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Bushido

Bushido

Titel: Bushido Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Fuchs-Gamboeck , Georg Rackow
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hat schon Kurt Cobain drin geschlafen, als er vor vielen, vielen Jahren mit Nirvana hier auftrat. In meinem Club!«
    Eine halbe Stunde später. Ich vögelte gerade genüsslich eines der Mädchen, summte Smells Like Teen Spirit vor mich hin, als plötzlich die Tür aufgerissen wurde und Akil völlig abgehetzt vor mir stand. »Bushido, die machen gerade dein Auto kaputt!«, hechelte er.
    »Oh, Trauer, Alter!«
    Dabei war es doch gerade noch so schön.
    »Wie viele sind das denn?«, fragte ich genervt und sprang aus dem Bett. Ich hatte noch nicht einmal abgespritzt. Schnell riss ich mir den Gummi vom Schwanz, warf ihn in die Ecke und sammelte meine Klamotten vom Boden auf.
    »Keine Ahnung, ist ja alles total dunkel da unten«, meinte Akil.
    »Okay, das gucken wir uns mal an«, sagte ich und zog mich in Windeseile an. Draußen auf dem Parkplatz erkannte ich sofort, dass die Reifen meines 7ers zerstochen waren und ich sah, wie sich einer der Typen etwas in die Hosentasche steckte. Mike, Akil und ich liefen ihm hinterher. Nach 30 Metern hatten wir ihn und seine drei Kumpels eingeholt. Wir stellten sie zur Rede.
    »Was ist hier los?«, schrie ich den Bastard an, aber der stammelte nur irgendwas in seinem Linzer Dialekt daher, was kein Mensch verstehen konnte. Seine beiden Kumpels standen hinter ihm und rührten sich nicht. Wir waren drei gegen drei, also ein leichtes Spiel. Da standen wir also. Nur war mir der Grund für diese Tat nicht so richtig klar. »Wieso hat dieser Typ, wenn er es überhaupt war, meine Reifen abgestochen?«, grübelte ich. Das machte doch alles überhaupt keinen Sinn. Ich kannte ihn ja noch nicht einmal. Darüber wollte ich mir später den Kopf zerbrechen. Jetzt war anscheinend erst mal Straßenkampf angesagt.
    Plötzlich änderte sich die Situation. Die restlichen Freunde der drei Typen, die schon in ihren Autos saßen, stiegen wieder aus und kamen auf uns zu. Auf einmal wurden wir von gut 15 Mann umzingelt. Drei Berliner gegen 15 Linzer? Keine einfache Aufgabe, aber durchaus machbar. Dabei wollte ich doch nur einen schönen Abend verbringen, ein bisschen bumsen und dann wieder gemütlich im Hotel chillen.
    Dann fing das Theater an. Ganz klassisch: Die sagten was, wir antworteten, die pöbelten, wir behielten den Überblick, die schubsten, wir schubsten zurück und irgendwann lag der erste von ihnen am Boden. Im Prinzip war es so, dass diese Typen gar nicht wussten, was sie taten. Als klar war, dass wir uns auf jeden Fall schlagen würden, gab es von unserer Seite auch kein Gerede mehr. Die Jungs bekamen richtig Optik, als sie merkten, dass sie es hier nicht mit irgendwelchen Weicheiern zu tun hatten. Wir verhielten uns wie echte Berliner. Da mussten die Hurensöhne jetzt durch. Sie hatten das Spiel begonnen, nicht wir.
    Aus dem Augenwinkel heraus sah ich, wie Mike und Akil schon jeweils einen Linzer zu Boden geschickt hatten. Oder gingen sie zu Boden? Ich war mir in der Hektik des Gefechts nicht so sicher, aber das würde ich später klären können. Jetzt musste ich mich erst einmal auf die Gruppe konzentrieren. Vor mir stand der Typ, der ein paar Minuten vorher etwas in seine Tasche gesteckt hatte. Er kam auf mich zu, versuchte mir eine Bombe zu geben, doch ich konnte gerade noch ausweichen und erwischte ihn mit meiner rechten Faust. Die Schelle war nicht fest, aber sie traf wohl genau auf seine Nase. Eine Millisekunde später streifte mich ein Schlag von der Seite. Ich wankte kurz, behielt aber zum Glück das Gleichgewicht und sondierte die Lage. Akil stand neben mir und hielt sich mit schmerzverzerrtem Gesicht seine linke Hand. Sie sah nicht sehr gut aus, aber das Adrenalin übertünchte alle anderen Gefühle.
    Ich richtete meinen Blick wieder nach vorn. Der Typ, der mein Ge-sicht nur knapp verfehlt hatte, hielt sich beide Hände vor seine Nase, aus der ein bisschen Blut tropfte.
    »Hast du meine Reifen aufgeschlitzt?«, fragte ich ihn.
    Er schüttelte mit dem Kopf.
    »Ich frage dich jetzt ein letztes Mal, du Spast: Hast du meine Reifen aufgeschlitzt?«
    »Nein, war ich nicht.«
    »Aber einer von euch war es?«
    »Ja«, winselte er.
    Was für ein erbärmlicher Wicht.
    Ich atmete kurz durch. Längst waren wir Herr der Lage. Wir befahlen ihnen, sich auszuziehen und den Inhalt ihrer Taschen auszulee-
ren. Was für ein Anblick: 15 Idioten standen mit heruntergelasse-
nen Hosen auf dem Parkplatz vor ihrer eigenen Disco. Eine Hosentasche nach der anderen leerte sich und siehe da, es kam auch ein

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