Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Butterblumenträume - Rath, C: Butterblumenträume

Butterblumenträume - Rath, C: Butterblumenträume

Titel: Butterblumenträume - Rath, C: Butterblumenträume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Rath
Vom Netzwerk:
erneut.
    »Jetzt beruhige dich doch mal. Sooo schlimm kann es doch gar nicht sein«, sagt sie, doch ich schniefe.
    »Doch, der Aschenbrenner hat … mir gekündigt. Was soll ich jetzt bloß tun?«
    »Oha.« Sie macht eine kurze Pause.
    »Hör zu. Komm einfach zu mir. Ich mache uns einen schönen Tee, und du erzählst mir alles, einverstanden?«
    Ja, fein. Ich kann mich bei Mami ausheulen wie früher. Da ich ihr ›Kind‹ bin, wird sie mich vielleicht nicht verstehen, trotzdem bedingungslos lieben und auf jeden Fall trösten. Wenige Minuten später stehe ich vor ihrer Wohnung im Kornblumenweg. Nach dem Tod meines Vaters ist meine Mutter in eine kleine Einliegerwohnung in einer gepflegten Wohngegend gezogen. Ihre Wohnung ist ebenso klein wie meine, mindestens ebenso gemütlich und hat sogar einen kleinen Gartenanteil. Als ich auf den Eingang zugehe, bemerke ich ein neues, selbst bemaltes Vogelhäuschen im Vorgarten, auf dem »Bed and Breakfast« steht. In der ganzen Wohnung, im Flur, im Wohnzimmer und im Schlafzimmer hängen ihre selbst gemalten Bilder, welche viel über ihren jeweils aktuellen Seelenzustand erzählen. Als mein Vater noch lebte und sehr krank war und auch, als er später starb, malte sie oft melancholische Stimmungen am See oder kahle Bäume im Winter in dunklen Tönen. Sie sind sehr schön, aber man kann sehen, dass es ihr nicht gut ging in dieser Zeit. Trotzdem ließ sie sie hängen, denn sie gehören nun einmal zu ihrem Leben. Daneben gibt es allerdings inzwischen ganz viele neue und bunte Bilder, die etwas anderes aus ihrem Leben erzählen. Mohn- und Sonnenblumen, Sonnenuntergänge, die Sehenswürdigkeiten am Bodensee, alles in bunten und fröhlichen Farben. Eingerichtet ist die Wohnung mit ein paar alten Möbeln, die noch aus der Zeit mit meinem Vater stammen, und ein paar neuen Sachen, die sie sich inzwischen geleistet hat. An dem alten Holztisch haben Nini und ich so oft gesessen, und die Kleine hat mit der Oma gemalt oder gebastelt. Bei dem Gedanken an Nini wird mir ganz schlecht. Sie geht doch noch zur Schule und will in zwei Jahren studieren, das muss alles irgendwie finanziert werden. Wie soll ich das nur schaffen? Meine Mutter nimmt mich in die Arme, dann schiebt sie mir eine Tasse mit köstlich heißem Tee zu und sagt : »Nun erzähl mal. Was war denn nun los?« Und ich rede mir alles von der Seele. Angefangen von meinem ›Butterblumen-Traum‹, den sie ja bereits kennt, über den blöden, arroganten Herrn Beirer mit seiner Schönheitsklinik (worauf sie mich unterbricht und meint, den hätten wir beide bald nötig, wenn wir so weitermachten), meinem unsinnigen Besuch in Stuttgart bei dem Rechtsanwalt Keller bis zum heutigen Wutausbruch von Herrn Aschenbrenner, der in einer Kündigung gipfelte.
    »Tja, so wie es aussieht, hast du dich da ganz schön in was reingeritten«, sagt sie. »Wobei ich trotzdem finde, dass er total überreagiert hat. Da muss noch was anderes dahinterstecken.«
    Ich erzähle ihr von Irma und dass ich glaube, Irma wolle sich den Job mitsamt dem Chef krallen.
    »Tja«, meint sie daraufhin. »Und wenn du nicht aufpasst, wird dir genau das mit dieser Anouk auch passieren«, was natürlich nicht gerade geeignet ist, meine Stimmung aufzubessern.
    »Ich will dir keine Angst machen«, sagt meine Mutter weiter. »Aber manche Frauen legen es einfach drauf an, sich einen Mann mit Geld zu angeln. Sind eben nicht alle so charaktervoll wie du. Haben keine Skrupel, ihre ›Konkurrenz‹ aus dem Ring zu boxen. Und dein Leon sieht verdammt gut aus. Vielleicht war das jetzt ein Zeichen …, dass du dein Leben ordnen und ihm eine neue Richtung geben sollst. Denk darüber nach. Bei Leon hast du es sicher gut, und ihr könntet gemeinsam ein schönes Leben führen. Warum willst du dich wieder für einen Fremden abrackern? Ihr liebt euch doch. Dann könnt ihr doch auch zusammenziehen.«
    Bei ihr hört sich das alles so einfach und logisch an. Und eigentlich hat sie ja recht, wahrscheinlich stehe ich mir nur immer selbst im Weg. Möglicherweise ist das wirklich die Gelegenheit, endlich eine Entscheidung zu treffen. Eine Entscheidung, mein altes Leben aufzugeben und ein neues an der Seite von Leon zu beginnen.
    Wir reden noch ›ein bisschen‹ über Steve und die neuesten Fotos werden gezeigt. Als dieser dann anruft, soll ich auch noch kurz mit ihm sprechen. Er hat wirklich eine sehr sympathische Stimme und bemüht sich, Deutsch mit mir zu reden. Ich antworte ihm auf Englisch, und wir

Weitere Kostenlose Bücher