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Bushido

Bushido

Titel: Bushido Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Fuchs-Gamboeck , Georg Rackow
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Magdeburg und Trier. Als ich aus dem Bus stieg und den Club sah, kamen alte Erinnerungen hoch und ich bekam sofort schlechte Laune. Der Club in Augsburg ist jedes Mal das kleinste Venue der Tour und so etwas wie meine Hass-Location. Der Backstage-Bereich ist winzig, das Catering schmeckt wie Hundefutter, das Geschirr ist dreckig, das Klo sieht aus wie in Trainspotting und der Sound ist abartig scheiße. Jedes Jahr sage ich zu Tim, meinem Tourmanager, dass ich in diesem Scheißkaff nie wieder auftreten will. Jedes Jahr steht Augsburg erneut auf meinem Tourplan. Es ist zum Verrücktwerden. Ich kann mich wirklich nicht erinnern, hier jemals ein cooles Konzert erlebt zu haben. Keine Ahnung warum, aber Augsburg ist einfach eine Kackstadt. Sorry, Augsburger. Aber das ist nun mal so.
    Es war ein warmer Frühlingstag, die Sonne schien und wir hatten noch genug Zeit bis zur Show. Von Augsburg nach München sind es nur 70 Kilometer, also fuhren Kay, Stickle und ich zum Shopping auf die Maximilianstraße. Im Prinzip war es mir egal wohin, Hauptsache, weg aus dieser Stadt. Ich kaufte mir aus Langeweile für 500 Euro Lacoste-Pullover, die ich später an meine Jungs verschenkte. Mein Schrank ist eh schon voll genug. Auf dem Rückweg schauten wir noch kurz in der Bravo-Redaktion vorbei, tranken Espresso bei World Coffee und chillten für eine halbe Stunde im örtlichen Sunpoint. Was wäre mein Leben ohne den Sonnenbank-Flavour. Echt jetzt.
    Augsburg enttäuschte mich nicht. Es wurde wie immer: Richtig schön scheiße. Der Veranstalter verteilte am Eingang Sido-Flyer mit der Aufschrift »Beim Kauf eines Sido-Tickets gibt es ein Sido-Album um-sonst!« Ach je, wenn Sido schon zu solchen Mitteln greifen musste, um selbst in Augsburg vor vollem Haus zu spielen! Na ja, meinetwegen. Wir verkürzten unsere Show um insgesamt 45 Minuten, da selbst meine Band keinen Bock mehr hatte. Ich machte keine Witze auf der Bühne und unterhielt mich auch nicht wie sonst mit dem Publikum. Kurz vor Ende des Konzerts, es lief gerade Von der Skyline zum Bordstein zurück, hörte ich in meinem In-Ear plötzlich Adieb, der neben Balu, meinem Sound-Engineer, stand und sein Mikrofon in der Hand hielt.
    »Bushido?«
    Ich nickte.
    »Du, ich habe was für dich. Rosa, gestern 18 geworden, kein Problem, ich habe den Ausweis gesehen.«
    Ich nickte wieder. Ich konnte ja nicht mit ihm sprechen.
    »Sie ist bildhübsch und zu allem bereit.«
    Ich nickte noch einmal und bekam ganz langsam wieder bessere Laune. Nur noch drei Songs, dann war auch dieser Abend abgehakt.
    Backstage warteten schon Eva und eine Freundin auf mich. Ich hatte sie nach einem Konzert in Frankfurt kennengelernt und sie nach Augsburg eingeladen. Eva war groß, hatte riesige Titten und studierte irgendwas mit Design. Ich wusste, dass in Augsburg keine goldenen Bändchen verteilt würden, also bat ich sie zu kommen. Da ich wegen meines Auftrittes bei The Dome sowieso nach der Show nach Mannheim fahren musste, dachte ich: Warum nicht zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Ich hätte Eva schön flachlegen und dann zurück zu ihr nach Hause mitnehmen können.
    Jetzt hieß es, Management-Fähigkeiten zu beweisen. Während Adieb Rosa in den Bus brachte, begrüßte ich Eva und ihre Freundin und unterhielt mich fünf Minuten mit ihnen. Dann sagte ich, dass ich noch Interviews geben müsste, aber in 20 Minuten wieder da sei, und gab D-Bo ein Zeichen, Eva und ihre Freundin irgendwie zu beschäftigen. Ich freute mich schon auf Rosa. Ich stieg in den Bus, lief die Treppen nach oben, öffnete die Tür zu meiner Lounge und da sah ich sie. Adieb hatte nicht zu viel versprochen. Rosa war wirklich wunderschön. Und sie trug eines meiner Gangbang-T-Shirts. Hehe, sie nahm es wohl ganz genau. Wie auch immer. Sie war mit Abstand das hübscheste Mädchen der Tour: lange, braune Haare, eine Figur wie ein Topmodel und ein Gesicht, einfach zum Verlieben. Doch irgendwas war komisch. Adieb und Kay dachten wohl, sie wäre einfach nur be-trunken, aber mir fielen sofort ihre großen Pupillen auf. Das Mädchen war voll auf Droge.
    »Wie viele Hände halte ich in die Luft«, fragte ich sie und steckte meine Hände schnell in die Hosentasche. Ihre Augen versuchten, mich wie ein Objektiv scharf zu stellen, aber sie schafften es nicht. »Drei«, nuschelte sie vor sich hin.
    Ich drehte mich zu Adieb und warf ihm einen bösen Blick entgegen. Er tat so, als hätte er mit der ganzen Situation nichts zu tun. Ich setzte mich neben die

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