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Butterblumenträume - Rath, C: Butterblumenträume

Butterblumenträume - Rath, C: Butterblumenträume

Titel: Butterblumenträume - Rath, C: Butterblumenträume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Rath
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unterhalten uns ganz nett über dies und das (hauptsächlich meine Mutter). Dann gebe ich den Hörer an sie weiter, küsse sie auf die Wange und verabschiede mich.
    »Keine Sorge, mein Schatz, alles wird gut. Genieße einfach mal ein bisschen den Sommer«, meint sie, winkt fröhlich und ist schon wieder in ein Gespräch mit ihrem Liebsten vertieft.
     
    Den Sommer genießen. Ja, das hört sich gut an. Wie oft habe ich mir gewünscht, etwas mehr Zeit zu haben. Jetzt habe ich sie auf einmal und weiß nicht, was ich damit anfangen soll. Nini kommt erst heute Abend nach Hause. Natürlich könnte ich Eva anrufen, aber dann müsste ich noch mal die ganze Geschichte mit der Kündigung erzählen. Und dazu habe ich heute nicht mehr den Nerv. Ich fahre heim und ziehe eine weiße Shorts und ein rotes Blüschen an. Wie heiß es heute ist. Richtig schwül und drückend. Kaum zu glauben, dass ich vor Kurzem noch gefroren habe. Ich versuche, Leon zu erreichen, doch im Büro ist er nicht und auf dem Handy geht nur die Mailbox an. Im Wohnhaus meldet sich Katharina, die mit kühler Stimme sagt, Leon sei in einer ›wichtigen Besprechung mit Anouk wegen der Weinmessen‹ und dürfe nicht gestört werden. Sie würde ihm aber ausrichten, dass ich angerufen hätte. Enttäuscht setze ich mich auf mein Rad und radle ein wenig in der Gegend herum. Auf einmal merke ich, dass ich schon wieder unterwegs zur Seestraße bin. Wie ein Magnet zieht mich dieses Haus an. Dabei ist es schuld, dass ich mich so dumm verhalten habe und jetzt arbeitslos bin. Was ist da nur für eine Magie im Spiel? Ok, denke ich, ich verabschiede mich heute von der ›Butterblume‹. Soll Herr Aschenbrenner sie doch an den blöden Beirer verkaufen. Oder an sonst jemanden, mir egal. Für mich kommt sie sowieso nicht infrage. Aber wenigstens noch einmal einen Blick darauf werfen. Ich erinnere mich, wie ich zum ersten Mal in dieser Straße war, an diesem kalten Maitag. Automatisch geht mein Blick zu Friedas Haus und ihrem gepflegten Garten. Doch heute ist weder von ihr noch von Jojo etwas zu sehen. Dafür steht der alte Volvo wieder in der Einfahrt zur ›Butterblume‹. Inzwischen ist der Garten noch verwunschener geworden. Na gut, da könnte er wirklich mal ein bisschen mehr tun, der Gärtner. Wie hieß er noch mal, Christoph …, nein, ich glaube, Christian. Ich laufe um das Haus herum und sehe ein wunderschönes, altes Holz-Segelboot, das an dem Steg festgemacht ist. Als ich es mir gerade ein wenig näher anschauen möchte, höre ich eine Stimme.
    »Hallo, Maja.«
    Ich sehe, wie Christian mit bloßem Oberkörper auf einer Leiter steht und dabei ist, die Fensterläden neu zu streichen.
    »Hallo!«, winke ich ihm zu, und er steigt von der Leiter und kommt auf mich zu.
    Meine Güte, wenn mir nicht schon heiß wäre, dann würde es mir jetzt. Er hat aber auch einen fantastischen Oberkörper, das sieht verdammt sexy aus. Wahrscheinlich von der vielen Arbeit im Freien. Kein Wunder, dass bei den Chippendales in ihrer Show immer ein ›Handwerker‹ dabei ist. Bevor ich ihn allerdings noch länger anstarren kann, hat er sich ein weißes T-Shirt übergezogen und fährt sich lässig durch die Haare, die ein bisschen länger geworden sind, wie mir scheint.
    »Ich würde Ihnen ja gerne die Hand geben, aber …«, er zeigt auf seine mit weißer Farbe verschmierten Finger.
    Irgendwie stiehlt sich da wieder so ein Lächeln auf mein Gesicht, und ich höre mich selber sagen: »Das ist doch kein Problem. Ich hoffe, ich halte Sie jetzt nicht von der Arbeit ab?«
    »Von Ihnen lasse ich mich gerne von der Arbeit abhalten, das wissen Sie doch.«
    Er flirtet schon wieder mit mir.
    »Die Arbeit läuft mir schließlich nicht davon. Hab noch einige Fensterläden vor mir.« Und er grinst breit.
    »Was tun Sie hier, wenn ich fragen darf? Wieder geschäftlich hier?«
    Es hilft nichts, ich muss heraus mit der Sprache.
    »Nein, eher das Gegenteil. Diesmal bin ich hier, um mich von dem Haus zu verabschieden.«
    Ich kann sehen, dass er mit meinen Worten so gar nichts anfangen kann.
    »Warten Sie einen Moment«, sagt er und verschwindet um die Ecke. Nach nur einem kurzen Moment kommt er wieder und hat offenbar nicht nur die Hände gewaschen, sondern auch noch eine Flasche Cola und zwei Gläser dabei. Cola. Wie lange habe ich das nicht getrunken. Sie ist eisgekühlt und schmeckt einfach wunderbar. Wir setzen uns auf die Treppe und ich bemerke, wie über dem See von Westen her dunkle Wolken aufziehen. Es

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