Butterblumenträume - Rath, C: Butterblumenträume
Charms, einhängen kann, und eine Silberkette. Ich entdecke eine kleine rosa Libelle und gehe spontan in den Laden und kaufe sie ihr zu dem Kleid.
»Mama! Spinnst du? Ich hab doch keinen Geburtstag«, sagt Nini empört, aber ich sehe ihr an, dass sie sich unglaublich freut. Nini soll sich an diesem Abend schön fühlen. Inmitten von so vielen reichen Leuten, die mit Sicherheit die schönsten Kleider und wertvollsten Schmuckstücke tragen, soll sie sich nicht wie Aschenputtel fühlen. Wir sparen uns die Rückfahrt mit der Fähre und fahren stattdessen um den See herum nach Überlingen. Mir fällt das grüne Kleid wieder ein, und ich hoffe, dass das Geschäft in Überlingen noch offen ist. Heute scheint unser Glückstag zu sein, und ich schleppe Nini mit hinein. Das Kleid ist noch da und Nini findet es auch wunderschön.
»Das passt einfach gut zu deinen Augen«, meint sie. Leider passt es so gar nicht zu meiner Ober- und Taillenweite, denn oben herum ist es sehr eng geschnitten. Ich versuche die Nummer größer (wenn die Römfeld-Damen sehen würden, dass ich Größe 40 kaufen muss, wo sie höchstens 36 brauchen), aber hier schlottert der Rock um die Hüften. Wie blöd. Das wäre genau mein Kleid gewesen. Bevor ich in Tränen ausbrechen kann, hat die Verkäuferin einen rettenden Einfall: Sie haben eine Änderungsschneiderin, die mir das Kleid um die Hüfte herum problemlos enger machen kann. Leider ist sie eine Woche verreist, aber in der nächsten Woche könne ich das Kleid für ein paar Euro Aufpreis abholen. Schnell hat die Verkäuferin es an mir abgesteckt und ich bin glücklich. Auf dem Heimweg kommen wir noch am ›Komplott‹-Laden vorbei und erstehen ein paar puderrosafarbene Swarowski-Ohrringe für das neue Nini-Traumkleid. Nachdem wir jetzt so viel Geld ausgegeben haben, gehen wir schnell nach Hause. Also, wenn jemand sagt, dass Geld nicht glücklich macht, dann stimmt das sicherlich. Aber dann hat er sicher nicht daran gedacht, wie froh so ein Shopping-Tag machen kann. Na ja, und immerhin erlauben wir uns so etwas ja auch nicht jeden Tag.
Jetzt müssen wir uns aber beeilen, dass wir uns noch rechtzeitig für unsere Verabredungen hübsch machen können.
Kapitel 12
Es gibt Ärger …
Leon und ich sitzen auf der schönen Strohschirm-Terrasse des ›Rosmarin‹ und genießen bei einem Glas Prosecco und herrlichem Seeblick die letzten Sonnenstrahlen des Tages. Ein perfekter Abschluss für diesen schönen Tag. Jedoch hat Leon keine allzu gute Laune. Einige Dinge sind in letzter Zeit in seinem Betrieb schiefgelaufen. Um die Reben vor den gefürchteten Spätfrösten zu schützen, die bereits bei minus drei Grad die Hoffnung auf eine gute Ernte vernichten können, werden sie mit Wasser berieselt, das eine schützende Eisschicht über den Blütenknospen bildet. Da dies zu spät geschehen ist und die Nächte in den letzten Wochen wirklich sehr kalt waren, hofft Leon, dass nicht allzu viele erfroren sind. Wie gesagt, eigentlich kümmert sich Robert mehr um die praktischen Dinge, aber Robert ist auch ein Mensch von der Sorte ›Komm ich heut nicht, komm ich morgen‹ und vertratscht sich gerne ein wenig. Auch das Sommerfest, das in der nächsten Woche stattfinden soll, ist noch lange nicht durchorganisiert. So etwas kann mein Leon überhaupt nicht brauchen. Unter anderem sind die Flyer dafür nicht fertig, und es wurde auch keine Anzeige geschaltet. Ich frage ihn, ob Anouk eigentlich nicht dafür zuständig ist, aber er blafft mich an: »Anouk hat genug zu tun. Sie muss die Weinmessen vorbereiten, ebenso unsere Präsenz auf den Weinfesten, dann überarbeitet sie unsere Homepage und unseren Auftritt in den Weinjournalen.« Ich nicke nur, weiß ich doch, dass es besser ist, wenn ich ihn in dieser Stimmung nicht zusätzlich reize. »Bist du etwa immer noch eifersüchtig? Ich dachte, ich hätte dir erklärt, wie wichtig eine solche Mitarbeiterin für unseren Betrieb ist. Du ziehst es ja vor, dir für andere den Hintern aufzureißen.«
Hoppla. Will er etwa mit mir streiten? Doch nicht an diesem schönen Abend.
»Hättest du denn ein anderes Angebot für mich?«, frage ich ihn daher, sehe ihm tief in die Augen und fahre ihm zärtlich durchs Haar.
»Du weißt genau, dass du jederzeit bei mir auf dem Gut wohnen und arbeiten kannst.«
Na ja, das hätte er romantischer ausdrücken können. Also ich würde mir schon wünschen, dass es ein bisschen mehr in die Richtung : ›Ich kann ohne dich nicht leben, willst du
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