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Bushido

Bushido

Titel: Bushido Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Fuchs-Gamboeck , Georg Rackow
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nämlich auf die Mädchen zu, und als Riko das sah, musste er schnell reagieren. Nebenbei bemerkt: Riko war richtig krass auf Koks. Er rannte und rannte, wurde immer schneller, sprang hoch – das sah aus wie in einem Michael-Dudikoff-Film – und gab einem der Kanaken aus der Luft heraus eine Bombe – baaatz – mitten ins Gesicht. Überkrass. Der Typ brach auf der Stelle zusammen. Jetzt waren sie nur noch zu zweit. Ich lief sofort auf Riko zu, um ihm zu helfen. Die anderen von uns warteten in sicherer Entfernung. Angsthasen, aber egal. Einer der Türken hatte sein Messer schon in der Hand und machte seitlich einen Schritt auf Riko zu. Als ich sah, dass er gerade zustechen wollte, nahm ich Anlauf und sprang ihm, wie beim Wrestling, von der Seite in die Nieren. Es folgte ein wildes Handgemenge: Riko boxte den einen, ich den anderen. Plötzlich rannte mein Türke brüllend davon.
    »Wohin will der denn?«, fragte ich Riko, ohne auf eine Antwort zu warten, und wusste nicht so recht, was ich tun sollte. Hinterher? Immerhin hatte er ja noch ein Messer. Ich musste mich erst mal be-waffnen. Schnell lief ich zurück in den Mc Donald’s und besorgte mir einen dieser Metallstühle. Zurück auf dem Parkplatz ging ich direkt auf meinen Türken zu und zog ihm den Stuhl volle Kanne über den Schädel. Riko hatte seinen Gegner bereits k.o. geschlagen, meiner ging als Letzter zu Boden.
    »Wer glaubt ihr eigentlich, wer ihr seid?«, brüllte ich die Türken verärgert an. »Wir kommen aus Berlin, sind heute Abend Gäste in Saarbrücken, meint ihr, wir haben nichts Besseres zu tun, als uns mit euch zu boxen, ihr Vollidioten?«
    Langsam rappelten sie sich wieder auf, einer nach dem anderen, und bauten sich erneut vor mir auf. Was sollte das denn? Hatten die etwa immer noch nicht genug?
    »Ihr kommt aus Berlin! Alles klar. Ihr seid morgen wieder weg. Aber der da«, sagte der Türke und zeigte auf Riko, »der kommt aus Saarbrücken. Er sollte eigentlich wissen, wie es hier läuft. Mit ihm machen wir jetzt Einzelkampf. Mann gegen Mann!«
    Riko machte einen Schritt auf den Türken zu.
    »Okay. Mir egal. Wer will denn von euch?«
    »Niemand geht hier zum Einzelkampf. Ihr habt schon genug aufs Maul bekommen. Geht einfach nach Hause«, meinte ich.
    Doch dafür war es schon zu spät. Einer der Türken stellte sich vor Riko. Die beiden standen sich gegenüber wie in Fight Club mit Brad Pitt und Edward Norton. Riko lächelte verschmitzt, er freute sich regelrecht, dem Jungen jetzt eine Lektion im Einzelkampf zu erteilen. Er war ja nicht nur ein einfacher Straßenkämpfer, sondern ein richtiger Boxer. Viermal die Woche ging er trainieren und hatte dementsprechend einen Oberkörper wie Jean Claude Van Damme. Wirklich, da war kein Gramm Fett zu viel. Das Koks tat sein Übriges. Riko schaute ihm in die Augen, zog sein T-Shirt aus, zuckte mit seinen Brustmuskeln, ließ seine Nackenknochen knacken und machte, um sich aufzuwärmen, rockymäßig zwei schnelle Box-Bewegungen. Das sah alles schon sehr beeindruckend aus. Der Türke, natürlich total eingeschüchtert, drehte sich um, suchte seine Kumpels und stotterte beim Rückwärtsgehen: »Äh… also… okay… äh… wartet mal. Ich komme gleich wieder.«
    Dann drehte er sich um und rannte mit seinen Freunden auf und davon. So viel zum Thema Saarbrücken.

Ärger in Flensburg
    Letzter Tag der Electro-Ghetto-Tour. Ich erinnere mich deswegen noch so gut daran, weil an genau diesem Tag die Fantastischen Vier einen Echo in der Kategorie »Hip-Hop national« gewannen, für den ich auch nominiert war. Scheiße, war ich sauer. Der Plan war ja eigentlich, von Flensburg nach Berlin zur Verleihung zu fahren, aber die Leute von Universal meinten schon, dass die Fantas gewinnen würden, also drauf geschissen.
    Das Konzert war vorbei und alle freuten sich schon auf die Abschluss-Party. Damals mussten wir uns noch um ziemlich viele Sachen selbst kümmern, also packten alle mit an, auch ich, um schneller feiern zu können. Die Kisten mit dem Merchandise mussten aus dem Hintereingang der Halle über einen kleinen Hof bis zu unserem Tourbus getragen werden. Direkt daneben parkte ein Auto, in dem zwei Türken, zwei Albaner und ein Schwarzer saßen, aber wir schenkten ihnen keine weitere Beachtung. Das waren bestimmt nur irgendwelche Fans, die auf dem Konzert waren. Dachten wir jedenfalls. Nachdem ich zum dritten Mal mit einer Kiste an dem Auto vorbeigelaufen war, kurbelte der Schwarze, der auf dem Beifahrerplatz

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