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Butterblumenträume - Rath, C: Butterblumenträume

Butterblumenträume - Rath, C: Butterblumenträume

Titel: Butterblumenträume - Rath, C: Butterblumenträume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Rath
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alles auf wackligen Füßen. Und überhaupt … Christian ist in Kanada, bei seiner Frau.« Ich kann nichts dafür, dass mir auf einmal die Tränen kommen.
    »Bei seiner Frau?«
    Frieda kann es auch nicht glauben, was mir die Sekretärin erzählt hat.
    »Jetzt will ich dir mal was sagen, Mädchen. Gegen das Fehlschlagen eines Plans gibt es keinen besseren Trost, als schnell einen neuen zu machen. Das hat schon Jean Paul gesagt. Lass dich doch nicht immer so leicht entmutigen.« Sie nimmt die Teetassen aus dem Schrank und stellt sie klirrend auf den Tisch, dass ich Angst habe, sie könnten zerbrechen. »Was glaubst du, wäre ich hier und hätte so ein gutes Leben mit meinem Hermann gehabt, wenn ich nicht dafür gekämpft hätte? Manchmal muss man sich für etwas einsetzen, wenn man es wirklich will. Mir haben damals alle Leute davon abgeraten, aus meiner Heimat wegzugehen. Zu einem Mann, den ich nicht kannte, in eine ungewisse Zukunft. Ich bin das Risiko eingegangen und habe mich einfach in den Zug gesetzt. Und? Glück­lich bin ich geworden.«
    Ich muss an meine Mutter denken und an ihren Mut, den sie heute mit fast 70 Jahren aufbringt, um zu ihrer großen Liebe um die halbe Welt zu fliegen. Nur ich bin immer so ein Hasenfuß. Ich frage mich, wie ich es überhaupt geschafft habe, 39 Jahre alt zu werden.
    »Glaub mir, ich möchte so gerne das Café aufmachen. Aber was soll ich jetzt tun, Frieda? Und Christian …, meinst du, er ist wirklich mit seiner Frau in Kanada?«
    »Das kann ich nicht sagen. Vielleicht weiß die Sekretärin gar nicht richtig Bescheid. Vielleicht war das der ursprüngliche Plan, dass beide zusammen nach Kanada gehen. Vielleicht haben sie sich inzwischen auch getrennt, so wie er es dir gesagt hat.« Ich schöpfe neue Hoffnung. »Vielleicht haben sie sich aber auch wieder versöhnt. So was soll ja bei Eheleuten durchaus vorkommen. Ich weiß, dass dir das möglicherweise wehtut, Maja. Aber du solltest dein Glück nicht von Christian abhängig machen. Wenn sie wirklich zusammen nach Kanada gegangen sein sollten, dann ist es doch umso besser, wenn du die ›Butterblume‹ pachtest. Denn von dort hat er keine Möglichkeit, sich um das Haus zu kümmern. Du solltest dir denken: Jetzt erst recht . Ruf noch einmal die Sekretärin an und bitte sie um Zusendung des Pachtvertrags, ganz sachlich und förmlich.«
    Was für eine gute Idee. Das mache ich gleich, von Friedas Telefon aus. Sofort fühle ich mich viel besser, weil ich etwas unternommen habe.
    Frieda ist so eine tolle Frau. Aber sie sieht schon wieder so blass aus und zittert noch mehr als sonst. Hoffentlich habe ich sie mit meiner Jammerei nicht zu sehr aufgeregt.
    »Danke, Frieda. Dass du immer für mich da bist und dir all meine Sorgen anhörst, das bedeutet mir so viel. Ich wünschte, ich könnte dir ein klein wenig zurückgeben«, sage ich zu ihr und nehme sie in die Arme.
    »Das tust du doch, tausendfach. Ich war in den letzten Jahren immer so allein. Und habe wirklich eine eigene Familie vermisst. Seitdem ich dich kenne, ist wenigstens ständig was los hier. Ganz zu schweigen davon, wie du dich dauernd um Jojo kümmerst. Und ich kann es kaum erwarten, in dein Café zu kommen und ein Tässchen Kaffee oder Tee bei dir zu trinken«, antwortet sie verschmitzt.
    »Maja, könntest du mir einen Gefallen tun?«, fragt sie dann noch, auf einmal sehr ernst.
    »Natürlich, jeden. Möchtest du einkaufen fahren?«
    »Nein, das ist es nicht. Es ist wegen Jojo. Könntest du mir versprechen, dass du sie zu dir nimmst, wenn ich … mal nicht mehr bin?«
    »Frieda. Wie kannst du so was sagen. Du lebst noch lange. Wahrscheinlich länger als Jojo.«
    Sie lächelt.
    »Nein, Maja, das werde ich wohl nicht. Also, was ist? Es wäre mir wirklich eine große Sorge von den Schultern genommen. Ich weiß sonst nicht, was aus der Kleinen hier werden soll, und in ein Tierheim …«
    »… kommt Jojo auf gar keinen Fall. Das verspreche ich dir hiermit hoch und heilig. Sollte dir wirklich etwas zustoßen, was ich nicht hoffe und auch nicht glaube, dann kommt Jojo selbstverständlich zu Nini und mir. Und sollte ich dann hier nebenan wohnen, dann wäre Jojo gewissermaßen immer noch zu Hause in ihrer gewohnten Umgebung. Ist das so in Ordnung für dich?«
    »Ja, da fällt mir wirklich ein Stein vom Herzen. Danke, Maja.«
    »Frieda, du fühlst dich doch gut, oder? Oder sollen wir mal zusammen zum Arzt gehen?«
    »Nein, Maja, mach dir keine Sorgen um mich. Aber ich bin nun mal eine

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