Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bushido

Bushido

Titel: Bushido Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Fuchs-Gamboeck , Georg Rackow
Vom Netzwerk:
langsam ein und klopfte dem Taxifahrer von hinten auf die Schulter.
    »Das bin wohl ich«, schmunzelte ich. »Ich hatte heute Nacht noch eine griechische Götterspeise.«
    Der Taxifahrer nickte. Obwohl er nicht wissen konnte, auf was ich anspielte, schien er mit meiner Antwort zufrieden zu sein.
    Was dann folgte, war ein ziemlich amüsanter Dialog zwischen Kay und dem Taxifahrer. Ich saß hinten und lachte mich tot. Zu krass.
    »Herr Taxifahrer, was geht denn heute Abend so in Magdeburg?«, fragte Kay.
    »Keine Ahnung«, antwortete der Taxifahrer.
    »Ich habe gehört, dass ein Rap-Konzert stattfindet.«
    »Rapmusik?«, stöhnte er und winkte ab. »Dafür bin ich viel zu alt.«
    »Von Sido«, ergänzte Kay.
    »Ist nicht so meine Musik, dieser Rap.«
    »Dann erkennen sie mich also nicht?«
    Kay drehte sich demonstrativ zum Taxifahrer hin und posierte ein bisschen, doch er schüttelte nur den Kopf.
    »Na, ich bin Sido!«, meinte Kay schließlich.
    »Oh, entschuldigen Sie, Herr Sido. Ich habe Sie nicht erkannt«, reagierte der Taxifahrer prompt.
    Er sah wohl schon sein Trinkgeld flöten gehen.
    »Kein Problem«, sagte Kay. »Ich habe ja gerade auch keine Maske auf. Aber schauen Sie jetzt mal!«
    Kay zog sich seine Kapuze tief ins Gesicht und guckte grimmig. Was für ein Spast!
    »Ja, ja«, meinte der Taxifahrer kopfnickend. »Jetzt, wo Sie es sagen. Sie sind es wirklich. Tatsache!«
    Ich konnte nicht mehr vor Lachen. Kay, dieser Vollidiot. Und der arme Taxifahrer erst.
    »Wissen Sie was?«, posaunte Kay. »Heute Abend trete ich im ›Amo‹ auf. Ich bin der coolste Rapper Deutschlands.«
    »Ja, bestimmt. Ins ›Amo‹ passen gut 3000 Leute rein. Da müssen Sie schon gut sein.«
    »Ich wollte ja auch die größte Halle haben. Das habe ich extra zu meinem Tourmanager gesagt.«
    »Ähhh, na ja, wir haben aber auch noch die Stadthalle. Da passen
6000 Leute rein. Aber die ist selten ganz voll. Letztens waren die Sisters of Mercy da und es kamen nur 300 Leute.«
    »Aber ich bin cooler als die«, schrie Kay plötzlich verärgert.
    Jeder Schauspiel-Coach hätte seine hellste Freude an ihm gehabt.
    »Ich muss wohl meinen Arsch von Tourmanager feuern. Er versicherte mir, dass ich in der größten Halle spielen würde. Und jetzt? Der Wichser kann sich sofort einen neuen Job suchen.«
    Wir waren bereits in der Innenstadt und hielten vor einer roten Ampel. Links von uns wartete ein kleines Mädchen, bis es für sie Grün wurde.
    »Solche Kühe kommen heute bei mir nicht ins Konzert«, sagte Kay und zeigte auf das Mädchen. »Da gebe ich den Türstehern vorher noch konkrete Anweisungen.«
    »Auch wenn sie sich ein Ticket gekauft haben?«, fragte der Taxifahrer.
    Das war eine berechtigte Frage.
    »Da scheiß ich drauf. Ich bin Sido. S-I-D-O«, buchstabierte Kay laut.
    Der Taxifahrer schwieg.
    »Wie sind denn so die Schlampen hier?«, fragte Kay weiter. »Sie sind doch Taxifahrer. Sie kommen doch viel rum. Geile Schnitten dabei?«
    »Ja, schon«, antwortete er etwas verlegen.
    »Ich bin Sido. S-I-D-O! Ich bin der Größte. Heute werde ich ein paar von diesen Ossi-Schlampen vögeln.«
    So ein Mist! Wieso hatte ich meine Digicam nicht dabei, fluchte ich. Mir liefen die Tränen, so lustig war das alles.
    Dann hatten wir unser Ziel erreicht. Wir wendeten und parkten direkt vor dem Café.
    »Ist es nicht so, dass man immer denkt, in anderen Städten gibt’s die besten Mädchen?«, sagte der Taxifahrer, »und die Mädchen aus dem Osten haben ja den Ruf, dass…«
    Er kam nicht mehr dazu, seinen Satz zu Ende zu sagen, denn Kay stieg, ohne sich zu verabschieden und obwohl der Taxifahrer noch mit ihm redete, einfach aus und knallte die Tür zu.
    Rummms.
    »Habe ich denn etwas Falsches gesagt?«, drehte sich der arme Mann fragend zu mir um. »Ich wollte ihm ja nicht auf den Schlips treten!«
    »Nee, schon gut«, meinte ich lachend. »So ist er halt. Sido, der größte Rap-Star Deutschlands. Der benimmt sich immer so. Diese Rapper von heute haben eben einfach keine Manieren mehr. Nehmen Sie das nicht persönlich. Was macht das denn?«
    »16 Euro 30«, antwortete der verwirrte Taxifahrer.
    Ich schob ihm einen Zwanziger nach vorn.
    »Stimmt so!«, nickte ich freundlich. »Machen Sie’s gut. Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Tag.«
    Dann stieg ich aus und ging gut gelaunt mit meinem Kumpel »Sido« frühstücken. Hehe.

La vita e rosa
    Unsere VDSZBZ-Tour 2007 neigte sich dem Ende zu und wir hatten nur noch drei Shows vor uns: Augsburg,

Weitere Kostenlose Bücher