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Butterblumenträume - Rath, C: Butterblumenträume

Butterblumenträume - Rath, C: Butterblumenträume

Titel: Butterblumenträume - Rath, C: Butterblumenträume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Rath
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Kopf voll mit anderen Dingen haben, aber der Sex ist heute nicht so leidenschaftlich und schön wie sonst. Am nächsten Morgen muss Leon früh weg und hat nicht mal Zeit, mit mir zu frühstücken. Gut, dann werde ich das ausgiebig mit Nini tun und mal wieder meine Mama anrufen, um zu fragen, was es Neues in Amerika gibt.
     
    *
     
    Meine Mutter ist ein bisschen beleidigt, weil ich mich die ganze Woche nicht gemeldet habe. »Gibt es dich auch noch?«, fragt sie leicht angesäuert.
    »Ach, Mama. Du weißt doch, dass ich immer viel um die Ohren habe … Aber möchtest du nicht vorbeikommen und mit uns frühstücken?« Dieser Einladung kann sie unmöglich widerstehen und tatsächlich steht sie 15 Minuten später mit einer Riesenbrötchentüte vor der Tür. Wir setzen uns auf den kleinen Balkon, auf dem ich inzwischen rosa-weiße Geranien gepflanzt habe, und trinken Kaffee, solange Nini noch schläft. Ich erzähle ihr, dass ich mit Nini in Konstanz war und wir ein fantastisches Kleid für sie gekauft haben, da sie bei den reichen Koflers eingeladen ist. Das ist was für meine Mutter: Sie freut sich, dass ›ihre Kleine‹ so einen netten Freund hat.
    »Mach dir keine Gedanken. Dein Kind wird dir keine Schande machen. Sie ist nicht nur hübsch, sondern auch gescheit und hat erstklassige Manieren. Dies nicht zuletzt deswegen, weil sie so eine großartige und gebildete Babysitterin hatte.«
    Nun muss ich wirklich lachen. Meine Mama kann noch so miese Laune haben, mit einem lustigen Spruch heitert sie andere und sich selbst in Sekundenschnelle wieder auf.
    »Ich mach mir keine Sorgen. Ich weiß schon, dass Nini sich benehmen kann. Ich wollte nur, dass sie besonders hübsch aussieht, damit ihr Marcus auf sie stolz sein kann«, antworte ich.
    »Als ob er das nicht ohnehin wäre. Da müsste er ja blind sein. Erst gestern habe ich zu Steve am Telefon gesagt, meine Enkelin müsstest du mal sehen. Da kannst du die ganzen Top-Models im Fernsehen vergessen.«
    Wie stolz Mama auf ihre Enkeltochter ist!
    »Steve hat also schon wieder angerufen? Donnerwetter, der scheint ja echtes Interesse an dir zu haben«, sage ich, während Nini verschlafen um die Ecke ins Badezimmer tappt.
    »Was glaubst du denn? Dass er drei Briefe in der Woche schreibt und mindestens jeden zweiten Tag anruft, nur um zu fragen, wie das Wetter in Deutschland ist?«, fragt sie daraufhin.
    Himmel, so oft schreibt er ihr und ruft an – er wird doch kein Heiratsschwindler sein? Vielleicht glaubt er, meine Mutter sei eine reiche Witwe und er könne sich mit ihrem Geld zur Ruhe setzen. Diesen Verdacht äußere ich besser nicht, um nicht schon wieder in Ungnade zu fallen. Ich ärgere mich ein wenig über mich selbst, dass ich überhaupt zu solchen Gedanken fähig bin. Erscheint es mir nicht möglich, dass sich jemand in meine Mutter verliebt, ohne zu glauben, sie sei reich? Aber man liest immer so viel in diesen Illustrierten, und ich möchte auf gar keinen Fall, dass ihr Herz gebrochen wird. Sie erzählt mir noch dies und das über Steve im Einzelnen und sein Leben im Besonderen, dann gesellt sich Nini zu uns, und wir frühstücken in Ruhe und reden über unsere Männer.
    »Wie läuft es denn mit Leon?«, fragt meine Mutter, und ich überlege kurz, bevor ich antworte.
    »Alles bestens.« Sie zieht fragend eine Augenbraue hoch. »Nein, wirklich, es ist alles gut. Wir haben beide nur schrecklich viel um die Ohren im Moment.«
    »Aus Erfahrung weiß ich, dass das eine blöde Ausrede ist. Wenn man verliebt ist, kann man noch so viel um die Ohren haben, dann findet man immer Zeit, sich zu sehen oder anzurufen«, sagt sie besserwisserisch. Nini nickt zustimmend. Ach ja, da haben sich ja zwei Experten in Sachen Liebe gefunden.
    »Nein, im Moment steht Leon wirklich sehr unter Stress …«, und ich erzähle von den vielen Aktivitäten wie dem Sommerfest, den Weinproben und Weinmessen, ganz zu schweigen von der normalen Arbeit auf dem Gut.
    Doch meine Mutter nickt nur vielsagend und sagt: »Du solltest ihn vielleicht etwas mehr unterstützen«, worauf ich antworte, »als ob ich nicht selbst einen Beruf hätte.«
    Nini schiebt sich ein Marmeladenbrötchen in den Mund und fragt: »Oma, hat Mami dir erzählt, dass sie in Stuttgart war?«
    »Nein, was hast du denn in Stuttgart gemacht?«
    Und ich rede ein wenig um den heißen Brei und erzähle von der Königstraße und Breuninger und Starbucks … »und ja, ich war dort bei dem Anwalt, der die Erbengemeinschaft vertritt, die das

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