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Butterblumenträume - Rath, C: Butterblumenträume

Butterblumenträume - Rath, C: Butterblumenträume

Titel: Butterblumenträume - Rath, C: Butterblumenträume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Rath
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…, rein geschäftlich.«
    »Wie könnte ich irgendetwas anderes denken?«, fragt sie unschuldig und rollt mit den Augen. Den ganzen Morgen klingelt das Telefon fast ununterbrochen, aber das lenkt mich von meinem Termin am Nachmittag ab. Ab 14 Uhr sehe ich ständig auf die Uhr und mache mich total verrückt. Um 15.20 Uhr lasse ich das Exposé in meine Schreibtischschublade gleiten, da Herr Beirer immer noch nicht aufgetaucht ist. Um 15.25 Uhr kommt ein unscheinbares Männchen mit Glatze hereinspaziert und fragt nach Herrn Aschenbrenner. Ich frage ihn, ob er vielleicht Herr Beirer sei, mit dem Herr Aschenbrenner um 15 Uhr einen Termin hatte, und er nickt.
    » Dr. Beirer. Also, um diä Zeit isch’s umehglich, am Mittag durch d’ Stadt z’ fahre«, sagt er mit hoher Fistelstimme. Na ja, denke ich im Stillen, wenn man rechtzeitig genug losfährt, ist es eigentlich kein Problem, aber das verkneife ich mir besser.
    »Also isch der Herr Aschebrenner gar it do?«, fragt er unwirsch. »Mir hent doch en Termin. Er hot mir doch ekschtra agrufe, weil’s angäblich so ä tolle Immobilie sei soll. In Nußdorf direkt am See.«
    Ich erkläre ihm kurz, Herr Aschenbrenner müsse dringend einen anderen Termin im Ausland wahrnehmen, aber er habe mich, als seine ›Stellvertreterin‹ (hahaha), mit allen Informationen betraut. Ich ziehe das Exposé aus der Schublade. Und selbstverständlich habe ich mir heute ab 15 Uhr Zeit genommen, ihm die Immobilie zu zeigen. Er sieht mich misstrauisch an. Als würde er mir nicht zutrauen, mit ihm ein Haus anzusehen. Für wen hält er mich? Die Büromaus? Wie aufs Stichwort, kommt Irma aus ihrem Kabuff und bietet untertänigst einen Kaffee an, den der ›Giftzwerg‹, wie ich ihn inzwischen insgeheim nenne, dankend annimmt, nicht ohne einen anerkennenden Blick über Irmas wohlgeformte Rundungen gleiten zu lassen. Pah. Das kann er sich gleich abschminken, auf so jemanden steht unsere Irma garantiert nicht. Da müsste er sich ja auf eine Kiste stellen.
    »I wosses it«, meint er weiter wichtigtuerisch.
    »I denk, i wart liaber uff de Karl. Wisset Se, ’s isch it persönlich gmeint. (Ach nein, wie denn sonst?) Aber de Karle und i sind scho mitnand ind’ Schuhl gange. Und er isch halt de Bescht, wenn’s um d’ Häuser goht, gell?«
    »Aber das ist doch kein Problem«, sage ich lächelnd und lasse das Exposé wieder in der Schublade verschwinden. »Wenn das so ist, dass Sie alte Schulfreunde sind, dann wird Herr Aschenbrenner den Termin mit Ihnen sicher gerne selbst wahrnehmen. Sollen wir gleich einen vereinbaren? In der übernächsten Woche vielleicht?«
    Er schlürft den Kaffee und sagt dann: »Des goht it. Do bin i in Thailand im Urlaub. Also, dann isch’s vielleicht doch besser, mir gucket glei amol. Wenn’s it anderscht goht.«
    Ach, du liebe Güte, jetzt hab ich ihn an der Backe. Ich schnappe mir mit sparsamem Lächeln das Exposé und biete ihm an, ihn in meinem Auto mitzunehmen. Als wir zu meinem Auto kommen, prustet er los: »Des soll a Audo sei? Des isch doch’n Witz mit Aalauf.«
    Ja, so wie du, denke ich, und von der Größe her passt er ja zu dir.
    »Also, da nämmä ma liaber mei Audo«, und schon steuert er auf einen schwarzen Porsche Cayenne zu. Das Auto passt nun wirklich gar nicht zu ihm, aber ich steige dennoch lächelnd ein und dirigiere ihn in Richtung Nußdorf. In der Seestraße halten wir an und gehen auf die ›Butterblume‹ zu. Das Wetter scheint umzuschlagen, denn am Himmel haben sich bedrohliche schwarze Wolken gebildet. Ich versorge Herrn Beirer mit ein paar Details, aber er scheint nur am Preis interessiert. Als wir auf das schöne, alte Haus zugehen, sagt er: »Also, des Grund­schtück isch ja klasse. Da könnt mer ebbs draus mache. Aber der alte Schuppe do, der muss weg. Wisset Se, i will ä modärne Schönheitsklinik baue, für plastische und ästhetische Chirurgie. Des kennet Se doch sicher, gell?«
    Ja, klar, ich lasse mir regelmäßig Botox spritzen und die Augenlider straffen. Aber das kann wohl jetzt nicht wahr sein. Ich weiß nicht, was mich mehr irritiert. Ich bin völlig verblüfft, dass dieser Zwerg ein Schönheitschirurg sein soll. Und dann die Aussage, dass er den ›alten Schuppen‹ hier abreißen will. Das kommt ja wohl überhaupt nicht in Frage.
    »Also für des Grundschtück könnt mer scho des Preisle zahle. Vielleicht könnet mer se ja au no a wäng runterhandle. Und denn a superschees, neis Glas-Gebäud druffstelle. Mit dere Sicht. Des wär

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