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Bushido

Bushido

Titel: Bushido Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Fuchs-Gamboeck , Georg Rackow
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ehrlich: Warum sollte es ausgerechnet in jener Nacht in Saarbrücken anders ablaufen als sonst auch? Natürlich kam der dicke Türke mit zwei seiner Kumpels zu uns in die Ecke und markierte den starken Affen.
    »Ey, du!«, rief er und plusterte sich auf. »Es gefällt mir nicht, dass du mit diesem Mädchen redest!«
    »Halt mal deine Fresse, du Idiot«, sagte ich leicht genervt. »Und quatsch mich mal nicht voll, du Spast.«
    Das ging noch eine Weile hin und her, bis er irgendwann kapierte, dass sich niemand wirklich für ihn interessierte, und sich mit seinen Kumpels wieder verzog. Ich glaube, er sagte im Weggehen noch irgendwas von wegen »ich wäre geliefert«, seine Familie würde mich in Berlin schon finden, bla bla bla. Der übliche Blödsinn eben. Da der Club aber sowieso scheiße war, machten wir auch kurze Zeit später wieder den Abflug zurück zum Bus.
    Nyze war schon gar nicht mehr da, weil er am Off-Day mit seiner Freundin chillen wollte, Adieb und Saad guckten Video, D-Bo und Runzheimer spielten eine Runde Backgammon. Was für ein ätzender Trauerverein, dachte ich, und da mir nicht nur langweilig war, sondern ich auch noch einen Mordshunger hatte, fuhren Devin, Gino Casino, Riko, sein Kumpel, Gunnar, Marko, zwei Mädels und ich per Taxi noch zur nächsten Mc-Donald’s-Filiale.
    5.45 Uhr. Der Mäckes machte erst um sechs auf. Na, super, wenn ich eine Sache hasse, dann ist das sinnloses Warten. Aber was konnte man machen! Wir chillten also vor dem Eingang, es war genau
5.59 Uhr, eine Mc-Donald’s-Angestellte war schon dabei, die Tür aufzuschließen, als die drei Türken aus der Disco plötzlich um die Ecke bogen. Auch das noch. Da standen wir also, musterten uns gegenseitig, und allen Beteiligten war klar, dass wir kein zweites Mal friedlich auseinandergehen würden. Die Ausgangslage war einfach: Wir waren zu siebt, die zu dritt, also machten sie erst mal keine Anstalten aufzumucken, sondern hielten sich bedeckt. Verständlich, denn allein mein Lichttechniker Gunnar – ein 2-Meter-Hüne, dessen Körper komplett mit Tattoos übersät ist und der seit 15 Jahren Extrem-Kampfsportler ist – hätte die Jungs plattgemacht.
    Wir gingen rein und bestellten unser Essen. Ich setzte mich mit den beiden Mädchen an einen Tisch in der Mitte des Raumes, meine Jungs suchten sich einen Tisch am Fenster, die Türken zwei Tische weiter hinter ihnen. Ich positionierte mich so, dass ich alles gut im Blick behielt. Nach ein paar Minuten, die Situation schien sich gerade zu entspannen, warf einer der Türken mit seinem Essen nach Gino. Eine Pommes landete sogar direkt auf seinem Kopf. Die Türken fingen an, laut zu lachen. Gino drehte sich kurz zu ihnen um, machte aber nichts weiter. Zehn Sekunden später flog wieder eine Pommes. Diesmal stand Gino auf, worauf die drei Türken wie abgesprochen aufsprangen, einer ein Messer zückte und den ganzen Mc Donald’s zusammenbrüllte: »Waaaaaaas wollt ihr?«
    Gino versuchte, die Türken zu beruhigen: »Jungs, hört mal. Wir wollen keinen Ärger. Ihr werft mit Essen nach uns. Das ist nicht cool. Lasst uns die Sache vergessen und keiner bekommt Probleme, okay?«
    »Ist mir egal, was du sagst. Ich ficke dich!«, bellte der dicke Türke zurück.
    Ich beobachtete weiter die Lage, nahm noch einen Bissen von meinem Big Mac, als plötzlich auch Riko und seine Kumpels aufstanden. Es wurde Zeit für mich, einzuschreiten. Ich stand langsam auf und ging auf die Türken zu.
    »Schaut mal, ich dachte, wir hätten das schon in der Disco geklärt: Ihr könnt uns nicht leiden, wir können euch nicht leiden, kein Ding. Ihr habt Essen nach meinem Kumpel geworfen, obwohl er euch nichts getan hat. Hier ist mein Vorschlag: Ihr setzt euch hin, esst zu Ende, wir essen zu Ende, dann gehen wir alle nach Hause, und niemand hat ein Problem, okay?«
    Ich gab Gino, Riko und seinem Kumpel ein Zeichen, sich wieder zu setzen. Die Türken maulten zwar noch ein bisschen herum, beruhigten sich aber wieder. Ein paar Minuten später waren sie verschwunden. Durchs Fenster sahen wir, dass sie draußen noch eine Zigarette rauchten, aber die Situation schien entschärft. Wir waren schon auf dem Weg zum Taxistand, als ich merkte, dass die Mädchen fehlten. Ich drehte mich um, suchte sie und fand sie schließlich neben dem Mc Donald’s an der S-Bahn Haltestelle. Anscheinend wollten sie nicht mehr mitkommen. Auch gut. Ich wollte weitergehen, als Riko plötzlich mit vollem Tempo an mir vorbeirannte. Die Türken liefen

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