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Bushido

Bushido

Titel: Bushido Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Fuchs-Gamboeck , Georg Rackow
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einfach nur noch stumm da. Was sollte er auch schon sagen?
    »Hey, Video-Ansager«, meinte Ari weiter mit eiserner Miene.
    Patrice wurde kreidebleich. Aber die Show war noch nicht vorbei.
    »Ab jetzt werde ich mir jede Sendung von dir angucken. Mehr muss ich dir wohl nicht sagen. Kapiert, du ... ?«
    Patrice nickte.
    Dann gab ihm Ari die Hand.
    Ich stand daneben und malte mir schon meine Zukunft aus: Nie wieder umsonst Schuhe und Klamotten von Nike, nie wieder ein Video auf MTV, nie wieder auf Partys eingeladen werden und so weiter. Patrice und sein Kameramann nutzten die Gunst der Stunde und zogen ab.
    Wir gingen an die Bar. Ich hoffte, Ari hatte seinen Spaß jetzt gehabt und wir würden alle ein bisschen chillen können. Doch er lächelte nur verschmitzt, so wie Al Pacino in Im Auftrag des Teufels.
    »Hä hä, meine Freunde«, rieb er sich die Hände. »Wer will jetzt mit Papa spielen?«
    Ich bestellte mir eine Cola. Hätte es Popcorn gegeben, wäre es der perfekte Kinoabend geworden. Unser nächstes Opfer hieß Harris von »Deine Lieblingsrapper«.
    »Du, komm mal her!«, winkte Ari ihn zu sich.
    »Was ’n los?«, fragte Harris aus zwei Metern Entfernung.
    Er tat gut daran, einen gewissen Sicherheitsabstand zu halten.
    »Du schuldest doch meinem Kumpel noch Geld«, sagte Ari.
    Harris hatte diese Schulden ja wirklich. Es war also noch nicht mal gelogen.
    Harris meinte aber, die Sache sei schon längst geklärt, und winkte ab.
    »Okay«, meinte Ari. »Ich rufe jetzt meinen Kumpel an. Wenn sich herausstellt, dass du mich angelogen hast, dann gnade dir Gott. Jetzt verpiss dich zu deinen Aggro-Freunden!«
    Harris war schon verschwunden, bevor Ari seinen Satz überhaupt beendet hatte. Das könnt ihr mir glauben. Zum Glück stellte sich heraus, dass Harris die Wahrheit gesagt hatte. Sonst wäre der Abend für manche Personen unlustig zu Ende gegangen.
    Mittlerweile waren außer Chakuza, Stickle, Nyze, D-Bo, Ari und mir alle in die anderen Räume geflüchtet. Keiner hatte Bock darauf, unser nächstes Opfer zu werden. Aus diesem Grund bin ich auch nicht auf den offiziellen Nike-Fotos zu sehen. Endlich mal Ruhe, dachte ich, atmete tief durch und schloss für eine Sekunde die Augen. Doch als ich sie öffnete, wen musste ich sehen? Patrice.
    Er wollte sich wieder mit mir vertragen und bat immer noch um ein Interview.
    Auf eine gewisse Art und Weise fand ich das ja schon wieder mutig von ihm. Ich an seiner Stelle wäre jedenfalls nicht zu mir zurückgekommen.
    Ich gab ihm sein Interview und meinte dann noch zu ihm: »Patrice, denk mal genau nach! Was haben dir die 20 Minuten Privatparty bei MTV mit Sido und seinen Kumpels gebracht, wenn du dafür ständig Paranoia hast? Ich würde sagen, gar nichts!«
    Patrice meinte nur irgendwas von wegen sich vertragen und wieder Freund sein, aber ich hörte gar nicht mehr richtig zu. Wenige Minuten später war er dann auch schon wieder weg.
    Ich ging zurück zu den anderen und sah Ari, wie er schon wieder Nackenschellen verteilte. Diesmal kam der Junge aus Hamburg.
    Er sagte wohl auch noch irgendwas zu Ari in seinem lustigen Enten-Gequake-Dialekt, aber ich hatte nur noch einen Abtörn auf die ganze Situation und wollte weg.
    »Kommt, lasst uns abhauen«, meinte ich zu den Jungs. »Die Party ist sowieso vorbei.«
    Wir fuhren zurück ins Café, rauchten Wasserpfeife, tranken Tee, spielten Karten und chillten. Wenn es nach mir gegangen wäre, hätten wir die Party, den ganzen Stress auch überspringen und sofort ins Café fahren können. Auf der anderen Seite: Was wäre das Leben ohne ein bisschen Spaß? So wie die Geschichte mit ... vor dem Matrix einen Monat vorher. Hehe.

Du Hund!
    Weihnachten 2006. Ari, Nyze und ich standen draußen vor dem Matrix, einem der großen Clubs in Berlin-Friedrichshain, als plötzlich ... auftauchte. Allein. Als er uns entdeckte, wollte er auf der Stelle wieder umdrehen, aber dafür war es schon zu spät. Ich ging einen Schritt auf ihn zu.
    »Du bist dumm!«, sagte ich ihm direkt ins Gesicht. »Wieso hast du meinen Kumpel Saad gedisst?«
    »Na, weil ... mir gesagt hat, dass ich das machen soll«, versuchte er sich rauszureden.
    Was für ein Weichei!
    »Machst du alles, was ... dir sagt?«
    »Aber was soll ich denn machen? Er ist doch mein Boss!«
    »Okay«, meinte Ari, »kein Problem. Dann ruf doch deinen Boss jetzt an. Oder noch besser: Ruf deine Aggros an. Ruf ganz Aggro Berlin an, erkläre deine Situation und sag ihnen, dass sie herkommen und dir helfen

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