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Butler Parker Buch 1 - Der Butler setzt auf Sieg!

Butler Parker Buch 1 - Der Butler setzt auf Sieg!

Titel: Butler Parker Buch 1 - Der Butler setzt auf Sieg! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. J. Preyer
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inzwischen einen Wein auswählen und mit der Zubereitung des Essens beginnen, kümmere ich mich derweil um den Toten.“
    „Mir ist jetzt weder nach Essen noch Trinken zumute“, protestierte Lady Marbely. „Er hat vielleicht sein böses Schicksal verdient“, stellte der Butler trocken fest, um sich sogleich rasch zu verbessern: „Wenn Milady erlauben ...“
    Der Butler setzte nach dem Abgang der Damen, die eine Flasche Syra Edition gewählt hatten, die Untersuchung des Toten fort. Dann begab er sich nach oben, um telefonisch Kontakt zu Mister Prince aufzunehmen. Dieser sagte ihm umgehende Unterstützung zu, in Form einer diskreten Untersuchung durch einen Beamten des hessischen Landeskriminalamtes.

4.

    Gegen achtzehn Uhr dreißig servierte die Haushälterin die Medaillons. Lady Marbely hatte eine Flasche Weißwein im Kühlschrank entdeckt und bat den Butler, diese zu öffnen.
    „Gern, Milady, wenn auch der Rotwein gewiss besser mit dem Wild harmonieren dürfte.“
    „Er erinnert mich an den toten Richter und verdirbt mir den Appetit.“
    „Sehr wohl, Milady.“ Der Butler lehnte dankend ab, als die Lady auch ihm ein Glas anbot. „Ich muss einsatzfähig bleiben“, bedauerte er.
    Auch Marion Metz entschuldigte sich. „Ich kümmere mich noch um das Geschirr, dann muss ich heim zu meiner Familie.“
    „Sie haben Familie. Wie schön. Sie können natürlich sofort gehen. Den Abwasch übernehmen James und ich. Nicht wahr, James?“
    „Mit Vergnügen, Milady.“ Der Butler nickte Marion Metz zum Abschied zu.
    „Das Wildschwein ist vorzüglich. Und erst die Spätzle. Wie heißt es doch so schön im Deutschen ... Doch ich sollte vorsichtig mit Sprichwörtern sein. Damit habe ich mich schon einmal ins Nest gesetzt.“
    „Nesseln, Milady. Man setzt sich in Nesseln.“
    „Wirklich?“
    „Milady wollten auf ein Sprichwort hinweisen ...“
    „Ach ja: Besser die Spätzle auf dem Teller als die Taube auf dem Dach.“
    „Sehr wohl, Milady!“
    Lady Marbely deutete den zerknitterten Gesichtsausdruck ihres Butlers richtig. „War wohl wieder nichts, hm? Ich sollte die Hände davon lassen, aber sicher nicht vom Wein ... Einfach köstlich.“
    Sie leerte das Kristallglas, der Butler schenkte nach und stellte eine Karaffe mit frischem Leitungswasser auf die weiß gedeckte Tafel.
    Der Rest des Essens verlief überraschend ruhig. Lady Marbely wurde immer langsamer in ihren Bewegungen und glitt schließlich vom Stuhl. Der besorgte Butler prüfte ihren Puls, fand, dass dieser in Ordnung war, wenn auch etwas schnell in der Frequenz. Vermutlich war die Lady stark übermüdet, nach all den Ereignissen der vergangenen Tage. Die Jüngste war sie schließlich auch nicht mehr. Er ging in die Knie, schob seine Hände unter Schultern und Kniekehlen der Frau, erhob sich und trug sie in das Schlafgemach, wo er sie vorsichtig auf das Himmelbett legte.
    Auf Zehenspitzen entfernte er sich aus dem Raum.
*
    Lady Marbely spürte die Berührungen des kräftigen Mannes als Schmerz an ihrem Körper. Die Schultern und die Kniekehlen brannten, als ob sie verbrüht worden wären. Der Wein war zu heiß gewesen, eindeutig zu heiß, obwohl er aus dem Kühlschrank kam. All das hatte mit dem Teufel zu tun, der den Richter geholt hatte. Ein Teufelsbraten als Festessen. Dem Teufel gehörte Schloss Andreae, und morgen die ganze ... Aber nein. So etwas durfte man nicht einmal denken!
    Dabei fiel ihr das Denken leichter als sonst. So klar war ihr die Welt eigentlich noch nie erschienen, obwohl sich alles im Kreis bewegte. Dann sah sie den Ring vor sich, den ihr Graham bei ihrer Vermählung an den Finger gesteckt hatte. Ach ja! Hatte Graham nicht eine frappante Ähnlichkeit mit James? Dasselbe Lächeln, dieselbe Noblesse. Und die Figur! Und auf dem Ring saß ein schwarzer Stein, der sich bewegte. Eine Spinne, die auf sie zukam und ...
    In Lady Marbelys Kopf blitzte es, grell und schmerzhaft. Etwas Kaltes griff nach ihrem Herzen. Sie musste atmen; sie wusste, dass sie atmen musste, um nicht am eigenen Speichel zu ersticken. Sie konnte nicht mehr schlucken. Aber was machte das schon aus, nachdem sie ihre Arme und Beine verloren hatte! Sie fand sich auf den Zustand einer Schmetterlingspuppe reduziert.
    Eine rot glühende Gestalt bewegte sich auf sie zu. Behaart, obszön in ihrer unverhüllten Männlichkeit. Sie strahlte Hitze und Kälte zugleich aus. Lady Marbely fühlte etwas in sich, was ihr nicht unbekannt war, das beinahe in Vergessenheit geraten war. Sie

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