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Bushido

Bushido

Titel: Bushido Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Fuchs-Gamboeck , Georg Rackow
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euch, dem armen Typen fiel die Kinnlade runter. »Nein, bitte nicht«, stotterte er vor sich hin.
    »Was?«, brüllte Ari zurück. »Wieso nicht? Du bist doch cool!«
    »Ja, aber vielleicht fahrt ihr ja nachher mit einem anderen Shuttle zurück«, versuchte er sich aus der Nummer rauszuquatschen. »Und eure Waffen wären dann bei mir im Auto. Was für ein Durcheinander!« »Ach, da mach dir mal keine Sorgen«, beruhigte ihn Ari. »Ich habe mir dein Nummernschild aufgeschrieben. Falls du nachher nicht mehr hier sein solltest, werde ich dich schon finden. Kein Problem.« Der Fahrer begriff, dass seine Lage aussichtslos war, und willigte ein.
    »Ach, weißt du was?«, schauspielerte Ari weiter, »wir nehmen unsere Knarren doch mit rein. Wer weiß, vielleicht brauchen wir sie ja, oder Bu, was meinst du?«
    Ich nickte.
    »Männer, habt ihr alle eure Knarren?«, rief ich extra laut in die Runde. »Jaaa«, schallte es zurück.
    Lachend und gut gelaunt gingen wir auf die Party.
    Es dauerte keine zwei Minuten, ich hatte noch nicht mal von meiner Cola getrunken, da stand auch schon Patrice, dieser MTV-Moderator, mit seinem Kameramann vor mir. Sagen wir so, er hatte noch nie zu meinen besten Freunden gezählt.
    Das wird jedenfalls noch ein lustiger Abend, dachte ich mir, denn Patrice hatte sich drei Tage zuvor eine Sache geleistet, die er – im Nachhinein betrachtet – besser nicht gemacht hätte. Er hatte ein Sido-Spezial auf MTV moderiert, in dem neben Sido auch einige seiner Kumpels im Studio waren: Massiv, Fler, Bass Sultan Hengzt und so weiter. Auf jeden Fall hatte Patrice in der Sendung übelst mit den Aggros gefeiert. Immer wenn ich bei TRL war und Patrice moderierte, gab ich ihm deutlich zu spüren: Alter, du warst im Fler-Video, also quatsch mich nicht voll!
    Patrice hatte sich also im Studio ein bisschen selbst gefeiert und mit Hengzt über Raptile abgelästert. Hengzt hatte zuvor in einem YouTube-Interview ja gegen Raptile geschossen und irgendwas gesagt, von wegen Raptiles Mutter wäre wohl eine Hure, also wäre er ein Hurensohn. Wenn sie eine Bäckerin wäre, dann wäre er ja auch ein Bäckersohn. Ihr versteht die Anspielung auf meine Mutter, oder? Patrice und Hengzt hatten also im TRL-Studio herumgehampelt, als Patrice plötzlich zu Hengzt irgendwas sagte von wegen: »Zum Glück bist du ja kein Bäckersohn.« Alles live im Fernsehen. Ihr könnt euch vorstellen, wie es in mir und meinen Jungs kochte. Mit dem Spruch hatte sich jemand jedenfalls gewaltig in die Scheiße geritten.
    »Hööö, Bushido. Homie«, streckte mir Patrice mit großem Tamtam seine Hand entgegen. Ich stand einfach nur da, mit beiden Händen in den Taschen und rührte mich keinen Millimeter.
    »Was willst du?«, fragte ich leise.
    Patrice, noch immer mit ausgestreckter Hand, wusste nicht, wie er reagieren sollte.
    »Und du«, meinte ich zum Kameramann, »machst mal ganz schnell deine Kamera aus!«
    Ari stellte sich neben mich, er wusste ja über die ganze MTV-
Geschichte Bescheid.
    »Patrice«, meinte ich gekünstelt traurig. »Ich bin echt enttäuscht von dir.«
    Patrice hatte keine Ahnung, wovon ich sprach.
    »Was war das für eine Aktion am Dienstag bei TRL?«
    Auftritt Ari.
    »Waaas?«, schrie er so laut, dass auf einmal alle Augen des Raumes auf uns gerichtet waren.
    »Hast du das nicht gesehen, Ari?«, schmunzelte ich. »Patrice hier ist bester Kumpel von Fler und Hengzt.«
    »Komm her«, fauchte Ari wie ein Stier, kurz bevor er in die Arena gelassen wird.
    »Du bist also ein Freund von den Aggros, ja?«, fragte Ari.
    Patrice ratterte sofort sein Programm ab. Er kenne die ja gar nicht so richtig. Er sei halt einfach nur irgendwie cool mit denen, genau wie er auch cool mit mir sei und außerdem sei es seine journalistische Sorgfaltspflicht, dass er sich aus den Streitereien zweier Parteien heraushielte. Bla bla bla.
    »So, so«, meinte ich. »Bist du die Schweiz, oder was?« Arafat musste sich das Lachen verkneifen. »Wenn du angeblich so neutral bist, wieso machst du dich dann vor laufender Kamera über meine Mutter lustig?«
    Ich schaute zu Ari rüber und musste grinsen, weil ich schon ahnte, was gleich kommen würde.
    »Waaaaaaaaaaaas hast du über Bushidos Mutter gesagt?«, schrie Ari in einer Lautstärke, dass Patrice fast das Trommelfell geplatzt wäre. Er legte ihm seine linke Hand auf die Schulter und schob mit der rechten seinen langen schwarzen Mantel zur Seite.
    »Weißt du, was ich mit dir mache, du ... ?«
    Patrice stand

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