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BY700 - Falschgeld-Piraten

BY700 - Falschgeld-Piraten

Titel: BY700 - Falschgeld-Piraten
Autoren: Falschgeld-Piraten
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üblich ist. Die Summen, um die es geht, sind außerordentlich hoch…«
    Phil klopfte ihm auf die Schulter. »Vielleicht bekommen wir kein besonders hohes Gehalt, Mr. Green«, sagte er, »aber für Belohnungen hat das FBI noch niemals gearbeitet. Machen Sie sich da keine Sorgen. Mit Millionen kann man FBI-Beamte nicht ködern. Vielleicht ist das eines der Geheimnisse unserer Erfolge, wir machen’s um der Gerechtigkeit willen.«
    Die Augen des Dicken wurden groß und ein bißchen feucht. Phils kurze Ansprache hatte ihn sichtlich gerührt.
    »Deshalb schlafen wir auch nachts so gut«, fügte ich hinzu. »Falls wir einmal dazu kommen.«
    Mr. Perth war unterdessen im Raum umhergegangen und nickte nun beifällig. »Auch den Polizisten Ihrer britischen Majestät ist die Annahme von Belohnungen selbstverständlich verboten«, knarrte er. »Aber wenn der Epiphyllum truncatum da drüben einmal Ableger bringt, und wenn Sie mir dann einen davon verehren, will ich gern annehmen, daß es eine rein freundschaftliche Geste ist.«
    Green blühte sichtlich auf, als er das hörte. Er notierte sich sofort Perth’ Adresse und versprach ihm Dutzende von Ablegern und voll entwickelte Kakteen mit unaussprechlichen lateinischen Namen, die ihm nur so von der Zunge purzelten.
    Phil kniff mich in den Arm. »Gehen wir«, raunte er, »ehe wir auch noch so ein trunkenes Epifüllum in den Arm gedrückt kriegen!«
    ***
    Wir hatten uns aus einer unbegreiflichen Laune heraus Zimmer im Carlton genommen — der Preis überstieg unsere Spesensätze beträchtlich —, aber der Umgang mit Millionen oder die Fahndung danach macht anscheinend leichtsinnig. Wir hatten ein bißchen zu Abend gegessen und uns dann getrennt. Mr. Perth war mit einer gemurmelten Entschuldigung zum Telegrafenamt gefahren und hatte uns bedeutet, daß er wohl erst spät wieder zurückkäme. Phil hatte in der Bar mit mir noch einen Abendwhisky getrunken und plötzlich im Telefonbuch festgestellt, daß ein alter Bekannter von ihm in der Flugwetterwarte des Zentralflughafens tätig war.
    »Ich gehe mal ein bißchen mit dem alten Schweden plaudern«, hatte er gesagt und war in einem Taxi aufgebrochen. Welche Hintergedanken er dabei hatte, war mir wohl bewußt, und so ließ ich mir meinerseits auch ein Taxi kommen und programmierte den Driver auf 176, Berger Avenue.
    Das Haus war nicht besonders vornehm und nicht besonders schäbig. Es war genau das, was ich erwartet hatte. In der Halle unten wucherten ein paar Grünpflanzen vor sich hin, und man sah ihnen deutlich an, daß sie dienstags und freitags gegossen wurden. Zwei Lifts standen bereit, um jemanden in die höheren Regionen zu bringen, und in der Kabine, die ich betrat, stand prompt auch »Joe liebt Mary Hunter«, und ein Herz war in die Kunststoffspannung geritzt.
    Die Tafel in der Halle hatte Mr. George Banks im dritten Stock ausgewiesen. Das ganze Haus war merkwürdig still. Entweder hatten die Architekten ein paar Dollar mehr für die Schallisolierung ausgeben können, oder es hatten sich hier lauter ruhige und friedliebende Bürger mit einer Abneigung gegen TV und Radio zusammengefunden. Auch aus Mr. Banks’ Wohnung kam kein Geräusch. Unter der Tür war allerdings ein Lichtspalt zu sehen, der andeutete, daß er zu Hause war. Oder Mrs. Banks oder die zehnjährige Tochter…
    Ich drückte auf den Klingelknopf, und drinnen schlug ein Dreiklang-Gong an. Schritte schlurften heran, die Tür ging auf, blieb aber an der Kette.
    »Mr. Banks?«
    Der Mann, dessen seltsam zerfurchtes und verfallenes Gesicht ich nur zur Hälfte wahrnehmen konnte, nickte.
    »Ich bin Jerry Cotton vom FBI New York«, sagte ich und zeigte ihm meine Dienstmarke. »Wenn es Ihnen nichts ausmacht, hätte ich mich gern für einen Moment mit Ihnen unterhalten.«
    »Haben Sie einen Haussuchungsbefehl?« kam es gebrochen zurück.
    »Einen Haussuchungsbefehl?« fragte ich verwundert. »Ich will doch bei Ihnen nichts durchsuchen, Mr. Banks. Ich bitte Sie lediglich um eine kurze Unterhaltung. Um eine Information, meinetwegen.«
    »Haben Sie einen Dienstausweis?«
    Ich angelte die Karte in der Plastikumhüllung heraus und zeigte sie ihm. Er prüfte sie gewissenhaft und gab sie mir wieder zurück. Dann hakte er die Kette aus und ließ mich eintreten. Die Diele war nichtssagend möbliert, aber das Wohnzimmer bot einen erfreulicheren Anblick. Dicke Polstermöbel standen um einen niedrigen Tisch mit Glasplatte; an den Wänden hingen eindrucksvolle Großfotos von
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