Butler Parker Buch 1 - Der Butler setzt auf Sieg!
dass es sich als heikel ...“
Seine Frau unterbrach ihn. „Jakob Aufhauser war Tag und Nacht für den Betrieb da. Er hatte kein Privatleben mehr, war sehr einsam und suchte bei uns Anschluss, den wir ihm gerne gewährten. Er war für uns eine Bereicherung.“
„Er wohnte praktisch bei uns“, ergänzte ihr Mann.
„Seit wann?“, fragte Lady Marbely.
„Seit sieben, acht Jahren. Nur den Urlaub und manche Wochenenden verbrachte er weiterhin in seinem Schloss hier in Königstein.“
Der Butler betrachtete die Obermanns genau. Angela Obermann war hübsch und sehr gepflegt. Ihr schmales Gesicht ließ sie jedoch ehrgeizig erscheinen. Ihr düster dreinblickender Mann hingegen, dem die Narbe im Gesicht einen beinahe bösen Ausdruck verlieh, wirkte unsicher und verlegen. Er verbarg eindeutig etwas vor Lady Marbely und möglicherweise auch vor seiner Frau.
Der Mann trug keinen schwarzen Ring. Auch das fand der Butler bemerkenswert.
*
„Wir sollten noch Orangen besorgen, bevor die Läden schließen“, bemerkte Lady Marbely auf der Rückfahrt nach Siegen.
„Milady haben Appetit auf Orangen?“, fragte der Butler.
„Man kann keinen Krankenbesuch machen, ohne Orangen mitzubringen.“
„Selbstverständlich. Wie konnte ich das nur vergessen!“, gab sich der Butler zerknirscht.
„Übertreiben Sie nicht, James. Ich weiß, dass sie mich ziemlich schrullig finden und ...“
„Ihr Verhör der Obermanns war erste detektivische Klasse und kein bisschen schrullig.“
„Sie ahnen gar nicht, wie mich Ihre Bemerkung freut, James. Sie müssen wissen, dass meine heimliche Leidenschaft dem Lösen von Rätseln gehört, besonders wenn es sich um Verbrechen oder gar Morde handelt.“
„Milady haben in dieser Hinsicht schon Erfahrungen gesammelt?“, erkundigte sich der Butler.
„In der Welt der Finanzen, in der man sich notgedrungenerweise bewegt, wenn man einigen Firmen vorsteht, gibt es mehr Haie, als man annehmen sollte“, antwortete die Lady. „Soll ich Ihnen einen Beweis meiner detektivischen Tauglichkeit liefern, James?“
„Den haben Sie bereits mehr als erbracht, Milady. Dennoch muss ich gestehen, macht mich Ihre Ankündigung so neugierig, dass ich gerne darum bitte.“
„Um den Beweis?“
„Um eine weitere Beobachtung Ihrerseits.“
„Gut. Drei Männer tragen gleiche Ringe.“
„Ein Umstand, der auch mir nicht entgangen ist“, bemerkte der Butler. „Zwei davon haben mit meiner Erbschaft zu tun.“ „Der Richter und der Anwalt.“ „Und beim dritten wurde ich fündig.“ „Inwiefern, Milady?“ „Sie haben doch sicher bemerkt, James, wie intensiv ich mich dem blonden Herrn Henschel gewidmet habe.“
In diesem Moment wurde dem Butler klar, dass Aufhausers Geschäftsführer den dritten schwarzen Ring getragen hatte.
„Beim innigen Händedruck“, fuhr Lady Marbely fort, „konnte ich den Ring eingehender betrachten. In den schwarzen Stein war das Zeichen für Unendlichkeit eingelassen. Wenn ich mich richtig erinnere, in zweifacher Ausführung.“
„Zwei liegende Achten übereinander?“
„So habe ich das wahrgenommen.“
„Ich bewundere Ihren Scharfblick, Milady.“
„Ich trage nicht umsonst Multifokallinsen.“
„Die Ihren Augen jene einzigartige Farbe verleihen, die so sehr an Gletscherseen erinnert.“ „Ich muss Sie zurechtweisen, James. Derartige Schmeicheleien haben zu unterbleiben, wenn sie auch, zugegebenermaßen, Schamesröte auf die Wangen einer alten Frau ... äh ...“
„Zaubern?“
„Schluss jetzt, James. Die Linsen verleihen meinen naturblauen Augen Schärfe, sonst nichts.“
„Natürlich. Milady mögen mir meine Unverschämtheit verzeihen. Weiterhin muss ich dringend telefonieren. Wäre es möglich, dass Sie die Orangen für den Chauffeur allein besorgen?“
„Ich werde ganz gewöhnliche Apfelsinen kaufen. Blutorangen könnten unter den gegebenen Umständen die angeschlagene Psyche meines Chauffeurs beleidigen. Wie denken Sie darüber, James?“
„Ich teile wie immer Ihre geschätzte Meinung, Milady.“
Kaum war Lady Marbely im Laden verschwunden, setzte der Butler sein abhörsicheres Handy in Betrieb, um Kontakt zu Mister Prince aufzunehmen. Mit den Worten: „Zwei liegende Achten, knapp übereinander“, beendete der Butler das Gespräch, gerade als Lady Marbely mit einer Tüte Orangen auf dem Beifahrersitz Platz nahm.
Sie hatte die letzten Worte des Telefonats mitbekommen. „Ich liebe hintergründige Männer, doch möchte ich nicht verhehlen, dass mich
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