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Butterblumenträume - Rath, C: Butterblumenträume

Butterblumenträume - Rath, C: Butterblumenträume

Titel: Butterblumenträume - Rath, C: Butterblumenträume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Rath
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Haus verkaufen will, von dem ich dir erzählt habe.« Ich kann meine Mutter dabei nicht ansehen, sie kennt mich zu gut, als dass ich ihr vormachen könnte, ich sei dort in Aschenbrenners Auftrag gewesen.
    »Und«, fragt sie mich, »was kam dabei heraus?«
    »Äh. Leider nichts. Der Anwalt war gar nicht da. Herr Aschenbrenner will, wenn er aus Mallorca zurück ist, einen Termin mit ihm vereinbaren.« Ich lasse bewusst den Teil der Geschichte aus, in dem ich mit dem ekligen Dr. Beirer bei der ›Butterblume‹ war und ihm erzählte, das Haus habe bereits einen anderen Käufer. Und natürlich den Teil, in dem ich Herrn Aschenbrenner belogen habe, das Haus sei wahrscheinlich gar nicht mehr zu verkaufen. O Gott, mir fällt der ganze Schlamassel, in den ich mich da selbst gebracht habe, wieder ein. Wie soll ich das bloß erklären? Und was hat mich nur dazu gebracht? Dass ich nicht wollte, dass der unsympathische Dr. Beirer in die schöne ›Butterblume‹ zieht bzw. diese plattmacht, um dort einen Designertempel für Schönheits-OP-verrückte Frauen zu bauen, glaubt mir doch kein Mensch. Ich seufze laut, und meine Mutter sieht mich zweifelnd an.
    »Ist wirklich alles in Ordnung bei dir?« Sie kennt mich eben. Aber ich kann jetzt nicht darüber reden und darum beschwichtige ich sie und gehe hinein, um noch mehr Kaffee zu kochen.
     
    *
     
    Den ganzen Tag schaffe ich es, mich irgendwie abzulenken, aber am nächsten Morgen muss ich ins Büro. Zum Glück ist Herr Aschenbrenner noch nicht zurück, aber ich fürchte auch seinen Anruf. Irma ist blendender Laune und pfeift irgendeinen Schlager vor sich hin. Als sie mir Kaffee einschenkt, bemerke ich ein tolles, neues Armband, das an ihrem Handgelenk glitzert. Donnerwetter, das sieht richtig teuer aus und ist ganz bestimmt nicht von Bijoux Brigitte. Daher die gute Laune, sie hat einen neuen Verehrer.
    »Na, Irma, möchtest du mir was erzählen?«, frage ich sie neugierig, doch sie schüttelt den Kopf.
    »Über eine neue Liebe darf man nicht sprechen, sonst geht sie kaputt. Genauso wie über Träume, sonst gehen sie nicht in Erfüllung«, sagt sie geheimnisvoll. Na, es sei ihr gegönnt.
    Wir haben richtig zu tun, und ich muss mich beeilen, die Besichtigungstermine am Nachmittag zu schaffen.
    Die ganze Woche ist sehr arbeitsreich, denn ich möchte unbedingt den Prospekt fertig haben, bevor Herr Aschenbrenner aus Mallorca zurück ist. Also fahre ich am Dienstag nach Feierabend noch zur Druckerei und luchse ihnen das Versprechen ab, dass die Flyer bis Freitag fertig sind. Außerdem muss ich mit Nini zur Frauenärztin, das hat Priorität vor allen anderen privaten Dingen. Schließlich weiß ich selbst am besten, wie schnell man schwanger werden kann, und bin erst beruhigt, wenn sie die Pille nimmt. Ein Anruf bei der Boutique ›Bunte Stube‹ ergibt, dass ich das grüne Kleid schon am Samstag abholen kann, weil die Schneiderin es extra am Freitagabend noch für mich ändern will, obwohl sie an diesem Tag erst aus dem Urlaub kommt. Hurra, dann kann ich es doch zu dem Sommerfest auf dem Weingut anziehen. Das nenn ich mal einen echt tollen Service.
    Eigentlich habe ich ja den Schlüssel für die ›Butterblume‹, aber ich habe einfach keine Zeit, hineinzuschauen. Und ehrlich gesagt, traue ich mich auch nicht so recht, so ohne Kunden.
    Zum Glück lässt Herr Aschenbrenner uns die ganze Woche über in Ruhe, aber als er am Freitagabend kurz vor Feierabend auf einmal im Büro steht, bin ich doch erschrocken. Gerade wollte ich meine Riesentasche schnappen und ins Wochenende verschwinden, schreibe nur noch eine kleine Notiz mit den wichtigsten Terminen für die nächste Woche, als die Tür auffliegt und ein braun gebrannter Herr Aschenbrenner hereinstürmt.
    »Oh, hallo!«, rufe ich ihm freundlich entgegen. »Erholt sehen Sie aus. Die zwei Wochen scheint Ihnen gutgetan zu haben.« Es kann nicht schaden, sich ein wenig bei ihm einzuschleimen, oder?
    »Ja, das haben sie. Und gut fürs Geschäft waren sie auch. Ich habe einige tolle Immobilien aufgetan, die sich sicher gut verkaufen lassen. Aber raten Sie mal, wer mich gerade auf dem Weg vom Flughafen hierher angerufen hat?«
    Mir wird siedend heiß, und ich spüre, wie mir das Blut in den Kopf steigt. Ich glaube, ich weiß, wer gerade angerufen hat. Mr. Giftzwerg persönlich. Doch als Herr Aschenbrenner den Namen nennt, bin ich doch überrascht: »Frau Rütli. Und sie hat mir superfreundlich erklärt, sie wären heute beim Notar gewesen und

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