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Bushido

Bushido

Titel: Bushido Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Fuchs-Gamboeck , Georg Rackow
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Klappmesser zum Vorschein. Ich hatte also von Anfang an recht gehabt.
    »Na, sieh mal einer an«, grinste ich. »Das ist ja interessant. Was haben wir denn da?«
    Ich hob das Messer auf, ging ein paar Meter zu meinem BMW zurück und verglich die Klinge mit der Größe der Löcher in den Reifen. Bingo! Das war die Tatwaffe. Endlich machte es sich bezahlt, dass ich alle Staffeln von CSI: Miami auswendig kannte! Von wegen, Fernsehen bildet nicht! Ich ging zurück zu der Gruppe.
    »Ich habe euch doch vorhin gefragt, was hier für ein Problem ist. Wieso habt ihr es denn nicht einfach zugegeben? Wir hätten uns schon ge-einigt. Guckt doch mal, wie es hier jetzt aussiehst. Ich sage euch eine Sache: Das alles ist eure eigene verfickte Schuld.«
    Sie sagten kein Wort.
    Ich schaute in ihre Gesichter. Sie hatten Angst. Wieso machten sie sich an meinem Wagen zu schaffen, ließen sich auf eine Schlägerei ein, wenn sie in Wahrheit nichts als kleine Angsthasen waren? Egal, ich wollte die Situation so schnell wie möglich klären und fuhr mit meiner kleinen Ansprache fort.
    »Okay, passt auf. Wir machen das jetzt folgendermaßen: Ich behalte zur Sicherheit deinen Ausweis« – ich zeigte auf einen der Typen, der anscheinend ihr Anführer war –, »lasse jetzt mein Auto abschleppen, in eine Werkstatt bringen und dort neue Reifen aufziehen. Morgen Abend treffen wir uns an einem Ort, den wir gleich noch ausmachen. Dann gebe ich dir die Rechnung, du mir das Geld und die Sache ist erledigt. Wir rufen keine Bullen und jeder geht seiner Wege. Einverstanden?«
    Die Österreicher nickten zustimmend. Wir gaben uns die Hände und vereinbarten ein Treffen für den nächsten Tag, 19 Uhr, an einem Park-
platz in der Stadt. Chakuza kannte den Ort. Die Sache schien bereinigt.
    Den kompletten Samstag verbrachten wir damit, durch die halbe Stadt zu irren, um die passenden Reifen für meinen 7er zu finden, was dazu führte, dass wir eine halbe Stunde zu spät zum vereinbarten Treffpunkt kamen. Dort fanden wir einen Zettel mit einer Telefonnummer, die ich auch sofort wählte, doch das Handy war ausgeschaltet. Ich probierte es noch ein paarmal, aber nach dem zehnten Versuch wurde mir das zu dumm und wir fuhren zurück ins Studio. Die Kohle hole ich mir schon irgendwann zurück, dachte ich. Und wenn nicht, drauf geschissen.
    Die nächsten Tage verbrachte ich im Studio, D-Bo war inzwischen aus Berlin gekommen, um seinen Part für Sieh in meine Augen einzurappen. Gelegentlich machten wir noch Späße über den Vorfall von Freitagnacht, aber eigentlich war die Sache in meinem Kopf schon längst abgehakt. Ich dachte auch nicht mehr über die Rechnung der Werkstatt nach. Die Aufnahmen für mein Album hatten Priorität. Da waren mir ein paar hundert Euro egal.
    Am Mittwoch musste ich für einen Tag nach Bonn fahren, da ich mit meinem Anwalt einen Termin bei der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien wahrnehmen musste. Electro Ghetto sollte auf den Index kommen. Es kam zur Verhandlung und ich wollte mich mit den Damen und Herren dort mal persönlich unterhalten, um ihnen meine Sicht der Dinge zu schildern. Um 14 Uhr sollte ich erscheinen. Mein Plan war, um 9 Uhr aufzustehen und ganz entspannt nach Bonn zu heizen.
    Um 7.30 Uhr klingelte mein Zimmertelefon. Komisch, dachte ich. Ich konnte mich nicht erinnern, den Weckservice bestellt zu haben. Noch halb schlafend hob ich den Hörer ab.
    »Hm?«, grummelte ich.
    »Ja, schönen guten Morgen, Herr Ferchichi. Hier spricht die Rezeption. Ein paar Herren von der Kriminalpolizei möchten Sie gerne sehen.«
    Auf einmal war ich hellwach. Was wollen die denn, überlegte ich schnell. Ich grübelte und grübelte, doch mir fiel kein Grund ein. Es war doch gar nichts passiert.
    »Hm, okay. Schicken Sie sie hoch.«
    Ich schob die Olle von letzter Nacht zur Seite, kroch aus dem Bett und zog mir meinen Bademantel über. Dann klopfte es auch schon an der Tür.
    »Herr Ferchichi?«
    Ich öffnete die Tür. Vor mir standen zwei Beamte in Blau.
    »Ja, bitte?«
    »Herr Ferchichi, guten Morgen. Kriminalpolizei Linz. Wir haben eine Frage: Waren Sie in der Nacht von Freitag, den 29. Juli, auf Samstag, den 30. Juli, in eine Schlägerei verwickelt?«
    »Keine Ahnung. Wieso wollen sie das wissen?«
    »Das würden wir sehr gerne mit Ihnen klären. Wir wollten Sie fragen, ob Sie uns vielleicht mit aufs Revier begleiten könnten, um ein paar Fragen zu beantworten.«
    »Das geht leider nicht, da ich gleich einen Termin in Deutschland

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