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Bushido

Bushido

Titel: Bushido Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Fuchs-Gamboeck , Georg Rackow
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abgetrieben werden und ich erhielte die Garantie, nie wieder etwas von seiner Mandantin zu hören.
    Ich schaute Arafat an, der fassungslos mit dem Kopf schüttelte. Die anderen Jungs waren einfach nur entsetzt. So etwas kannten sie nur aus dem Fernsehen. Als ich sein Angebot dankend ablehnte, holte der Anwalt schließlich den Hammer raus und brachte das Fass zum Überlaufen. Falls ich nicht bezahlen würde, hätte seine Mandantin nach der Abtreibung noch immer die Möglichkeit, anhand des abgetöteten Fötus einen nachträglichen Vaterschaftstest zu erwirken und könnte mich somit jederzeit auf Schmerzensgeld verklagen.
    Als ich das hörte, drehte ich völlig durch. Wie konnte eine angeblich werdende Mutter so mit dem eigenen ungeborenen Kind umgehen? Mir war das unbegreiflich. Was für eine ... !
    »Jetzt hören Sie mir gut zu«, schrie ich den Anwalt an.
    Ich verlor völlig die Fassung.
    »Sie bekommen von mir keinen einzigen Cent. Falls Ihre Mandantin tatsächlich schwanger sein sollte, was ich mittlerweile ernsthaft bezweifle, dann soll sie das Kind auf die Welt bringen. Ich habe damit kein Problem. Ich lasse mich aber nicht erpressen und von einem widerwärtigen Menschen, wie Sie einer sind, schon mal gar nicht. Kennen Sie eigentlich das Wort Moral? Ich hoffe, Sie schmoren dafür Ihr Leben lang in der Hölle! Auf Wiedersehen.«
    Wir schauten uns an und konnten nicht begreifen, was dieser Anwalt da gerade gesagt hatte. Ich brach unser Meeting ab und fuhr nach Hause. Ich ging rüber zu meiner Mama und erzählte ihr zum ersten Mal die ganze Geschichte von Anfang an. Sie kannte bis zu dem Zeitpunkt auch nur das, was in der Zeitung gestanden hatte. Am Ende nahm sie mich in den Arm und der ganze Druck, der sich in den vergangenen Monaten angesammelt hatte, fiel langsam von mir ab. Ich versuchte noch, meine Tränen zu unterdrücken, aber dafür war es längst zu spät.
    In den nachfolgenden Tagen hatte ich etwas Ruhe, bis ich wieder eine SMS bekam:
    »Ich war gerade beim Arzt und habe den Herzschlag unseres Kindes gesehen.«
    Richtige Psycho-Folter. Ich antwortete nicht mehr darauf. Die nächste Nachricht lautete: »Du hast noch sieben Tage Zeit für eine Abtreibung!«
    Sollte sie doch ihr Ding durchziehen! Ich glaubte sowieso nicht mehr daran, dass sie überhaupt schwanger war. Zwei Wochen später sollte ich recht behalten. Das Letzte, was sie schrieb: »Anis, ich habe unser Kind während einer Operation verloren. Ich wollte, dass du das weißt.«
    Ja, genau! Die Geschichte war von Anfang bis Ende nichts als ein Lügenkonstrukt allererster Güte. Auch von ihrem Anwalt hörte ich nie wieder auch nur einen Mucks. Obwohl, so ganz stimmt das nicht. Als ich der Bravo ein Interview gab, versuchten sie mich noch einmal wegen Rufschädigung zu verklagen. Die Klage wurde natürlich fallen gelassen.
    Oh, Mann! Am Ende ist zwar noch einmal alles gutgegangen, doch was wäre es für eine Befriedigung gewesen, einen Kurztrip in die Schweiz zu unternehmen und dieser ... die Begriffe Ehre und An-stand einzutrichtern. Wie schrieb einst einer der größten deutschen Dichter, Friedrich Schiller, in seinem Gedicht Das Siegesfest? »Böses muss mit Bösem enden!«
    Zum Glück kam ich aber ziemlich schnell wieder zur Besinnung. Scheiße passiert eben, da kann man nichts machen. Und der Tag wird kommen, an dem sie ihre Tat verfluchen wird – da bin ich mir sicher. Am Ende bekommt eben jeder genau das, was er auch verdient. Ich habe mir diese Spielregel nicht ausgedacht.

Der 1-Million-Euro-Deal
    Universal wollte im Herbst 2006 unbedingt vorzeitig meinen Vertrag verlängern. Im Musikbusiness läuft so was im Prinzip nicht anders als beim Profi-Fußball. Bevor ein wichtiger Spieler zu einem anderen Verein wechselt, legt man schnell ein paar Euros mehr auf den Tisch und versucht ihn zu halten. Universal unterbreitete Heiner, meinem Anwalt, ein gutes Angebot, also vereinbarten wir ein Treffen. Es war aber nicht so, dass die auf einmal den dicken Geldbeutel ausgepackt hätten und die Zahl auf dem Papier die große Offenbarung für mich gewesen wäre. Es war ein ganz normales Angebot. Nicht mehr und nicht weniger. Das war auch das Problem. Was sollte ich schon mit einem »normalen« Angebot anfangen? Gar nichts! Trotzdem war ich irgendwie gespannt.
    Ich saß mit Heiner bei Universal in der hausinternen Kantine und sprach noch einmal die Details des Vertrags durch, der oben in der Chefetage zur finalen Unterschrift bereitlag. Neffi kam vorbei, um

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