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BY700 - Falschgeld-Piraten

BY700 - Falschgeld-Piraten

Titel: BY700 - Falschgeld-Piraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Falschgeld-Piraten
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Wolkenformationen und Sonnenuntergängen — anscheinend Flugaufnahmen.
    »Haben Sie die selber gemacht?« fragte ich und wies auf die Bilder.
    »Was?« fuhr er herum. »Die? Ja. Früher einmal. Als ich noch Werbeflieger war. Whisky?«
    Ich nickte. Es war mir nicht darum zu tun, jetzt einen Whisky zu trinken, aber ich wollte etwas über diesen Mr. Banks erfahren, und das kann man am besten, wenn man ihn etwas einschenken läßt. Wie er das tut, wie er sich dabei benimmt, das sagt für einen Kenner schon allerhand über seine Gewohnheiten und über seinen gegenwärtigen Nervenzustand aus.
    Banks brachte zwei große Gläser und stellte sie auf die Tischplatte aus Glas, nicht ohne vorher zwei kleine Deckchen unterzulegen. Dann nahm er die Flasche Black Label aus dem niedrigen, von innen beleuchteten Schrank und schenkte ein. Black Label ist eine teure Marke, aber für einen Piloten, der zuweilen in den Duty Free Shop auf den Flughäfen kommt, erschwinglich. Mehr interessierte mich das leichte Zittern seiner Hand, als er dreifingerbreit einschenkte. Überhaupt ging von seiner ganzen Erscheinung etwas Müdes, Resigniertes aus. Er war nur einen halben Kopf kleiner als ich, von drahtiger Gestalt, braun gebrannt; aber seine Haare hatten schon einige Silberstreifen, und um die Augenwinkel herum hatte irgend etwas viele kleine Fältchen in seine Haut plissiert. Wir tranken uns zu.
    »Ich habe vorhin mit Mr. Green gesprochen«, begann ich vorsichtig. »Er war es, der mir auch Ihre Adresse gab. Wir haben gegenwärtig einigen Kummer mit den Geldlieferungen der Münze an die. Army. Und ich dachte mir, daß ich vielleicht einmal mit Ihnen spreche, denn Sie sind ja zumindest beim Transport der Banknoten beteiligt.«
    Er trank noch einen Schluck, und er schien ihn sichtlich zu beleben.
    »Schwierigkeiten?« fragte .er trocken zurück. »Welcher Art? Wieso?«
    Ich hob die Schultern und steckte mir dann ruhig eine Zigarette an. »Das Geld geht hier ordnungsgemäß ab. Sie fliegen es nach Stanton, dort wird es in eine Militärmaschine umgeladen. An einem gewissen Bestimmungsort sind aber anstatt des richtigen Geldes gut gemachte Blüten angekommen. Das ist es, was die Leute dort aufregt.«
    Er trank abermals, und sein Blick ging im willkürlich zu dem weißen Telefonapparat, der auf der niederen Anrichte stand. Ich bemerkte es wohl, sagte aber nichts.
    »Und was soll ich damit zu tun haben?« fragte er.
    »Das weiß ich nicht«, antwortete ich. »Aber Sie sind ein Mann der Praxis, Sie stehen mitten im Geschehen. Ich dachte mir, daß Sie mir eventuell eine Möglichkeit andeuten könnten, wo in dem ganzen Transportsystem ein schwacher Punkt liegt.«
    »Sehr schmeichelhaft«, sagte er langsam. »Aber ich fürchte, Sie überschätzen mich und meine Erfahrungen. Mit Falschgeld habe ich noch nie zu tun gehabt. Ich höre soeben das erste davon. Natürlich bin ich entsetzt, daß man mich damit in Verbindung bringen könnte. Das müssen Sie verstehen. Ich bin ein einfacher Pilot. Ich habe meine bestimmten Aufgaben, die ich redlich erfülle. Morgen zum Beispiel muß ich wieder nach Stanton, wie Sie sicher wissen. Ich starte hier um 9.30 Uhr, wenn alles gutgeht, fliege nach New York und werde auf dem Militärplatz von der MP empfangen und kontrolliert. Das ist alles.«
    Abermals trank er, und jetzt waren seine Hände schon viel ruhiger und sicherer geworden. Er schenkte sich noch einmal nach; ich hatte erst einen Schluck genommen. Wieder ging sein Blick zum Telefon.
    »Ihre Frau und Ihre Tochter sind nicht hier?« fragte ich aufs Geratewohl. Er fuhr hoch.
    »Bitte?«
    »Ich fragte nach Ihrer Frau und nach Ihrer Tochter.«
    »Nein… sie sind im Augenblick nicht hier. Sie sind zu Verwandten gefahren. Nach Trenton.«
    »Mitten in der Schulzeit, Mr. Banks? Ihre Tochter ist doch erst zehn und noch schulpflichtig.«
    »Ja?« fragte er zurück. »Ah, sie geht dort zur Schule. Das macht nichts. Sie haben dort bessere Luft.«
    Das Telefon schnurrte. Mit einer entschuldigenden Bewegung ging er hin und nahm den Hörer ab.
    »Banks… ja.« Er lauschte hinein, nickte ein paarmal, und dann streifte mich sein Blick.
    »Nnnnein…«, sagte er zögernd. Und dann noch einmal: »Nein, ganz bestimmt nicht. Sie können sich darauf verlassen. Es geht alles in Ordnung, bye.«
    Als er den Telefonhörer niederlegte, hatte.er kleine Schweißperlen auf der Oberlippe. Ich legte die Beine übereinander. Ein Verdacht, den ich längst erwogen hatte, wurde in mir zur

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