, na ja, die feiern ab sofort ihren zweiten Geburtstag.
    Ari gab Desue noch ein paar Nackenklatscher, dann ließ er den Jungen wieder laufen. Jetzt wussten jedenfalls alle, dass wir auch da waren. Let the party begin. Mit Shuttlebussen wurden wir zur Maison Semmel chauffiert, einer Villa in Berlin-Dahlem. Oh Mann, der arme Fahrer. Wir haben ihn so krass therapiert, dass er Rotz und Wasser geschwitzt hat. Als wir ankamen, meinte Ari zu ihm: »Sag mal, du stehst doch jetzt hier den ganzen Abend, oder?«
    Der Fahrer nickte.
    »Sehr gut. Dann können wir doch unsere Knarren bei dir im Auto bunkern.«
    Ich schwöre

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