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Bushido

Bushido

Titel: Bushido Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Fuchs-Gamboeck , Georg Rackow
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Mutter ausgeheult und sogar versucht hat, meine eigene Mutter gegen mich auszuspielen.
    Eines Abends – ich saß wieder im Café – rief meine Mutter an und fragte aus heiterem Himmel, wie es eigentlich zwischen mir und Melina so laufen würde.
    »Mama, wieso fragst du mich so was?«, meinte ich verwundert. So etwas tat sie nämlich sonst nie.
    »Na, sie war eben bei mir und war ganz traurig und bat mich, mit dir zu reden. Das arme Mädchen!«
    »Wie bitte? Warte mal, Mama. Ich komm gleich vorbei. Das klären wir auf der Stelle.«
    Ich heizte mit Vollgas nach Hause, schnappte mir Melina und schliff sie rüber zu meiner Mutter. Zu dritt saßen wir in der Küche.
    »Okay, Mama. Pass mal auf, was ich jetzt sage!«
    Dann drehte ich mich zu Melina um.
    »Glaubst du im Ernst, du kannst zu meiner Mutter gehen und mit ihr reden, als wärst du auf einmal ihre Tochter? Du weißt doch ganz genau, dass meine Mutter die einzige Frau ist, auf die ich höre. Lass deine egoistischen Pläne, sie vor deinen Karren zu spannen, in der Hoffnung, dass du über sie irgendwie an mich herankommst. Wenn du es selbst nicht schaffst, ist das dein Problem!«
    Dann drehte ich mich wieder zu meiner Mutter um.
    »Mama, bitte rede nie wieder mit irgendwelchen Mädchen. Wenn eine von denen irgendwann einmal meine Frau wird, okay, aber vorher ignoriere sie einfach.«
    Zurück zu Melina.
    »Und du redest nie wieder ein Wort mit meiner Mutter, sonst schneide ich dir deine verhurte Zunge ab. Hast du verstanden?«
    Sie nickte. Sie wusste, dass sie Mist gebaut hatte, aber dafür war es jetzt zu spät. Ich warf sie, natürlich vor den Augen meiner Mutter, aus der Wohnung.
    »Mama, das sind alles Schlampen. Scheiß auf die!«
    »Ich weiß doch, mein Bub.«
    In einem Interview ließ ich mal in einem Nebensatz fallen, dass ich schon mit über 500 Frauen im Bett war. Keine Ahnung, wie viele es wirklich waren, aber die Schätzung kam schon in etwa hin. Mittlerweile sind es bestimmt schon 700. Ist ja auch egal, ich denke mir ja nie was dabei, wenn ich solche Sprüche von mir gebe. Eines Morgens kam meine Mutter jedenfalls zu mir, knallte mir mit einem breiten Grinsen eine bekannte Berliner Boulevardzeitung auf den Tisch und meinte ganz trocken: »Nur 500?«
    Ich wusste überhaupt nicht, wovon sie redete, bis ich mein Foto auf dem Titelblatt sah, mit der Schlagzeile: Bushido: Sex mit 500 Frauen – die schamlosen Bekenntnisse eines Potenz-Protzers.
    Ach, du meine Güte!
    Meine Mutti lachte sich kaputt. Schamlose Bekenntnisse würden bei mir ganz anders aussehen. Aber so hatten wenigstens die Atzen auf der Baustelle was Lustiges zum Lesen während ihrer Mittagspause: Currywurst, Bier und Bushido. Was für ein Absturz!

Electro Ghetto
    2005. Die Bande zog wieder durch die Lande. Das Konzert in Saarbrücken war gerade vorbei. Am nächsten Tag hatten wir frei, also stand die Frage im Raum: Was machen wir mit der restlichen Nacht?
    »Disco?«, fragte Saad mit seinem behinderten Akzent in den Raum.
    Alle schauten sich wie dämliche Eierköpfe an und einer nach dem anderen zuckte irgendwie gelangweilt mit der Schulter. Schön nach dem Motto: »Hauptsache, keine Entscheidung treffen!«
    Wie das auf Tour eben so ist, wenn einem alles vom Tourmanager abgenommen wird. Also gut. »Disco!«, sagte ich schließlich.
    Es ist immer das gleiche Spiel: Wir kommen irgendwo an, werden vom Clubbesitzer begrüßt, bekommen unseren abgesperrten Bereich und die Weiber lassen ihre Typen links liegen und schmeißen sich an uns ran, in der Hoffnung, ein bisschen mit uns chillen zu können. So auch in Saarbrücken. Eines der Mädchen, sehr hübsch, vielleicht 18 oder 19, perfekte Titten, baggerte mich richtig krass an. In Wahrheit wollte sie, das erkannte ich sofort, nur mal ordentlich durchgebumst werden. Ich unterhielt mich eine Weile mit ihr, bis sich herausstellte, dass sie die Exfreundin eines dicken Türken war, der uns schon grimmig aus der anderen Ecke des Clubs beobachtete. Mir war schon klar, was das bedeutete bzw. was in dem Kopf dieses Typen jetzt vorging. Das klang wohl ungefähr so: »Jetzt kommt dieser behinderte Rapper aus Berlin in meine Stadt… ratter ratter… spielt den Harten… ratter ratter… macht meine Exfreundin an… ratter ratter… der will mich wohl vor meinen ganzen Freunden lächerlich machen… ratter ratter… der hat keinen Respekt vor mir… ratter ratter… ich muss meine Ehre verteidigen… wie sieht das denn sonst aus?… ratter ratter.«
    Aber mal

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