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Bushido

Bushido

Titel: Bushido Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Fuchs-Gamboeck , Georg Rackow
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drauf, dann kannst du dir den Namen auch auf den rechten Unterarm ritzen lassen.« Gesagt, getan.
    Natürlich gucken mich heute ein paar Leute komisch an, wenn sie das Wort »Ghetto« auf meinem Arm lesen. Zugegeben, das klingt schon sehr nach Klischee, aber mir ist das schon immer egal gewesen. Mit dem Wort »Electro« können die meisten Idioten übrigens überhaupt nichts anfangen. Für mich stellt das ganz einfach den Gegensatz zum Hip-Hop dar. Electro ist eine musikalische Stilrichtung, die mit Hip-Hop im Prinzip nicht viel zu tun hat. Für mich war das 2004 auch ein Symbol dafür, dass ich dieser Scheiß-Szene den Rücken kehrte. Schaut her, ihr Opfer. Ich kreiere mein eigenes Genre.
    Früher bin ich auch viel lieber auf Technopartys, als auf Hip-Hop-Jams gegangen. Auch heute höre ich lieber guten Techno, als diesen schäbigen Crunk-Mist aus dem »Dirrty South«. Ich stehe total auf diese 80er-Electro-Synthie-Sounds, die gerade wieder in sämtlichen Bereichen der elektronischen Musik verwendet werden. Die Melodie aus meinem Song Bei Nacht habe ich aus einem Drum-’n’-Bass-Track rausgesampelt, den ein Kumpel von mir produziert hat. Ich wollte mit dem Wort Electro einfach deutlich machen, dass mich diese deutschen Hip-Hop-Vögel alle mächtig am Arsch lecken können.
    Jedes Tattoo auf meinem Körper hat eine gewisse Bedeutung für mich. Nie im Leben würde ich mir einen Delfin oder eine Rose oder so einen Blödsinn tätowieren lassen. Ein Tattoo muss immer auch die Persönlichkeit eines Menschen hervorheben beziehungsweise eine individuelle Aussage haben. Klar, wenn du ein absoluter Flipper-Fan bist, kannst du dir auch einen schwulen Delfin auf die Schulter stechen lassen – kein Problem. Wäre halt nicht so mein Ding.
    Mein bislang letztes Tattoo ließ ich wieder von Napo stechen. Während meiner Sommer-Tour im Juni 2007 spielten wir ein Konzert in Wien und Gunnar, mein Lichttechniker, Chakuza und ich konnten nicht widerstehen. Für meinen rechten Unterarm sollte etwas ganz Besonderes her: Luise Maria – der Name meiner Mutter. Sascha, mein Lieblingsredakteur bei der Bravo, der auch mit in Wien war, machte daraus eine Woche später eine große Geschichte. Zurück in Berlin wollte ich meine Mutter eigentlich damit überraschen, aber natürlich hatte sie vorher schon die Bilder im Heft gesehen. Wir saßen beim Essen – ich hatte extra einen Pullover übergezogen –, als sie irgendwann meinte: »Na los, Bub, jetzt zeig’s mir schon!«
    Ich krempelte etwas verlegen den Ärmel hoch und hielt ihr meinen Arm hin. Sie strahlte über beide Wangen, war total gerührt und hatte sogar ein paar Tränen in den Augen. Ich glaube, es war das erste Tattoo, das ihr wirklich gefallen hat.

Der Rapper, der im Knast war
    Ich freute mich auf Linz. Es war zwar eine Fahrt ins Ungewisse, denn ich wusste ja überhaupt nicht, was mich dort erwarten würde, aber ich sehnte mich mal wieder nach einer so richtig chilligen Zeit. Natürlich machte ich mir vorher so meine Gedanken, ob es wirklich eine gute Idee gewesen war, mein neues Album in Österreich aufzunehmen, aber dann sagte ich mir einfach: Warum eigentlich nicht? Die Texte hatte ich bereits in Berlin geschrieben, also packte ich meine Sachen zusammen, setzte mich in meinen 7er und fuhr, gleich nach dem Geburtstag meines Bruders, nach Linz zu diesen beiden Typen, die sich Beatlefield nannten.
    Vier Monate zuvor: Während meiner Electro-Ghetto-Tour spielte ich im März 2005 ein Konzert im Linzer Posthof. Nach dem Konzert drückte mir ein Journalist eine Demo-CD in die Hand.
    »Normalerweise mache ich so etwas nicht«, sagte der Typ, »aber das sind gute Kumpels von mir, die die besten Beats der Welt produzieren.«
    Vielen Dank. Glaubten das nicht alle? Ich gab die CD ungehört an D-Bo weiter, der sie wiederum in die Kiste mit der Aufschrift »Tour-Demo-CDs« legte. Zu all den anderen.
    Drei Monate später. Es war Juni und ich saß im ersguterjunge-Büro und hörte mir aus Langeweile ein paar der Tour-Demos an. Durch Zufall griff ich nach der CD, die der Typ aus Linz mir gegeben hatte, legte sie ein und war, zu meiner großen Überraschung, recht erstaunt über den Sound, der aus den Boxen kam. Normalerweise konnte man Demo-CDs ungehört in den Müll werfen, von 100 war vielleicht eine ganz okay, aber diese Beats waren richtig gut. Ich war, was nicht oft vorkommt, ziemlich beeindruckt.
    Beatlefield Productions stand auf der CD, DJ Stickle & Chakuza. Alles klar. D-Bo schrieb

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